Rekordsieger Bayern München hat einen Stotterstart in die neue Pokalsaison hingelegt: Die Weltstars von Trainer Niko Kovac setzten sich beim Dorfklub SV Drochtersen/Assel nur mit großer Mühe 1:0 (0:0) durch und zogen völlig glanzlos in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Der niedersächsische Regionalligist schnupperte gegen den turmhohen Favoriten zeitweise an einer Sensation. Auf dem Weg zum angestrebten 19. Gewinn des Wettbewerbs müssen sich die Bayern erheblich steigern.
Samstag, 18.08.2018
Robert Lewandowski (81.) sorgte vor 8000 Zuschauern im provisorisch ausgebauten Kehdinger Stadion letztlich für den Pflichtsieg. Insbesondere die Bayern der ersten 45 Minuten konnten Kovac aber so gar nicht gefallen, der Auftritt entsprach dem Anspruch des Rekordmeisters in kaum einer Minute. Bis auf Torannäherungen von Thomas Müller (6.) und zweimal Javi Martinez (8., 27.) war Torhüter Patrick Siefkes viel zu wenig gefordert.
"Es ist ein schöner Pokal, den will ich wieder in den Händen halten", hatte Kovac vor der Partie gesagt. In der vergangenen Saison hatte er mit Eintracht Frankfurt die Bayern im Finale besiegt. Nun hatte der Kroate das Ziel ausgerufen, den "Pott" nach München zu holen, und der Trainer zeigte in Drochtersen auch, wie ernst er den Wettbewerb nimmt. Kovac spielte mit "voller Kapelle". Von Nationaltorhüter Manuel Neuer über den Wechselkandidaten Jerome Boateng bis zu Stürmerstar Lewandowski bot der Coach eine stark besetzte Elf auf.
Doch dies genügte lange nicht, um die erwartungsgemäß größeren Spielanteile in Zählbares umzumünzen. Bayern hätte vor den Augen von DFB-Präsident Reinhard Grindel sogar in Rückstand geraten können, Neuer musste in der 33. Spielminute gegen den sträflich freigelassenen Florian Nagel retten. Drochtersen, das als Tabellenzweiter der Regionalliga Nord in die Partie gegangen war, ärgerte den großen Favoriten immer mehr.
Die letzte Erstrundenpleite der Münchner datierte vom 14. August 1994 - die Blamage von Lothar Matthäus, Oliver Kahn und Co. beim TSV Vestenbergsgreuth gilt für die Bayern noch immer als Warnung vor Leichtsinn. Die Underdogs leiten aus dem beinahe historischen Ereignis einen Funken Hoffnung ab. So auch die SV D/A um Trainer Lars Uder, die sich vor ihrem "Jahrhundertspiel" eine Siegchance von einem Prozent ausgerechnet hatte.
Kovac reagierte kurz nach der Halbzeitpause auf den schwachen Auftritt und brachte mit Kingsley Coman für den unauffälligen Arjen Robben neue Offensivpower. Auch Mats Hummels setzte sich anstelle von Neuzugang Leon Goretzka auf die Bank, die Bayern wurden jetzt zwingender. Thiago versuchte es aus der Distanz und scheiterte nur an der Latte (55.), Martinez verfehlte per Kopf knapp (62.), ehe Goretzkas Schuss von Siefkes pariert wurde (65.).
(sid)
Die Brasilianer sind ja auch alle technisch serviert.
— Andreas Brehme als Co-Kommentator bei der WM 1998