Viertelfinal-Bilanz: Schlechte Zeiten für Underdogs?

von Carsten Germann13:00 Uhr | 19.02.2023
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Die Auslosung des Viertelfinales im DFB-Pokal am frühen Sonntagabend sieht mit dem 1. FC Nürnberg nur einen Nicht-Erstligisten unter den letzten 8 Teams. Das war schon mal anders, wie die letzten 10 Jahre zeigen.

Es ist noch nicht lange her, dass die 2. Bundesliga kräftig um die Pokal-Vorgabe mitmischte. Im Vorjahr standen 4 Zweitliga-Klubs im Viertelfinale – Bestwert in den Jahren seit 2011/2012.

Es waren dies der Hamburger SV, Hannover 96, der Karlsruher SC und der FC St. Pauli. „Die Kiez-Kicker“ hatten dabei im Achtelfinale Titelverteidiger Borussia Dortmund (2:1) ausgeschaltet.

Zwei Mal vierte Liga

Klubs aus der 4. Liga unter den letzten 8 im DFB-Pokal – das gab es 2019/2020 und 2020/2021. Der 1. FC Saarbrücken und Rot-Weiß Essen schafften das mit teilweise legendären Husarenstücken gegen den 1. FC Köln (2020) und Bayer Leverkusen (2021). Mit den beiden Zweitliga-Teams Jahn Regensburg und Holstein Kiel aus der 2. Liga waren die Essener 2021 in bester Underdog-Gesellschaft.

  • Die Kieler scheiterten 2021 im Halbfinale und 2012 – als Viertligist – jeweils am späteren Sieger BVB.
  • 3 Zweitligisten waren es 2108/2019 mit dem HSV, dem 1. FC Heidenheim und dem SC Paderborn. Das Finale erreichte allerdings keiner dieser Zweitliga-Vertreter.
  • Letztmals im Finale als Nicht-Erstbundesligist: Der inzwischen in der 3. Liga firmierende MSV Duisburg im Jahr 2011. „Die Zebras“ verloren damals in Berlin glatt mit 0:5 gegen den FC Schalke 04.

1:5 und 0:6

Dass nur ein Zweitliga-Klub unter den letzten 8 DFB-Pokal-Teilnehmern in der Lostrommel liegt, das gab es seit 2012 nur 2014 mit dem 1. FC Kaiserslautern. Die Pfälzer meisterten die Viertelfinal-Hürde in Leverkusen (1:0 n. V.). Sie wurden dann im Halbfinale prompt auswärts gegen den Rekord-Sieger FC Bayern München gelost – und unterlagen mit 1:5.

Ein Drittligist als einziger unterklassiger Verein im Viertelfinale? Diesen Solo-Lauf machte zuletzt 2017/2018 der SC Paderborn. Aber auch für die Ostwestfalen war Bayern München im Viertelfinale (0:6) eine Nummer zu groß.

Zeit also für eine neue Underdog-Story im Pokal? Der 1. FC Nürnberg hofft nach dem Elfmeter-Krimi gegen Fortuna Düsseldorf (5:3 / 1:1 n. V.) am Sonntag natürlich auf Heimrecht. Und auf eine Wende. „Es gibt sie, die Spiele, die einer Saison eine andere Richtung geben“, schrieb das in Nürnberg ansässige Kicker-Sportmagazin am 9. Februar 2023 über den „Club“, „So eine Partie könnte der im Elfmeterschießen erfolgreich bestandene Pokal-Fight gegen die spielerisch stärkere Fortuna für den Club werden.“ Könnte! 



Wenn sie beleidigt sind, tut es mir leid. Aber im Gegensatz zu ihnen, stehe ich im Finale.

— Kylian Mbappe nach dem Halbfinal-Sieg gegen Belgien