Musiala und der Spitzname «Bambi»: «Könnte schlimmer sein»

von Marcel Breuer | dpa08:56 Uhr | 26.09.2022
Jamal Musiala wird gegen England in der Startelf stehen.
Foto: Zac Goodwin/PA Wire/dpa

Jamal Musiala kann noch mit dem Spitznamen «Bambi» leben, auch wenn er dem Bubi-Status als Fußball-Nationalspieler entwachsen ist.

«Ich habe nichts dagegen. Es ist cool, dass man einen Nickname hat. Es ist ein cooler Name. Ein paar Spieler nennen mich so, die Fans rufen das auch manchmal. Ich habe nichts dagegen - könnte schlimmer sein», sagte der 19-Jährige bei seiner Rückkehr nach London für den Länderspiel-Klassiker gegen England.

Der halbe Engländer, aus dessen Startelfeinsatz Bundestrainer Hansi Flick schon am Vorabend des Spiels kein Geheimnis mehr machte, hat spezielle Wembley-Erfahrungen. «Ich weiß nicht genau, wie oft ich hier gespielt habe. Ich habe hier ein paar Schulspiele gehabt, Turniere. Da haben wir zweimal das Finale gewonnen», erinnerte der beim FC Chelsea in London ausgebildete Jung-Profi. «Das Stadion ist der Wahnsinn, richtig cool, groß. Die Stimmung in Wembley ist immer cool», schwärmte er. Neben Flick sprach er auf der Pressekonferenz.

Beim EM-K.o. der deutschen Mannschaft gegen England vor einem Jahr durfte er beim 0:2 erst in der Nachspielzeit auf den Wembley-Rasen. «Es war hart und enttäuschend, dass wir verloren haben», erinnerte Musiala. Er hat das abgehakt. «Ich bin immer hungrig zu spielen. Ich war trotzdem dankbar, dass ich die Minute noch gekriegt habe.»

Status als Hoffnungsträger keine Belastung

Dass er ein Jahr später als großer WM-Hoffnungsträger im DFB-Team gilt, empfindet er nicht als belastend. «Der Weg, den ich gehe, ist gut gerade. Ich fühle nicht einen Extradruck. Ich will spielen, der Mannschaft helfen», sagte Musiala am Sonntagabend: «Gegen England zu spielen, mit meiner History, das macht mir noch mehr Spaß und Bock auf das Spiel.»

Es sei «keine einfache Entscheidung» gewesen, Deutschland als Nationalspieler England vorzuziehen. «Ich fühle mich aber wohl mit ihr. Ich bin glücklich damit», sagte er nun in London. Er ist mit früheren Juniorenkollegen wie Borussia Dortmunds englischem Nationalspieler Jude Bellingham (19) regelmäßig in Kontakt.

Flick erzählte, wie er in seiner Zeit als Bayern-Trainer auf «Bambi» Musiala aufmerksam wurde. «Mein damaliger Co-Trainer Hermann Gerland hat mir gesagt. 'Du, wir haben einen am Bayern-Campus, der ist richtig gut.' Da habe ich gesagt, bring' ihn mal vorbei. Er hat mittrainiert und man hat direkt gesehen, dass er ein absolutes Talent ist. Die Entwicklung, die er gemacht hat, ist fantastisch.» In Wembley gegen England - diese «tolle Sache» schenkt ihm Flick.(dpa)



Ich schwöre als Zeuge Yeboahs Stein und Bein, dass Borowka Roth sieht, dass Herzog als einsamer Rufer in der Wüste Waldstadion herumhobscht und Olli sich vergebens nach den Bällen reckt.

— Ein Gedicht von Klaus Toppmöller.