Der „Hannover-Komplex“ – und mehr Top-Fakten zum DFB-Pokal-Achtelfinale

von Carsten Germann08:10 Uhr | 20.01.2022
Foto: Imago

Das DFB-Achtelfinale 2022 ist Geschichte. Zwei große Gewinner sind die Hamburger Klubs HSV und FC St. Pauli (2:1 gegen Borussia Dortmund / Fussballdaten.de berichtete), die nebst den anderen siegreichen Teams für Bemerkenswertes in dieser Runde sorgten.

„2:0 für Hamburg“, titelte die Zeitung Hamburger Abendblatt am Mittwoch nicht ohne Stolz, „Zweitligisten überraschen im DFB-Pokal.“ HSV-Kapitän Sebastian Schonlau war es nach demElfmeterkrimi in Köln ebenfalls zufrieden: „Solche Spiele hat man nicht alle Tage, die genießt man in vollen Zügen.“ Warum auch nicht?

  • ·       Erstmals seit der Saison 1996/97 erreichten der Hamburger SV und der FC St. Pauli wieder gemeinsam das Pokal-Viertelfinale
  • ·        Dass beide Hamburger Topklubs die Runde der letzten Acht erreichen, hatte es vor 1997 nur 1965/66 gegeben
  • ·        1997 scheiterte der HSV beim späteren Sieger VfB Stuttgart (1:2) im Halbfinale. St. Pauli verlor beim Überraschungs-Finalisten Energie Cottbus im Elfmeterschießen
  • ·        1966 verloren HSV und FC St. Pauli ebenfalls gegen die beiden Finalisten, jeweils zu Hause, gegen den FC Bayern (1:2) und den Meidericher SV aus Duisburg (0:1)

„Last Club Standing“: Der einzige verbliebene Sieger

Hannover 96 hat mit dem 3:0 (2:0)-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach in doppelter Hinsicht Meilensteine gesetzt.

·        „Die Roten“ sind der einzige Pokalsieger der letzten 30 Jahre, der noch im Wettbewerb ist

  • ·        Zudem ist Hannover nach dem KSC, dem HSV und St. Pauli der vierte Zweitligist im Viertelfinale
  • ·        So viele Klubs aus dem „Unterhaus“ erreichten diese Runde zuletzt 2003/2004
  • ·        Vor 18 Jahren waren es Alemannia Aachen, der MSV Duisburg, die SpVgg Greuther Fürth und der VfB Lübeck
  • ·     Mehr Zweitligisten schafften es nie in einer Saison ins Viertelfinale

Der „Hannover-Komplex“

Borussia Mönchengladbach verabschiedete sich in Hannover desolat aus dem Pokal. „Das ist nicht zu verstehen“, wunderte sich ARD-Experte Bastian Schweinsteiger am Mittwochabend in der Analyse über den Bayern-Bezwinger. Nicht ohne Grund.

  • ·        Für den dreimaligen Pokalsieger aus Mönchengladbach war es die höchste Schmach in diesem Wettbewerb seit dem legendären 0:5 in Runde 2 in der Saison 2018/2019 gegen Bayer 04 Leverkusen und Heiko Herrlich („Das Beppo-Prinzip“). Dieses Mal war es wohl der „Hannover-Komplex“…
  • ·        Vor 30 Jahren unterlag Gladbach auch im Finale gegen 96

 

Nach 25 Jahren: „Historische Geschichte“

„Das ist eine historische Geschichte“, jubelte Christian Eichner, Trainer des Karlsruher SC, nach dem 1:0 bei 1860 München. Und ob!

  • ·        Der Zweitligist aus Baden zog mit dem knappsten aller Ergebnisse erstmals seit 1997 und seit den glorreichen Zeiten mit Coach „Wild Winnie“ Schäfer wieder ins Pokal-Viertelfinale ein
  • ·        Es war damals das dritte Jahr in Folge, in dem die Karlsruher mindestens bis ins Viertelfinale kamen


Wenn Bernd Hölzenbein nicht passt, was ich gesagt habe, dann muss er mich rausschmeißen.

— Uli Stein, Eintracht Frankfurt, fünf Tage vor seinem Rauswurf am 10. April 1994.