Frankfurts kleiner großer Gegner: Fünfte Liga im Pokal

von Carsten Germann12:34 Uhr | 18.10.2022

Den von der Papierform her größten Liga-Unterschied in der 2. Runde des DFB-Pokals gibt es am frühen Dienstagabend. Stuttgarter Kickers gegen Eintracht Frankfurt, 5. Liga gegen Bundesliga respektive Champions League. Dafür, dass das gut ausgeht, gibt es aber keine Garantie…

Das weiß man vor allem beim Frankfurter Rivalen 1. FC Nürnberg. „Der Club“, der von Fans und Kritikern bei historischen Blamagen (u. a. Abstieg als Deutscher Meister, 1969) gern mit „Der Club is a Depp“ abgekanzelt wird.

Das gab es nur in Nürnberg: „Aus“ gegen 5. Liga

Als „Deppen der Nation“ mussten sich die Franken auch 2001 fühlen. Sie scheiterten im DFB-Pokal am fünftklassigen, 1999/2000 noch in der Bundesliga spielenden SSV Ulm (1:2). Kurios: Dragan Trkulja („Skandal!“), beim Verbandsligisten aus Ulm der letzte verbliebene Bundesliga-Profi, erzielte per Elfmeter das Siegtor für die Schwaben.

  • Es ist bis heute das einzige Mal, dass ein fünftklassiger Klub einen Bundesligisten kippen konnte. Gewinnen die „Stukis“, wie der Klub aus dem Stuttgarter Stadtteil Degerloch liebevoll genannt wird, gegen den Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt, wäre das in doppelter Hinsicht eine Premiere.
  • Ein amtierender Europapokalsieger aus Deutschland ist noch nie an einem Oberliga-Verein gescheitert.
  • Es erreichte auch nie ein Vertreter der 5. Liga das DFB-Pokal-Achtelfinale.

1:6

Frankfurt und Stuttgart? 1981 holten die Hessen in der Schwaben-Metropole im Südwest-Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1) mit Torhüter-Legende Ronnie Hellström den Pokal. 20 Jahre später mussten sie an gleicher Stätte die größte Blamage ihrer ruhmreichen Cup-Historie (5 Siege, zuletzt 2018) hinnehmen. Eintracht Frankfurt verlor am 26. August 2000 mit 1:6 (1:2) bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart.

  • Nie gewann ein Drittligist höher gegen einen Bundesligisten.
  • Als Pokal-Verteidiger tappte Frankfurt 2018 erneut in die Favoriten-Falle. Beim inzwischen in der Regionalliga Südwest beheimateten SSV Ulm patzte der Cupverteidiger mit 1:2.
  • Die Stuttgarter Kickers spielten 1988/89 und 1991/92 in der Bundesliga, bis 2001 gehörten sie zum Establishment der 2. Liga. In der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga belegen sie immer noch den achten Rang. Seit 2018 firmieren sie fünftklassig in der Oberliga.
  • Das hinderte sie nicht daran, 2022 in Runde 1 mit Greuther Fürth einen Bundesliga-Absteiger aus dem Wettbewerb zu verabschieden (2:0).
  • Letzter Fünfligist, der vor ihnen die 1. Runde meistern konnte, war übrigens 2018 die BSG Chemie Leipzig. „Die Chemiker“ schlugen den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg mit 2:1. 


Es ist das Schicksal aller Trainer, früher oder später mit Tomaten beworfen zu werden.

— Dino Zoff