Beim Zeus! Die Zahlen zum Piräus-Abenteuer

von Carsten Germann08:30 Uhr | 30.05.2024
Foto: Imago

Aus der Reihe „These are the results from the Greek jury!“ – Olympiakos Piräus ist erster griechischer Europacupsieger – 1:0 (0:0, 0:0, 0:0) nach Verlängerung im Finale der Europa Conference League gegen den AC Florenz am späten Mittwochabend in Athen. Die Griechen konnten sich dabei auf ihren Top-Torjäger verlassen: Ayoub El Kaabi (30).

Ayoub El Kaabi
OlympiakosAngriffMarokko
Zum Profil

Person
Alter
31
Größe
1,82
Gewicht
72
Fuß
L
Marktwert
4,1 Mio. €
Saison 2024/2025

Super League

Spiele
3
Tore
2
Vorlagen
2
Karten
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„No offside, no offside“, so signalisierte Ayoub El Kaabi in den nervenaufreibendsten Minuten dieses Finales dem Schiedsrichterteam, während sein Treffer aus der 116. Minute geprüft wurde. Der Marokkaner hatte sich aus abseitsverdächtiger Position in eine Linksflanke von Santiago Hezze geworfen und per Kopf den Ball irgendwie ins Tor befördert.

Nach 53 Jahren

Es passte zu diesem chancenarmen Spiel, dass ein solch kurioser – und regelkonformer – Treffer alles entschied.

Der 16. Saisontreffer von El Kaabi (inklusive der Qualifikation zur Europa League und der EL-Gruppenphase) brachte Olympiakos Piräus im Stadion des Erzrivalen AEK Athen den historischen Erfolg.

Erstmals wurde ein Team aus Griechenland Europacupsieger. Der von dem mächtigen Schiffs-Tycoon Evangelos Marinakis (56) finanzierte griechische Rekordmeister war nach dem Rivalen Panathinaikos Athen 1971 (0:2 gegen Ajax Amsterdam in Wembley, Meistercup) der erst zweite griechische Verein in einem europäischen Finale.

„Es war ein lebenslanger Traum, so etwas zu gewinnen“, war es Piräus-Stürmer Giorgos Masouras (30) anschließend stolz.

  • Nur 15 Kilometer hatten die Fans von Olympiakos zurücklegen müssen. Sie erlebten wahrscheinlich den Fußballabend ihres Lebens.

Dabei war „Das Piräus-Abenteuer“, der Weg ins Heim-Finale von Athen, schon ein Helden-Epos für sich.

6:1 nach 1:4

„Die Finalteilnahme grenzt an ein Wunder“, schrieb Nikos Ikonomu im Kicker-Sportmagazin (Montag).

Ja, es war fast wie vor 20 Jahren, beim Europameister-Triumph Griechenlands in Portugal mit „König Otto“ Rehhagel (85 / „Ich spreche auch ein bisschen Englisch, Criminal English!“).

Nach dem „Aus“ in der Europa League ging es für Olympiakos in der Conference League weiter. Hier gab es im Achtelfinale nach 1:4 gegen Maccabi Tel Aviv das erste Griechen-Wunder: 6:1 nach Verlängerung in Backa Topola (Serbien).

11 aus 9

  • Das Viertelfinale? Der nächste Krimi – 3:2 im Elfmeterschießen bei Fenerbahce Istanbul. Im Halbfinale bezwang der 47-fache griechische Meister Aston Villa mit 6:2 in der Addition (4:2 im Villa Park, Hinspiel / Fussballdaten.de berichtete).
  • 5 dieser 6 Treffer gegen Villa gelangen El Kaabi.
  • Sein Siegtor gegen den AC Florenz war das 11. Tor im 9. Conference-League-Spiel.

Stevan Jovetic nach dem Spiel bei uefa.com: „Wir haben große Teams ausgeschaltet, Fener, Maccabi, Aston Villa, eine großartige Leistung.“ Jovetic war einer von 3 Ex-Bundesligaprofis, die Piräus aufgeboten hatte, neben Kostas Fortounis (1. FC Kaiserslautern), der damit als erster Kapitän einer griechischen Mannschaft einen Europapokal in Empfang nehmen durfte, und dem früheren Leverkusener Panagiotis Retsos.

Weiter warten auf einen Europacuptitel muss man in Florenz. Für die Mannschaft aus der Toskana, die wie im Vorjahr im Conference League-Finale gegen West Ham United (1:2) in Prag einfach zu behäbig spielte, war es die 5. Niederlage in einem europäischen Finale.

  • Nur 1961 hatte die „Fiorentina“ im Pokalsiegercup jubeln dürfen.


Zu dieser Mannschaft möchte ich gar nichts sagen, das ist mir zu blöd.

— Stefan Effenberg, FC Bayern, über Titel-Konkurrent 1. FC Kaiserslautern.