Die restlos enttäuschende WM der deutschen Nationalmannschaft im Winter 2022 in Katar kann derzeit noch einmal in der Dokumentation „All or Nothing“ (Dt.: Alles oder Nichts, in diesem speziellen Fall: Alles nichts, oder?) bei Amazon Prime nachverfolgt werden. Besser wird sie dadurch zwar auch nicht, aber wenigstens kann man noch einmal das bis heute letzte Länderspiel von Manuel Neuer (37) beim 4:2 gegen Costa Rica in Al-Khor (siehe dazu auch Fussballdaten-Feature „Erst Al-Khor, dann Al-Heim - Diese Deutschland-Fakten blieben wertlos“) sehen.
Manuel Neuer
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Kurze Zeit später verletzte sich der Nationaltorhüter und fehlte nach einem Beinbruch seitdem sowohl beim FC Bayern München als auch beim DFB. Das war vor 10 Monaten. Das Bundesliga-Comeback des Weltmeisters von 2014 am vergangenen Samstag in Mainz musste noch einmal verschoben werden.
Dass Neuer im Frühjahr im Vorfeld der Heim-Europameisterschaft ins DFB-Tor zurückkehrt, ist möglich. Doch nicht für jeden Experten ist es eine gute Idee.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich im Tor viel ändern wird“, glaubt Torhüter-Legende Harald „Toni“ Schumacher (69) weiter an die bisherige Nummer eins, Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona, „das heißt: ter Stegen wird die Nummer eins sein, ich finde, er hat das gut gemacht, er wird sicher seinen Anspruch haben, die Nummer eins zu bleiben.“
Der Europameister von 1980 sagte zudem bei „Die Lage der Liga“ bei BILD TV: „Für mich wäre das Thema Nationalmannschaft dann auch vorbei! Ich war ein Leben lang die Nummer eins, Manuel Neuer auch. Und dann soll er jetzt zurückkommen und sich auf die Bank setzen?“
Die Zahlen zeigen: Neuer als starker Rückhalt bei Turnieren? Das war mal das Argument! Aber: Jeder Weltklasse-Torhüter ist immer nur so gut wie die Abwehr vor ihm. Mit Jérome Boateng, Mats Hummels oder Per Mertesacker war Neuer schwer zu überwinden. Durch Rücktritte und ständige Umbesetzungen hat Deutschland diese defensive Stabilität aber schon seit einigen Jahren nicht mehr. Zu sehen bei den letzten großen Turnieren.
Nicht besser sieht es im jüngsten Länderspiel-Wettbewerb aus.
Wenn meine Spieler auf dem Platz sterben müssen, um gegen Italien zu gewinnen, dann werden sie das tun.
— Luis Aragones, Nationaltrainer Spaniens, vor dem EM-Viertelfinale 2008 gegen Italien in Wien.