Nagelsmanns Dreiklang: Mentalität, Konstanz, Kooperation

von Marcel Breuer | dpa10:20 Uhr | 11.09.2024
Die Richtung stimmt. Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht sein Team auf dem richtigen Weg.
Foto: Federico Gambarini/dpa

So euphorisch wie sein Kollege Ronald Koeman war Julian Nagelsmann nicht. «Ein großes Kompliment an Deutschland und Holland für dieses Spiel», sagte der beeindruckte Bondscoach nach dem packenden 2:2 der Erzrivalen in der Nations League. Nagelsmann drückte seine Zufriedenheit mit dem intensiven Fußball-Abend der Nationalmannschaft in der Johan-Cruyff-Arena dezenter aus. Eines machte der 37-Jährige aber klar: «Wir sind auf einem guten Weg.»

«Es war sehr unterhaltsam. Beide Teams haben gezeigt, dass es um etwas geht», sagte der Bundestrainer. Zwei Spiele. Vier Punkte. Platz eins. Das sind die Zahlen nach dem Neu-Start nach der Heim-EM in der Nations League. Für Nagelsmann geht es aber weiter um die Entwicklung seiner Mannschaft. 

Mentalität 

«Ich finde nichts fürchterlicher, als wenn es einem egal wäre», sagte Nagelsmann auf die Frage, ob sein Team nach dem 5:0 gegen Ungarn und dem Power-Remis gegen Oranje möglicherweise schon weiter sei, als er es selbst geglaubt habe. Weit ja, aber nicht so weit, merkte der Bundestrainer an. 

Was ihm gefallen habe, seien die Einstellung und Bereitschaft. «Der Anspruch an die Mannschaft ist, dass wir alles reinwerfen, das haben die Fans wieder gesehen», konstatierte der 37-Jährige. Konkret: Nach dem frühen Gegentor durch Tijjani Reijnders nach nicht einmal zwei Minuten gingen die Köpfe nicht nach unten. 

Es folgte ein Aufbäumen ohne Panik, das auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf auf der Tribüne positiv bemerkte. «Früher wäre die Reaktion nicht so gut gewesen», stellte der Verbandsboss fest. Die Tore von Deniz Undav (38.) und Joshua Kimmich (45.+3) waren der Lohn. «Nackenschläge sind das Schwerste im Fußball. Die muss man bekämpfen», sagte Nagelsmann. Seine Arbeit wirkt: «Wir vermitteln den Glauben. Die Spieler glauben an sich.» 

Konstanz

Was soll noch besser werden, wenn die Mannschaft weit, aber nicht weit genug ist? Es gäbe nicht den einen kritischen Punkt. Aber für Nagelsmann ist der Knackpunkt die Konstanz. Soll heißen, das immer wieder mögliche Abrufen der besten Leistung. Das führe zur «Konstanz der Ergebnisse». Da sei man noch nicht da, «wo wir sein wollen», merkte er an. «Sonst hätten wir gegen Spanien nicht verloren», erinnerte Nagelsmann an das immer noch schmerzhafte EM-Aus. Sonst hätte man die 2:1-Führung gegen Oranje nicht noch aus der Hand gegeben. 

Und die Abwehr, durchgeschüttelt von der niederländischen Angriffswucht? Da wollte Nagelsmann nicht zu hart sein. Keine generelle Trainer-Einzelkritik an Jonathan Tah. «Er hat einen schweren Stand gehabt.» Oder an Nico Schlotterbeck. «Er muss nicht immer den Ball erobern wollen. Man muss auch mal stellen.» Insgesamt war für Nagelsmann klar: «Wir können es als Gruppe besser machen.»

Kooperation

Das große Ziel bleibt. Titelfähigkeit zur WM 2026 verinnerlichen. Vorleben. Doch allein wird es nicht gelingen, meint Nagelsmann. Also überraschte er mit einer Bitte an die Vereine. «Am Ende muss man auch als Nationaltrainer voller Demut sagen, dass wir die Clubs brauchen. Durch das Training hier werden wir kein Weltmeister oder auch sonst irgendwas», sagte Nagelsmann. Seine Möglichkeiten, die Spieler im notwendigen «Flow» zu halten, seien begrenzt, bemerkte der frühere Bayern-Coach. «Am Ende suche ich mir die Besten aus und versuche, noch Nuancen zu entwickeln.» 

(dpa)





Schwangere sprachen mich an: Wenn es ein Junge wird, heißt er Peter!

— Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer über die Szenen bei der Siegparade nach dem Gewinn der Europa League.