„Die riesige, ungetrübte Freude auf die Kür“, so beschrieb das Kicker-Sportmagazin (Montags-Ausgabe) die Stimmung beim 1. FC Heidenheim vor dem Debüt in der Liga-Phase der UEFA Europa Conference League gegen Olimpija Ljubljana aus Slowenien 2:1 (1:0) am frühen Donnerstagabend. Die Heidenheimer brachen in der Voith Arena von der Zuschauer-Kapazität einen 33 Jahre alten deutschen Rekord im Europacup.
Adrian Beck
Heidenheim•Mittelfeld•Deutschland
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Bundesliga
Was könnte besser zum Tag der Deutschen Einheit 2024 passen, als eine Europacup-Premiere auf der Ostalb und ein kurzer Blick zurück auf die letzte Europapokal-Saison mit den Klubs aus der DDR-Oberliga 1991/92?
Rückblende: In der Saison 1991/92 und ein Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 erlaubte die UEFA letztmalig die Teilnahme der Vereine des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV).
Im UEFA-Pokal durften der Hallesche FC und Rot-Weiß Erfurt die politisch bereits nicht mehr existierende DDR vertreten, im Pokalsieger-Cup war dies der FC Stahl Eisenhüttenstadt.
Mit dem letzten DDR-Meister FC Hansa Rostock und dem Bundesliga-Überraschungssieger von 1991, dem 1. FC Kaiserslautern, standen letztmals Deutsche Meister aus Ost und West im Europapokal der Landesmeister.
Während der FCK im November 1991 episch am FC Barcelona (3:1, Hinspiel: 0:2, Fussballdaten.de berichtete) scheiterte, erlebte der FC Hansa in der 1. Runde gegen „Barca“ eine Sternstunde, die im Nordosten Deutschlands bis heute als „Jahrhundertspiel“ gefeiert wird.
Mit 1:0 schlug Rostock den FC Barcelona im Ostseestadion. Mit einem Schönheitsfehler.
„Stell dir vor, es ist Europapokal, und fast keiner geht hin“, schrieb Kicker.de dazu am Jahrestag (2. Oktober).
Stahl Eisenhüttenstadt empfing Galatasaray Istanbul (1:2) im Pokalsieger-Cup vor einer noch schmaleren Kulisse.
Nach 33 Jahren ging diese Zuschauer-Marke also an den 1. FC Heidenheim. „Ich kann den Jungs sagen, dass es absolut geile Spiele sind“, erklärte FCH-Mittelfeldspieler Niklas Dorsch vor der Partie gegen Ljubljana, „Flutlicht, zu Hause, es gibt nichts Schöneres.“
Ich bin jetzt seit 34 Jahren Trainer, da habe ich gelernt, dass 2 und 2 niemals 4 ist.
— Leo Beenhakker