Köln zwischen Stolz und Frust: "Warum acht Minuten?"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid6 hours ago
Köln zwischen Stolz und Frust: "Warum acht Minuten?"
Foto: IMAGO / Jan Huebner/SID/IMAGO/Jerry Andre

Frust, Stolz - und viel Ärger über die lange Nachspielzeit: Nach dem bitteren Pokal-Aus pendelte die Gefühlslage beim 1. FC Köln zwischen mehreren Extremen hin und her. "Wir wollten das ganze FC-Herz auf dem Platz zeigen, das ist zu 100 Prozent aufgegangen. Dennoch tut es weh", sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller nach dem 2:3 (2:2, 0:1) nach Verlängerung beim großen Favoriten Bayer Leverkusen.

Bis tief in die Nachspielzeit der regulären Spielzeit hatte der FC in Leverkusen 2:1 geführt, dann glich der Titelverteidiger aus und drehte die Partie. "Der Schiedsrichter hat das ordentlich gemacht - aber ich verstehe nicht die Nachspielzeit, warum acht Minuten? Sechs Minuten wären mehr als ausreichend gewesen - dann wären wir jetzt im Halbfinale", sagte Keller. Auch Trainer Gerhard Struber zeigte kein Verständnis: "Der Schiedsrichter wird schon kreativ genug sein, das eine oder andere Argument zu finden."

So aber kam die Werkself zurück - und sorgte für Frust beim Zweitliga-Tabellenführer. "Was soll ich sagen? Es ist das schlimmste Szenario passiert. Du machst ein super Spiel, führst - und bekommst eine Minute vor Schluss das Gegentor. Keine Ahnung, warum es acht Minuten Nachspielzeit gab", sagte Angreifer Linton Maina: "Der gesamten Mannschaft fehlen ein bisschen die Worte. Heute überwiegen Trauer und Ärger, aber morgen können wir realisieren, wie stolz wir auf uns sein können."

Besonders bitter: Der eingewechselte Neuzugang Imad Rondic traf bei seinem Debüt in der 111. Minute zum vermeintlichen 3:3, stand aber knapp im Abseits. "Ich hoffe, dass sie die Linie richtig gezogen haben. Nicht, dass ich heute Nacht zu Hause noch einen Kollaps kriege, weil es doch hätte zählen können", sagte FC-Abwehrspieler Dominique Heintz: "Ich bin schon auf beiden Knien nach außen gerutscht. Ich habe gedacht: Elfmeterschießen, jetzt können wir das Ding reißen. Das wäre der Wahnsinn gewesen."

Doch der Wahnsinn blieb aus. Maina appellierte daher nach dem ersten Frust auch daran, jetzt die Konzentration voll auf den Aufstieg zu legen - am Sonntag kommt Schalke 04 zum Westschlager nach Köln. "Jetzt ist es wichtig, dass wir das hier abschalten, wir können uns von dem Spiel heute nichts kaufen", sagte Maina: "Wir müssen jetzt den Schalter umlegen und uns auf die Liga konzentrieren."

(sid)




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