1860 München scheiterte an Klub aus 700-Einwohner-Dorf

von Carsten Germann18:43 Uhr | 28.03.2022
Foto: Imago

Schlimmer geht immer! Drittligist 1860 München hat sich im bayerischen Verbandspokal gehörig blamiert. Die „Löwen“, Deutscher Pokalsieger von 1964, verloren im Elfmeterschießen mit 3:4 beim Dorfklub TSV Aubstadt. Damit ist der Ex-Bundesligist in „bester Gesellschaft“. Fussballdaten.de zeigt eine Auswahl an absoluten Underdogs im Verbands- und im DFB-Pokal.

TSV 1860 München II
Bayernliga Süd
Rang: 1Pkt: 39Tore: 41:22

Ebenso schon aus dem Verbandspokal raus ist auch der Aufstiegs-Aspirant 1. FC Kaiserslautern. Die Lauterer fühlten sich in der Länderspiel-Pause im Oktober 2021 genötigt, mit 1:2 gegen den Oberligisten TuS Mechtersheim (Ortsteil von Römerberg, Rhein-Pfalz-Kreis, 9.800 Einwohner) auszuscheiden.

Damit drohte dem FCK zum ersten Mal seit 58 Jahren eine Saison ohne Pokal-Teilnahme, so man nicht über die ersten vier Ränge der 3. Liga wieder diesen Wettbewerb erreicht hätte. Bei 1860 München sieht das ganz anders aus. Nur Platz 4 in der dritten deutschen Profiliga bringt die „Löwen“ noch in den DFB-Pokal 2022/2023.

Aubstadt wird zum Waterloo für 1860

Nur zur Erinnerung: 1860 München hatte in Runde 2 des „großen“ DFB-Pokals im Oktober 2021 Schalke 04 ausgeschaltet (1:0).

709 Einwohner zählt Aubstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld im Bezirk Unterfranken, das in Keeper Lukas Wenzel (23), der 3 von 5 Elfmetern der Münchner abwehrte, seinen „Dorfhelden“ (Süddeutsche Zeitung) hatte. „Wir haben es nicht verdient, weiterzukommen“, so das bittere Fazit von 1860-Trainer Michael Köllner. Steigerung? Aber immer!

Von diesen Außenseitern sprach der ganze Südwesten

Nur 450 Einwohner hat ein Ort, der 1998 südwestdeutsche Pokalgeschichte schrieb. Der unterklassige SV Hochstellerhof, Ortsteil der südwestpfälzischen Gemeinde Trulben, kegelte vor 24 Jahren den Oberligisten und Lokalmatador FK Pirmasens aus dem Verbandspokal. Danach schaltete der „Hochstell“, wie der Verein im Volksmund genannt wird, die in der Verbandsliga spielenden Teams VfL Neustadt und VfR Grünstadt aus, erreichte das Südwestpokal-Halbfinale. „Wir waren damals in die Bezirksliga aufgestiegen, das war unsere höchste Klasse, standen zwei Spiele vor Erreichen des DFB-Pokals“, erinnert sich der SVH-Vorsitzende Michael Roos (49) nicht ohne Stolz bei Fussballdaten.de.

Halbfinale? Das gelang auch einem anderen Außenseiter aus der Region Pirmasens (Pfalz). Der Bezirksliga-Klub FC Fehrbach, die „Tiroler Jungs“ aus dem gleichnamigen Pirmasenser Stadtteil (1.400 Einwohner), stürmte 2016 bis ins SWFV-Pokal-Halbfinale, wo gegen Schott Mainz (1:4) Schluss war.

848 Einwohner leben in Eichede. Der Ortsteil von Steinburg in Schleswig-Holstein spielte von 2013 bis 2016 in der Regionalliga Nord – und kam 2017 erstmals in den DFB-Pokal. An der Lübecker Lohmühle – das eigene Ernst-Wagener-Stadion erfüllte mit 3.000 Plätzen nicht die DFB-Standards – warder damals noch in der 2. Liga firmierende 1. FC Kaiserslautern der Gegner – 0:4, es gibt schlimmere Resultate. 



Er wollte immer nur knapp gewinnen, um seinen Gegner nicht bloßzustellen.

— Willi Reimann, Trainer Eintracht Frankfurt, über den koreanischen Nationalspieler Du-Ri Cha.