Es war ein Jahrhundertspiel. Wer es gesehen hat, wird nie vergessen, wo und mit wem er es zusammen angeschaut hat. WM-Halbfinale Brasilien gegen Deutschland 1:7 (0:5) am 8. Juli 2014 in Belo Horizonte. Fussballdaten.de blickt zum 10. Jahrestag auf ein episches Spiel zurück.
Toni Kroos
•Mittelfeld•Deutschland
Zum Profil
Brasilien wird diese schlimmen, ersten Tage im Juli einfach nicht los. Am 7. Juli 2024, also fast auf den Tag genau 10 Jahre nach der Schmach von Belo Horizonte gegen Deutschland, trauerte der Rekord-Weltmeister erneut.
Dieses Mal gab es „Aus“ im Viertelfinale bei der Copa América in den USA gegen den Erzrivalen Uruguay (2:4 n. E.).
Die „Celeste“ hatte Brasilien auch die erste Heim-WM 1950 verdorben, mit dem nicht minder legendären 2:1 im letzten Endrunden-Spiel (kein Finale) in Rio de Janeiro.
„Drei Männer haben Maracana mit einer einzigen Bewegung zum Schweigen gebracht: Der Papst, Frank Sinatra und ich“, sagte Uruguays Siegtor-Schütze Alcides Ghiggia, der 2015 als letzter Weltmeister Uruguays verstarb, später einmal darüber.
2014 hießen die Helden Miroslav Klose, Toni Kroos und Thomas Müller.
Doch was ist geblieben vom „Samba-Märchen“, vom 7:1, vom Zahlenwerk des vielleicht besten deutschen Länderspiels aller Zeiten?
Brasilien, das auf den am Rücken verletzten Superstar Neymar verzichten musste, hatte zuvor nur 1938 – ein WM-Halbfinale verloren, 1:2 gegen das Königreich Italien in Marseille.
39 Jahre lang war die „Selecao“ in einem Pflicht-Länderspiel vor heimischer Kulisse ungeschlagen geblieben. Die letzte Mannschaft, die vor Deutschland in Brasilien triumphieren konnte, war Peru im Halbfinale der Copa América 1975, ebenfalls im Mineirao-Stadion von Belo Horizonte.
Nie zuvor verlor ein WM-Gastgeber ein Spiel höher als die von Ex-Weltmeistercoach Luiz Felipe Scolari („Das Leben geht weiter, auch mein Leben geht weiter.“) betreuten Brasilianer.
Miroslav Klose krönte sich in seinem 4. WM-Halbfinalspiel zum WM-Rekord-Torjäger. Das 2:0 in der 23. Minute war sein 16. WM-Treffer, damit überholte er den Brasilianer Ronaldo Luis Nazario de Lima.
Wurde „Maracanazo“, der Schock vom Maracana am 16. Juli 1950 im gleichnamigen Stadion von Rio de Janeiro vor (geschätzten) 200.000 Zuschauern in Brasilien zu einem festen Begriff, so löste „Mineirazo“ diese Wortschöpfung 2014 ab.
Rivaldo, Weltmeister von 2002, sagte im ZDF: „Die Vorstellung der Seleção ist eine Enttäuschung für alle Brasilianer. Das ist nur schwer zu akzeptieren.“
„The Special One“, José Mourinho, der im Januar 2024 eben nicht neuer Nationaltrainer Brasiliens wurde, sah bei Reuters klar: „In 50 Jahren werden Kinder immer noch wissen, dass Brasilien 1:7 zu Hause gegen Deutschland verloren hat.“
Defensiv und offensiv hatten einige Spieler eine 0-Prozent-Quote.
— Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann nach einem 1:2 bei Bayer Leverkusen.