Zaubern statt Zaudern: BVB-Kapitän Reus in alter Form

von Marcel Breuer | dpa07:35 Uhr | 14.05.2021
Kuss für den Pott: Marco Reus feiert den Pokalsieg. Foto: Martin Rose/Getty-Pool/dpa
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Marco Reus wirkte selig wie lange nicht. Die nächsten Schlagzeilen, ein unvollendetes Fußball-Genie zu sein, blieben ihm diesmal erspart.

Mit sichtlichem Stolz küsste der Dortmunder Kapitän nach dem famosen 4:1 (3:0)-Endspielsieg über RB Leipzig den DFB-Pokal und reckte ihn wenig später unter dem Jubel seiner Mitstreiter in den Berliner Nachthimmel. «Das war ein unglaublicher Moment. Ich bin unheimlich stolz. Wir haben den Pott - das ist für die Fans», kommentierte der gebürtige Dortmunder seinen erst zweiten Titel in seiner langen und von vielen Rückschlägen begleiteten Karriere.

Anders als bei seinem ersten Titelgewinn 2017 im Pokalfinale gegen Frankfurt (2:1), bei dem er sich eine Kreuzbandverletzung zuzog und in der Halbzeit ausgewechselt werden musste, schlüpfte er im Duell mit den Leipzigern in eine tragende Rolle. Allein drei der vier Dortmunder Treffer bereitete Reus gekonnt vor und trat auf dem Platz wie ein echter Leader auf.

Nach fünf Vize-Meisterschaften mit dem BVB, drei verlorenen Pokal-Endspielen und dem verlorenen Champions-League-Finale 2013 gegen den FC Bayern war die Sehnsucht nach einem Erfolgserlebnis bei ihm besonders groß. «Wenn wir unter Zugzwang sind, dann zeigen wir unsere Qualität. Das müssen wir in den nächsten Jahren kontinuierlich zeigen, vor allem gegen die vermeintlich kleinen Gegner», sagte der 31-Jährige in der Hoffnung auf weitere Glücksmomente dieser Art auch in der Bundesliga.

Nach dürftiger Hinrunde hat Reus zurück zu alter Klasse gefunden. Unter der Regie von Favre-Nachfolger Edin Terzic wirkt der Nationalspieler wie ausgewechselt. «Wenn Marco großes Vertrauen spürt, wird er immer besser. Was er in den letzten Monaten gezeigt hat, war großartig», schwärmte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Auch Joachim Löw schien beeindruckt. «Marco hat wieder seinen Rhythmus gefunden», lobte der Bundestrainer den einstigen Pechvogel, der sich schon zweimal kurz vor großen Turnieren schwer verletzte und ihm deshalb nicht zur Verfügung stand. Löw wollte nicht ausschließen, dass Reus noch in den EM-Kader der Nationalmannschaft rückt. Auf die Frage, ob er auf seinem Zettel steht, antwortete Löw: «Ja, da drauf ist er schon. Wir haben auch einen erweiterten Kader insgesamt. Jetzt haben wir noch mal ein paar Namen diskutiert.»

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(dpa)



Ich glaube Schweden hat weniger Druck, weil ich nicht dabei bin. Wäre ich dabei, würde erwartet werden, dass wir alles gewinnen.

— Zlatan Ibrahimovic