DFB-Team

Nationalmannschaft: Gegen diese Zahlen spielt Nagelsmann

von Carsten Germann13:33 Uhr | 23.03.2024
Foto: Imago

Frankreich gegen Deutschland in Lyon – Vor dem Länderspiel-Klassiker am Samstagabend machte Bundestrainer Julian Nagelsmann in Klartext. Er spielt mit dem DFB-Team auf dem Weg zur Heim-Europameisterschaft auch gegen die miserablen Statistiken aus dem Kalenderjahr 2023 an.

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Niclas Füllkrug 
West HamAngriffDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
31
Größe
1,89
Gewicht
83
Fuß
R
Marktwert
12,3 Mio. €
Saison 2024/2025

Premier League

Spiele
3
Tore
-
Vorlagen
-
Karten
---

„Wir kicken. Ich mag es im Fußball nicht, dass es alles mit Druck ist und alles ist negativ. Fußball macht Spaß. Jeder, der da ist, ist freiwillig da. Das soll auch jeder verspüren. Es ist Fußball, es ist nicht Politik“, sagte Julian Nagelsmann in der DFB-Pressekonferenz am Freitag.

Dass „Fußball Spaß macht“, das war im Jahr 2023 sowohl unter seiner Regie als auch in der Verantwortung von Hans-Dieter Flick, den alle nur Hansi nennen, oft selbst mit viel Fantasie nicht erkennbar.

Schwach wie seit fast 60 Jahren nicht

Wir wollten Ihnen diese Zahlen schon zum Jahreswechsel 2023/2024 präsentieren, wollten Ihnen dann aber Neujahr nicht verderben…

Das Portal Fussballdaten.de zeigt daher erst zum Start ins neue Länderspiel-Jahr eine Auswahl an Horror-Statistiken (mit Material von SPORT BILD / Ausgabe 48, 2023), die die DFB-Auswahl, so sie eine überzeugende Heim-EM spielen will, unbedingt verbessern muss.

  • 3 Siege holte Deutschland im Kalenderjahr – das ist die schlechteste Bilanz seit fast 60 Jahren.

1964, im letzten Jahr mit Bundestrainer Sepp Herberger († 1977 / „Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen wie’s ausgeht.“), vor dem Bundesliga-Aufstieg des FC Bayern München und vor Franz Beckenbauers Debüt beim DFB, landeten die Wirtschaftswunder-Kicker um Wolfgang „Rastelli“ Overath und „World-Cup-Willi“ Schulz nur einen Sieg. Das war ein 4:1 am 7. Juni 1964 gegen Finnland in Helsinki.

Die deutsche Nationalmannschaft machte aber 1964 nur 5 Spiele, von denen 2 (u. a. gegen Algier, 0:2 am 1. Januar 1964 in Algier) verloren gingen.

54 Prozent

In den Länderspielen 2023 stand Deutschland am Ende mit einer Tordifferenz von minus 5 da – schlechter war sie nur 1931 (minus 10).

  • Die Niederlagen-Quote lag 2023 bei 54 Prozent.
  • Erstmals seit 1956 (5 Pleiten: Gegen die Niederlande, England, UdSSR, Schweiz und Irland) verlor das DFB-Team mehr als die Hälfte seiner Spiele.
  • 4 Heimpleiten (gegen Belgien, Kolumbien, Japan, Türkei) sind Verbands-Negativ-Rekord.
  • In 10 Spielen in Folge blieb die deutsche Mannschaft nicht ohne Gegentor, das bedeutete eine Einstellung der Rekord-Negativmarke aus dem Jahr 2011.
  • 3 Niederlagen in Serie setzte es zwischen dem 16. Juni gegen Polen in Warschau (0:2) und dem 9. September 2023 beim 1:4 gegen Japan in Wolfsburg.

Drei Pleiten nacheinander hatte es zuletzt 1985 gegeben – gegen England, Mexiko (jeweils in Mexiko-City) und gegen die UdSSR in Moskau (0:1).

6 Niederlagen in einem Kalenderjahr bedeuteten die Einstellung des Negativ-Höchstwerts von 2018 (gegen Brasilien und Österreich / Testspiele, Mexiko und Südkorea / WM, Niederlande und Frankreich / Nations League) – im WM-Jahr waren es aber 13 statt 11 Länderspiele.

Will die DFB-Auswahl die Fans auf ihre Seite bringen, muss sie Resultate liefern. Und sie muss selbstbewusster und offensiver auftreten.

3 Tore

  • 1,5 Tore pro Spiel waren (mit 2018) der schwächste Wert in dieser Statistik in den letzten 20 Jahren.
  • Alle 6,8 Minuten gab es einen Torabschluss – Negativ-Wert seit dem Start der Datenerhebung zur DFB-Elf im Jahr 1995.

„Wir kicken“, klar. Aber es muss auch heißen: „Wir flanken.“ Denn: Die Flügel sind lahm.

  • 95 Flanken führten 2023 nur zu einem einzigen Tor (Niclas Füllkrug gegen Peru).
  • Lediglich 3 der 17 im Vorjahr erzielten Treffer wurden über die Außenbahnen eingeleitet.
  • Das ist mit 18 Prozent die schwächste Quote seit Beginn der Datenerfassung. 


Genau. Genau so war's!

— Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck beantwortet in Leipzig eine in gebrochenem Deutsch formulierte Journalistenfrage.