Kickers Offenbach: Helden aus der Regionalliga

von Carsten Germann13:44 Uhr | 20.08.2024
Foto: Imago

Erste Runde im DFB-Pokal – und am frühen Montagabend gab es nach Jahn Regensburg gegen den VfL Bochum (1:0 / Sonntag) doch noch eine Überraschung. Südwest-Regionalligist Kickers Offenbach kippte den Zweitliga-Vertreter 1. FC Magdeburg mit 2:1 aus dem Pokal. Damit steht – unabhängig vom Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen den Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen am 28. August 2024 - wie im Vorjahr ein Regionalligist in Runde 2.

Die überglücklichen Spieler von Kickers Offenbach suchten direkt nach dem Schlusspfiff den Weg zu ihren Fans auf der Gegengerade am Bieberer Berg und machten einen Kniefall.

„Ein geiles Gefühl“

Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Valdrin Mustafa (74.), der mit der SV Elversberg und Viktoria Köln schon Bayer Leverkusen und Werder Bremen aus dem Pokal geworfen hatte.

„Es ist einfach ein geiles Gefühl, wenn man immer in der ersten Runde weiterkommt“, sagte Mustafa nach dem Spiel bei Sky über seine kuriose persönliche Serie, „es ist unfassbar, was auf den Rängen los ist, ich merke, dass hier was zusammenwächst.“

Der DFB-Pokalsieger von 1970 schrieb nach jahrelanger Tristesse wieder einmal positive Pokal-Schlagzeilen. 2014/2015 standen die Kickers, damals schon als Regionalligist, zuletzt im Achtelfinale (0:2 gegen Borussia Mönchengladbach).

Nun sorgten sie dafür, dass mindestens ein Regionalligist weiter dabei ist.

OFC: Höchster Marktwert unterhalb der 3. Liga

Dass die Konstellation „Bundesliga gegen Regionalliga“ tückisch sein kann, spürten zum Auftakt der Runde am vergangenen Freitag der FC St. Pauli und 1899 Hoffenheim, die beim Halleschen FC und Kickers Würzburg die Verlängerung (3:2) bzw. das Elfmeterschießen (5:3) brauchten.

Das verwundert wenig.

  • Kickers Offenbach, Halle und Würzburg waren bzw. sind mit 2,65 Millionen Euro, 2,58 Mio. Euro bzw. 2,55 Mio. vom Marktwert (Quelle: Transfermarkt.de) her die wertvollsten Teilnehmer im DFB-Pokal 2024/2025 unterhalb der 3. Liga.

3:0

  • Im letzten Jahr schaffte Offenbachs Liga-Konkurrent FC Homburg mit dem 3:0 gegen Darmstadt 98 für einen der höchsten Erfolge eines Regionalligisten gegen einen Bundesliga-Klub im DFB-Pokal.

Keine Chance hatten die Teams unterhalb der Regionalliga: Der VfR Aalen, die TuS Koblenz, der VfV Hildesheim 06 und Schott Mainz.

So wenige fünftklassige Klubs standen seit der Gründung der 3. Liga 2008/2009 nur ein Mal, 2021/2022, im Wettbewerb. Mit dem Greifswalder FC, dem VfB Oldenburg, dem Bremer SV und dem FC 08 Villingen, der auch in diesem Jahr dabei war (Fussballdaten.de berichtete), traten auch damals vier Mannschaften an, die tiefer als Regionalliga spielten. 



Die Gegner spielen mit fünf Mann und wir mit elf.

— Axel Kruse auf die Frage, wie Hertha auch mal gewinnen kann.