Für den bisher titellosen RB Leipzig ist es das erst zweite Endspiel im DFB-Pokal, für den viermaligen Sieger des Wettbewerbs Borussia Dortmund das bereits zehnte.
Doch ungeachtet dieser Zahlen dürfte es das wohl offenste Finale der vergangenen Jahre sein. Nach dem mitreißenden und knappen 3:2 des BVB im Bundesliga-Duell fünf Tage zuvor gegen den Finalgegner darf sich Fußball-Deutschland auf einen turbulenten Pokal-Schlussakkord freuen.
AUSGANGSLAGE: Nimmt man die Bundesliga-Tabelle als Maßstab, gehen die Leipziger als Favorit ins Rennen. Schließlich liegt der Zweite sechs Punkte vor dem Vierten aus Dortmund. Doch die bisherigen Ligaduelle gingen beide an den BVB. Am 9. Januar siegte der Revierclub mit 3:1 in Leipzig. Fünf Tage vor dem Finale setzte sich der Revierclub in Dortmund mit 3:2 durch. Und doch haben die Leipziger einen Vorteil: Sie sind bereits für die Champions League qualifiziert und können sich voll auf das Pokalfinale konzentrieren. Dagegen dürfen sich die Dortmunder nur drei Tage nach Berlin in Mainz keinen Ausrutscher erlauben.
PERSONAL: Die Leipziger müssen auf Angelino und Tyler Adams verzichten. Der BVB hofft auf ein Comeback von Torjäger Erling Haaland, der nach überstandener Oberschenkelprellung und zweiwöchiger Zwangspause wieder fit ist. «Wir werden uns zusammensetzen und besprechen, ob es Sinn macht, ihn in den Kader zu nehmen», sagte Terzic kurz vor dem Abschlusstraining des Revierclubs am Mittwochabend im Berliner Olympiastadion.
TORJÄGER: Nicht der Dortmunder Erling Haaland, sondern Yussuf Poulsen ist der beste Torschütze des aktuellen Pokal-Wettbewerbs. Mit fünf Treffern führt der dänische Angreifer die entsprechende Rangliste an. Auf Rang zwei liegt der Dortmunder Jadon Sancho mit vier Toren zusammen mit dem Paderborner Dennis Srbeny. Haaland ist zwar der treffsicherste Profi der Champions League (10) und rangiert in der Bundesliga (25) auf Platz zwei, traf im Pokal aber bisher nur einmal: beim mühseligen 3:2 seines Teams nach Verlängerung im Achtelfinale gegen den Zweitligisten Paderborn.
FANS: Wie schon im vergangenen Jahr findet das Finale aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie ohne Zuschauer statt. Beide Vereine appellierten an den Anhang, auf eine Reise nach Berlin zu verzichten. Auch die Dortmunder Polizei traf Vorsorge. «Geben Sie uns keinen Anlass, in Dortmund einschreiten zu müssen. Und schützen Sie damit sich und andere!», teilte sie in der Hoffnung mit, dass es auch in der Revierstadt während und nach dem Finale ruhig bleibt. Man setze auf das Verantwortungsbewusstsein der Menschen, bereite sich aber auch auf einen Einsatz vor.
TRAINER: Für beide Trainer ist es die Chance auf den ersten Titel im Profi-Fußball. Liebend gern würde sich RB-Coach Julian Nagelsmann nach nur zwei Jahren in Leipzig zum FC Bayern verabschieden. «Es geht darum, dass ich mit der Mannschaft zusammen einen Titel gewinne. Auf meinen Werdegang hat das keine großen Auswirkungen», kommentierte der 33-Jährige. Sein Gegenüber Edin Terzic soll zur neuen Saison Assistent des neuen BVB-Cheftrainers Marco Rose werden. Nach zuletzt fünf Bundesliga-Siegen gab sich der 38 Jahre alte Favre-Nachfolger kämpferisch: «Es stehen sich die beiden Mannschaften gegenüber, die in diesem Jahr die meisten Spiele im Pokal gewonnen haben. Wir wollen das eine Spiel mehr gewinnen. Der Wunsch ist extrem groß, den Pokal in den Händen zu halten.»
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(dpa)
Donnerstag, 13.05.2021
Wäre, wäre, Fahrradkette.
— Lothar Matthäus