Erstes Pokalspiel von RBL 2011: Als Leipzig noch Regionalligist war…

von Carsten Germann7 hours ago
Foto: Imago

RB Leipzig gegen den VfL Wolfsburg im DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch – Es ist 14 Jahre her, dass RasenBallsport Leipzig erstmals die Bühne im DFB-Pokal betrat. Das war am 29. Juli 2011 und mit einem 3:2-(3:2) Paukenschlag in Runde 1 gegen den aktuellen Gegner VfL Wolfsburg. Blicken wir auf die Startformation der „Roten Bullen“, so war das nicht wirklich ein Duell „Regionalliga gegen Bundesliga“…

Daniel Frahn
BabelsbergAngriffDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
37
Größe
1,86
Gewicht
83
Fuß
R
Marktwert
158 Tsd. €
Saison 2024/2025

Regionalliga Nord/Ost

Spiele
18
Tore
12
Vorlagen
-
Karten
4--

34.341 Zuschauer waren dabei, als in der Red Bull Arena Pokal-Geschichte geschrieben wurde. Es war das erste DFB-Pokalspiel für den 2009 aus der Taufe gehobenen Red-Bull-Klub und in der Konstellation „Regionalliga gegen Bundesliga“ eine echte Sensation.

Dass ein viertklassiger Regionalligist einen Bundesligisten raus kegelt, das hatte es vor 2011 schon gegeben. Und danach selbstverständlich auch.

  • So schlug etwa der FK 03 Pirmasens, gar Aufsteiger in die Regionalliga Südwest, im September 2006 den Champions-League-Teilnehmer und Vizemeister Werder Bremen im Elfmeterschießen.

„Ich bin halt doch ein Trainerfuchs“, hatte FKP-Coach und Klopp-Entdecker Robert Jung (80) anschließend eine simple Erklärung für das Pokalwunder.

400.000 Euro Marktwert

RB Leipzig gegen Wolfsburg 2011, doch was heißt eigentlich Regionalligist? Der Kader der Mannschaft aus der Bach-Stadt sah wirklich nicht nach 4. Liga aus.

Für den 32-fachen Bundesliga-Torhüter Pascal Borel war RB Leipzig ab 2011 seine letzte Station als Profi.

  • Im Angriff begann der Deutsch-Brasilianer Thiago Rockenbach da Silva, ablösefrei von Fortuna Düsseldorf geholt, der mit einem Marktwert von 400.000 Euro einer der drei wertvollsten Leipziger Spieler war.
  • Die beiden RBL-Spieler auf der Doppel-Sechs waren ebenfalls keine Unbekannten: Timo Rost hatte für den 1. FC Nürnberg, den VfB Stuttgart und Energie Cottbus 145 Bundesliga-Spiele gemacht und war bei einem Marktwert von 1,2 Millionen 2010 nach Leipzig gewechselt.
  • Pekka Lagerblom (damals 29), der weit gereiste Finne, spielte zuvor u. a. bei Werder Bremen und beim 1. FC Köln und war mit den Hansestädtern Double-Sieger 2004.
  • Sebastian Heidinger war zuvor bei Arminia Bielefeld in der 2. Liga.

Erstes Pokalspiel, 3 Tore

  • Der Potsdamer Stürmer Daniel Frahn wurde zum ersten DFB-Pokal-Torschützen in der Geschichte von RB Leipzig.
  • Mit 87 Toren in 154 Pflichtspielen darf Frahn durchaus als RBL-Idol gelten.
  • In der Regionalliga-Nord-Saison 2011/2012 war er mit 26 Treffern bester Schütze der Leipziger und machte alle 34 Spiele.
  • Bis 27. Juni 2020 war der 87-malige Knipser Frahn (154 Spiele) Rekord-Torschütze von RB Leipzig, ehe er von Timo Werner (2 Tore beim 2:1 in Augsburg, Bundesliga-Saisonfinale) überflügelt wurde.
  • Gegen Wolfsburg gelangen Frahn alle 3 Treffer für RBL (6. / 17. / 45.) – für Wolfsburg trafen Srdjan Lakic und die bosnische Legende Hasan Salihamidzic.

„Brazzo“ Salihamidzic galt schon in Hamburg als Lieblingsspieler von Wolfsburgs Trainer Felix Magath (71 / „Nicht ich habe transferiert.“).

„Entweder man liebt Peter Pacult oder man hasst ihn“

Auf der Trainerbank von RBL saß ein nicht minder polarisierender Typ: Der Wiener Peter Pacult (65).

„Entweder man liebt Peter Pacult oder man hasst ihn“, sagte Daniel Frahn 2016 dem Autor Ulrich Kroemer für RB Leipzig – Aufstieg ohne Grenzen (Verlag: DIE WERKSTATT), das die herrlich-verrückten frühen Jahre in Leipzig nachzeichnet, „auch er ist ein schwieriger Typ, aber er hat mich gleich zum Kapitän gemacht, was mich mit einem damals 34 Jahren selbst überrascht hat.“

Pacult sorgte für die 3:2-Überraschung gegen den VfL Wolfsburg – und ließ den ebenfalls Bundesliga-erfahrenen Innenverteidiger Tim Sebastian (28 / 58 Spiele für Rostock und KSC) bei einem Marktwert von 300.000 Euro komplett draußen. 



Ich habe allen gesagt: Ihr könnt mich auf die Tribüne setzen, bestrafen, aber nicht brechen. Ich hätte es mir leichter machen können, aber für die Trainer war es auch nicht leicht.

— Ex-Profi Ansgar Brinkmann über die 39 Trainer, die er in seiner Karriere bei 18 Profivereinen hatte...