Worauf zu achten ist: Die Dienstags-Spiele im DFB-Pokal

von Jean-Pascal Ostermeier | sid19:54 Uhr | 28.10.2019
Urs Fischer trifft mit Union Berlin auf den SC Freiburg
Foto: PIXATHLON/SID

SC Freiburg - Union Berlin (18.30 Uhr/Sky)

Die "Tour de Süddeutschland" trieb Urs Fischer zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Nach dem 1:2 am Samstag bei Bayern München setzte der Trainer von Union Berlin seine Spieler nicht in den nächsten Flieger Richtung Heimat. Stattdessen ging es direkt weiter nach Freiburg. "Es ist fast ein Kurz-Trainingslager. Wir werden sehr viel Gepäck dabei haben", sagte Fischer. Dass ihnen Freiburg liegt, war bereits vor eineinhalb Wochen zu beobachten, als die Eisernen in der Liga zuhause in der Alten Försterei mit 2:0 siegten.

1. FC Saarbrücken - 1. FC Köln (18.30 Uhr/Sky)

Einen Dirk Lottner, der im Siegesrausch Kölschkränze im großen Stil in die Kabine hievt, wird es am Dienstag auf keinen Fall zu sehen geben. Auch wenn es der Vereinsikone des 1. FC Köln gelingen sollte, als Trainer des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken seine alte Liebe aus dem Pokal zu werfen, wird nur mit Mineralwasser gefeiert, denn: Das Wiedersehen mit den Geißböcken kommt "terminlich für uns zur absoluten Unzeit", sagte Lottner dem Express, schließlich geht es danach in der Liga gegen Verfolger SV Elversberg. Da bleibt kein Platz für Nostalgie.

Hamburger SV - VfB Stuttgart (18.30 Uhr/Sky)


Man könnte sagen, Tim Walter habe sich das Unheil selbst herangezüchtet, doch vielleicht wäre das etwas überspitzt, aber: Der aktuelle Trainer des VfB Stuttgart Hamburgs Juwel Adrian Fein als Jugendtrainer beim FC Bayern zu dem gemacht hat, was er jetzt ist. Walter verlange, dass sich der Sechser "zwischen den Linien und auch mal in den Zehnerräumen bewegt", sagte Fein im kicker. Was der Coach davon hat, zeigte sich am Samstag, als der HSV den VfB mit 6:2 abfertigt und Fein mit seinem Tor den Schlusspunkt setzte. Im schlimmsten Fall geht das Spiel am Dienstag wieder von vorne los.

MSV Duisburg - TSG Hoffenheim (18.30 Uhr/Sky)

Hoffenheim hat Marvin Compper viel gegeben. Ja, sogar zum Nationalspieler ist er dort geworden, als es 2008 lange Zeit so aussah, als könnte die Meisterschale tatsächlich zum damaligen Sensationsaufsteiger in den Kraichgau wandern. Nun treffen Compper, mittlerweile 34 und beim MSV Duisburg gelandet, und Hoffenheim im DFB-Pokal wieder aufeinander. Einen Bonus um der alten Zeiten willen gewährt Compper aber nicht: "Wir wollen Hoffenheim richtig auf die Nerven gehen und es denen so schwer wie möglich machen", sagte er.

VfL Bochum - Bayern München (20.00 Uhr/Sport1 und Sky)

Am Dienstag kommt Bochums verlorener Sohn heim - und diesmal ist nicht von Herbert Grönemeyer die Rede. Im Gegensatz zum gebürtigen Göttinger Grönemeyer ist Leon Goretzka gar dort geboren - immer war irgendwie klar, dass er irgendwann mal im Ruhrstadion spielen würde. Das hat er für einige Zeit und wird es jetzt wieder. Nur eben mit dem FC Bayern, für den das Auswärtsspiel in Bochum natürlich nur eine Pflichtübung sein sollte. Für Goretzka bedeutet es aber so viel, dass auch die jüngst überstandene Oberschenkelverletzung egal ist: "Ich würde mich als bereit melden", sagte der Nationalspieler.

Darmstadt 98 - Karlsruher SC (20.45 Uhr/Sky)

Spätestens seit dem vergangenen Wochenende ist Daniel Gordon abgehärtet. Der versehentliche Fausthieb, den der Verteidiger des Karlsruher SC beim 3:3 gegen Hannover 96 von Gäste-Keeper Ron-Robert Zieler kassierte, hatte schließlich gesessen. "Das war schmerzhaft, da bin ich ganz ehrlich", sagte Gordon dem SWR. Doch mittlerweile kann der Routinier wieder lachen und zieht vielleicht auch Positives für das Zweitliga-Duell im DFB-Pokal bei Darmstadt 98 aus der Szene: Denn jene Partie liest sich wie prädestiniert für einen heftigen Fight, der auch länger als 90 Minuten gehen könnte.

Arminia Bielefeld - Schalke 04 (20.45 Uhr/Sky)


Auf Schalke-Kissenbezügen bettete Uwe Neuhaus seine Spieler noch nicht, aber sonst hat der Trainer von Arminia Bielefeld alle Mann komplett auf Königsblau geeicht. "Schalke ist gleich Thema. Wir haben nicht viel Zeit. Jetzt gibt es nur noch Blau-Weiß in die Köpfe", sagte der Coach des Zweitliga-Zweiten, der nach dem 1:0-Sieg bei Dynamo Dresden noch auf der Rückfahrt die Aufzeichnung des Revierderby Schalke gegen Dortmund zeigen ließ. Viel werden sie dort gesehen habe. Wie zum Beispiel die eklatante Abschlussschwäche der Gelsenkirchner Stürmer, die sich am Dienstag auf der Alm keine Ladehemmung erlauben können. Dazu ist Neuhaus zu gut vorbereitet.

Bayer Leverkusen - SC Paderborn (20.45 Uhr/Sky)

Noch am ersten Spieltag herrschte in Leverkusen totale Anarchie. Damals versuchte der SC Paderborn als Aufsteiger spielerisch mitzuhalten, wurde dafür viel gelobt und handelte sich dann doch eine 2:3-Niederlage ein. Leverkusens Trainer Peter Bosz schwärmte: "Sie spielen immer mit offenem Visier nach vorne und die Taktik ist sehr mutig – ich liebe das." Es brachte den Ostwestfalen wenig, so wenig, dass sie bis zum vergangenen Wochenende auf den ersten Saisonsieg warten muss. Mittlerweile kommt der größte Underdog der Liga mehr über den Kampf. Ob Bosz auch diese Seite liebt, wird sich zeigen.





Wir alle lieben dieses Spiel, aber am Ende gibt es weit wichtigere Dinge im Leben als Fußball.

— Jerome Boateng