Wer fasst zusammen? Oh, bitte nicht drängeln! 1. FC Saarbrücken – FC Bayern München in der 2. Runde des DFB-Pokals 2:1 (1:1). Das Spiel, das bis Mittwoch wegen starker Regenfälle im Saarland auf der Kippe stand, wurde zum Waterloo für den haushohen Favoriten aus München.
Mittwoch, 01.11.2023
„Extraordinär! Die Erde bebt im Ludwigspark“, nahmen es die französischen Kollegen von L’Equipe TV nach dem 2:1 von Marcel Gaus (90. + 6) gerne eine Nummer größer.
Deshalb halten wir es mit den Kollegen vom DFB in Frankfurt: „Wir machen heute überraschenderweise 1. FC Saarbrücken.“ Oder anders. „Chelsea konnte nur so gewinnen“, sagte Bayern-Idol Stefan Effenberg einst nach dem Elfmeter-Drama gegen die Londoner im „Finale dahoam“ in der Champions League 2012 in München.
Das galt am späten Mittwochabend für die Saarbrücker. Sie kamen, nachdem zuvor einige FCS-Spieler von Krämpfen geplagt wurden, doch noch zum 2:1-Siegtor.
Dabei schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die Bayern den K.o.-Schlag für den Underdog landen würden. So liefen sie in einen Konter, den Gaus zur größten Pokal-Sensation seit dem Jahr 2000 veredelte.
Es war vor exakt 23 Jahren, als Bayern München am 1. November 2000 beim 1. FC Magdeburg aus der NOFV Oberliga Nordost (4. Liga) trotz Star-Besetzung mit den späteren Champions-League-Siegern Giovane Elber, Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic oder Paulo Sergio mit 3:5 im Elfmeterschießen die Segel streichen musste.
Marcel Gaus wurde mit 34 Jahren, 2 Monaten und 30 Tagen zum zweitältesten Torschützen des Vereins, der das damals eigenständige Saarland 1955 im Europapokal der Landesmeister vertrat.
Als „Gefühlschaos pur, Explosion direkt vor unserer Kurve“ schilderte Gaus die Momente nach seinem historischen Treffer.
Breitkreutz habe ich aus irgendeiner dunklen Kiste geholt.
— Ernst Middendorp