Der 1. FC Union Berlin hat sich auch vom geplatzten Isco-Transfer nicht vom Erfolgsweg abbringen lassen und das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga gewann gegen den VfL Wolfsburg mit 2:1 (1:1) und feierte damit den vierten Sieg im vierten Pflichtspiel in diesem Jahr.
Dienstag, 31.01.2023
Nur wenige Stunden nachdem der Deal mit dem ehemaligen Real-Star Isco doch nicht zustande gekommen und der Spanier schon wieder auf dem Weg in die Heimat war, holten die Eisernen einmal mehr einen Rückstand auf: Nach der frühen Gäste-Führung durch Luca Waldschmidt in der fünften Minute glich der Ex-Wolfsburger Robin Knoche aus (12.). Das Siegtor erzielte Kevin Behrens (79.) vor 22.012 Fans im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei. Daran änderte auch die Gelb-Rote Karte für Berlins Niko Gießelmann kurz vor Schluss nichts mehr (87.).
Damit endete bei den Wölfen der letzte Arbeitstag von Sportchef Jörg Schmadtke mit einer Enttäuschung. Zugleich kassierte Trainer Kovac nach 16 Pokal-Erfolgen in Serie wieder eine Niederlage. Der Kroate, der Eintracht Frankfurt und den FC Bayern zum Pokalsieg geführt hatte, verpasste damit den Rekord von Hennes Weisweiler aus den 1970er Jahren.
Transferposse um Isco
Den ganzen Tag über hatte die Transferposse um Isco den Köpenicker Club in Atem gehalten. Der fünfmalige Champions-League-Sieger hatte sogar schon den Medizincheck absolviert und sollte einen Vertrag bis 2024 plus Option auf ein weiteres Jahr erhalten. Laut Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert habe die Beratungsagentur des Spaniers aber Änderungen verlangt, wodurch schließlich der Transfer platzte. «Da lassen wir uns, auch wenn der Spieler schon hier ist, nicht darauf ein, irgendwelche Dinge zu tun, die nicht zu uns passen», sagte Ruhnert dem TV-Sender Sky, während die Isco-Seite das Problem bei Union sah.
Berlins Trainer Urs Fischer räumte ein, dass es den ganzen Tag ein Thema im Team war. Womöglich war dies auch der Grund, warum die Berliner bei heftigem Regen den Start total verschliefen. Waldschmidt traf bei der ersten Torchance aus kurzer Entfernung, nachdem die Unioner bereits aus dem Strafraum gerückt waren. Janik Haberer hob allerdings das Abseits auf, als er an der Torauslinie zurück ins Spielfeld lief.
Der Bundesliga-Zweite brauchte aber nicht lange, um sich von dem Schock zu erholen. Und mal wieder führte eine Standardsituation zum Erfolg. Nach einer kurzen Ecke flankte der von Celtic Glasgow verpflichtete kroatische WM-Teilnehmer Josip Juranovic bei seinem Startelf-Debüt auf Knoche, der nur noch einschieben musste. Für den Verteidiger war es ein besonderes Tor, schließlich war er schon in der C-Jugend nach Wolfsburg gewechselt und hatte dort auch sein Bundesliga-Debüt gegeben.
Intensiver Pokal-Fight
Es entwickelte sich erwartungsgemäß ein intensiver und körperbetonter Pokal-Fight. Die Berliner erarbeiteten sich nach und nach ein Übergewicht und hatten Mitte der ersten Halbzeit die große Chance zur Führung, als Jordan per Kopf nur das Lattenkreuz traf (27.). Da wäre Keeper Pavao Pervan, der für den erkälteten Koen Casteels zwischen die Pfosten gerückt war, zum zweiten Mal machtlos gewesen. Auf der Gegenseite prüfte Paulo Otavio den Berliner Schlussmann Frederik Rönnow (37.).
Im zweiten Durchgang hatte der VfL Vorteile, ohne sich aber großartige Chancen zu erspielen. Dagegen präsentierten sich die Berliner wieder eiskalt. Nach einer Flanke von Rani Khedira legte Sheraldo Becker den Ball per Kopf perfekt in die Mitte für Behrens auf, der nur noch einschießen musste.(dpa)
Wir haben versucht, sie kommen zu lassen. Aber sie sind nicht gekommen.
— Michael Meier, Manager des 1. FC Köln, zum Spiel bei Hannover 96 (1:2).