„Aus“ gegen Nicht-Bundesligisten: Dortmunds DFB-Pokal-Reise des Grauens geht weiter

von Carsten Germann08:04 Uhr | 19.01.2022
Foto: Imago

1:2 bei Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli am späten Dienstagabend – Borussia Dortmund hat sich als Titelverteidiger im DFB-Pokal-Achtelfinale mit einer Blamage verabschiedet. Erstmals seit 2010 hat die Borussia wieder gegen einen Nicht-Bundesliga-Klub die Segel streichen müssen. 

Mehr noch: Seit 2012 (Sieger) war für die Dortmunder gleich 4-mal gegen den FC Bayern und insgesamt nur gegen 3 verschiedene Klubs (FCB, VfB Wolfsburg, zwei Mal Werder Bremen) vorzeitig oder im Finale Endstation. 

Blickt man auf die Pokal-Auftritte des BVB seit 1997, dann waren in den letzten 25 Jahren immer wieder peinliche Aussetzer gegen unterklassige Teams dabei. Stand der Daten: 18. Januar 2022.

Eine Auswahl der größten BVB-Ausrutscher

Mehr als ein Elfmetertor von Erling Braut Haaland zum 1:2-Anschlusstreffer hatte das Star-Ensemble von Borussia Dortmund am Millerntor nicht anzubieten. 69 Prozent Ballbesitz waren ein Muster ohne Wert. Nur fünf Schüsse kamen in den 90 Minuten aufs Tor von Pauli-Keeper Dennis Smarsch. Die blutleere Gesamt-Leistung auf St. Pauli passte zur wechselhaften Pokalhistorie des BVB. Gegen vermeintliche Underdogs lieferte die Borussia oft peinliche Pleiten.

BVB-Pokal-Reise des Grauens von Nord nach Süd

  • ·        Das „Aus“ bei Zweitligist FC St. Pauli in Hamburg war nicht erst seit 1997, sondern insgesamt das 14. Mal, dass es für Dortmund in einem Pokal-Duell gegen einen unterklassigen Gegner schief ging.
  • ·        Weiter geht es nach Osnabrück: Der Zweitligist kickten den BVB 2009 (Achtelfinale) aus dem Cup – 2:3!
  • ·       Wie auch der niedersächsische Rivale des VfL, Eintracht Braunschweig als Zweitligist 2005 in Runde 1! Millionen von TV-Zuschauern sahen in der ARD die Pokal-Pleite der Truppe von Trainer Bert van Marwijk im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße – 1:2
  • ·        Die in der Oberliga beheimateten Amateure des VfL Wolfsburg setzten im Norden 2001 noch einen drauf und schlugen den späteren Deutschen Meister BVB mit 1:0
  • ·        In der Meister-Saison des BVB 2010/2011 scheiterten Dortmunds junge Wilde um Mats Hummels im Elfmeterkrimi an Kickers Offenbach aus der 3. Liga – Sie hatten die Magie am Bieberer Berg offenbar unterschätzt…
  • ·        Aber: Den sicherlich größten Pokal-Patzer lieferte Dortmund als amtierender Champions-League-Sieger am 28. Oktober 1997 in Rheinland-Pfalz. 2:1 siegte der damals drittklassige Klub Eintracht Trier gegen Borussia Dortmund. Die BVB-Schmach von Trier ist bis heute eines der größten Husarenstücke der DFB-Pokal-Geschichte.
  • ·        Die wackeren Trierer um BVB-Schreck Rudi Thömmes („Man sagt ja, man soll im Hellen nach Hause kommen – und daran haben wir uns gehalten“) kamen bis ins Halbfinale.
  • ·        Dass die Borussia 1999/2000 trotz hochkarätiger Investitionen, u. a. holte man Nationalspieler Fredi Bobic und den Nigerianer Victor Ikpeba, am Ende drei Trainer brauchte, um sich vor dem Abstieg zu retten, passte ebenso zu dieser restlos verkorksten Dortmunder Saison wie das 1:3 in der 3. Pokalrunde bei den Stuttgarter Kickers (damals noch 2. Liga). 


Als ich von Frankfurt nach Berlin gewechselt bin, habe ich Sergej Kirjakow kennengelernt. Das war ein Erlebnis. Sergej Kirjakow hat dem Zeugwart mal vor einem Spiel 250.000 Mark in die Hand gedrückt und gesagt: Pass mal kurz drauf auf.

— Ansgar Brinkmann über seinen Ex-Mitspieler Sergej Kirjakow.