Nur 4 Minuten im Vorteil: So wurde RB Leipzig zum 26. DFB-Pokal-Sieger

von Carsten Germann09:00 Uhr | 22.05.2022
Foto: Imago

Titel-Premiere! RB Leipzig krönte sich im Finale gegen den SC Freiburg (5:3 n. E. / 1:1 n. V.) am späten Samstagabend zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte zum DFB-Pokalsieger. Diese Fakten waren entscheidend.

„Pokalfinale ist immer 50:50“, sagte Weltmeister-Trainer und Freiburg-Idol Joachim Löw (62), der zusammen mit RBL-Legende Perry Bräutigam den Pokal ins Olympiastadion trug, vor dem Spiel bei Sky. Er behielt Recht. In einer stets engen Partie ging es in Berlin mit 1:1 nach Toren durch Maximilian Eggestein (19. / SCF) und Christopher Nkunku (76.) für RBL in die Verlängerung. Die Spätschicht mit Elfmeterschießen gab es im Pokalfinale zuletzt 2016 (BVB gegen FC Bayern / 3:4 n. E.).

Drittes Finale, erster Sieg

25 Vereine hatten seit 1935 den DFB-Pokal respektive den Vorgänger-Wettbewerb Tschammer-Pokal gewonnen. Darunter waren mit First Vienna FC und Rapid Wien auch zwei Klubs aus Österreich. RB Leipzig wurde am Samstag nun der 26. Pokalsieger im deutschen Fußball.

Der erst 2009 gegründete Red-Bull-Klub vermied in seinem 3. Pokalfinale seit 2019 einen Negativ-Wert. Nur zwei Klubs, Alemannia Aachen (1953, 1965, 2004) und der MSV Duisburg (1966, 1975, 1998, 2011), verloren alle ihre Endspiele.

Letzter Newcomer vor Leipzig, der auf dem Pokal eingraviert wurde, war der VfL Wolfsburg. „Die Wölfe“ schlugen am 30. Mai 2015 in Berlin den favorisierten BVB mit 3:1.

Kein Joker-Tor

Der unglückliche SC Freiburg, der in Überzahl nicht druckvoll genug agierte und bei einem Lattentreffer von Janik Haberer in der Verlängerung Pech hatte, war der erste Pokalfinalist seit dem MSV Duisburg 1998, der nach eigener Führung am Ende nicht die Trophäe holte.

Freiburgs Edel-Joker Nils Petersen traf nur im Elfmeterschießen, konnte seine schwarze Serie, wonach er im Pokal noch nie nach einer Einwechslung traf, nicht brechen.

Nur 2 Gegentore

Dass die lange Zeit farblosen Leipziger trotz Rot für Nationalspieler Marcel Halstenberg und mehr als 30 Minuten Unterzahl die Wende noch schafften, lag auch an ihrem Top-Torjäger Christopher Nkunku (24). Der „Spieler der Saison“ (Fussballdaten.de berichtete) egalisierte mit seinem 4. Pokaltreffer und zog damit mit dem Freiburger Vicenzo Grifo gleich. Den führenden Hamburger Robert Glatzel (5 Treffer) konnte er aber nicht mehr einholen.

  • Das 0:1 war erst das zweite Gegentor für RBL in dieser Pokal-Saison
  • Erstmals in dieser Pokal-Spielzeit konnte der Red-Bull-Klub die Entscheidung nicht in der regulären Spielzeit herbeiführen
  • Aber: Leipzig brachte 9 Schüsse aufs Tor von Mark Flekken, Freiburg nur 4
  • RBL hatte bis zum Finale am Samstag noch nie ein Elfmeterschießen im DFB-Pokal gewonnen – 2016, unmittelbar vor der Bundesliga-Premiere, unterlagen „Die Roten Bullen“ beim sächsischen Rivalen Dynamo Dresden (6:7), 2017 scheiterten sie in der heimischen Arena am FC Bayern (5:6)
  • Diese Serie beendete nun Nationalspieler Benjamin Henrichs mit dem 4:2, Ermedin Demirovic verschoss den letzten Ball für Freiburg

Das war um 22.44 Uhr. Bis zum Ende des Elfmeterschießens um 22.48 Uhr waren die Leipziger in dieser Partie genau 4 Minute im Vorteil – das reichte, um Geschichte zu schreiben.



Was mir an Andy Brehme so imponiert ist, dass er nicht ständig den Intellektuellen raushängen lässt.

— TV-Lästermaul Harald Schmidt.