An diesem Spieltag fallen in der Champions League-Gruppenphase die Entscheidungen. Doch längst nicht auf allen Plätzen wird es spannend. Wo heute Dramen bis zur letzten Sekunde zu erwarten sind und auf welche Paarungen getrost verzichtet werden darf.
Dienstag, 08.12.2020
Während vielerorts über Eintönigkeit in nationalen Ligen und erwartbaren Ergebnissen gejammert wird, verspricht die Champions League packende Duelle auf Augenhöhe. Dass auch in der europäischen Beletage nicht unbedingt eine finanziell bedingte Chancengleichheit zwischen den Vereinen herrscht, dürfte dem neutralen Beobachter bereits aufgefallen sein.
Sinnbildlich dafür steht die Gruppe E. Hier muss der FC Chelsea gegen den russischen Vertreter FK Krasnodar ran – dabei haben die Engländer längst die Gruppe für sich entschieden . Ebenso in Stein gemeißelt: FC Sevilla wird Zweiter, Stade Rennes nur Vierter und der Gegner vom Team um Kai Havertz und Timo Werner darf nächstes Jahr in der Europa League weitermachen.
Am frühen Abend will die bereits ins Achtelfinale eingezogene Dortmunder Borussia den Gruppensieg klar machen. Um 18:55 Uhr tritt der BVB bei Zenit St. Petersburg an. Die Ausgangslage ist einfach: Um den Spitzenplatz in Gruppe F zu bewahren, muss Schwarz-Gelb bei Minusgraden im Gazprom-Stadion in St. Petersburg den abgeschlagenen Tabellenletzten schlagen.
Eingeholt werden kann das Team von Trainer Lucien Favre nur, wenn man den Sieg verpasst – und Lazio Rom beim Verfolgerduell gegen Club Brügge Punkte aufholen kann. Die Belgier können unterdessen dem Favoriten aus Rom ein Beinchen stellen – und bei einem Auswärtssieg überraschend in die KO-Phase einziehen. Dass Brügge dazu durchaus in der Lage ist, hat die Mannschaft mit Torwart-Routinier Thomas Mignolet im Hinspiel bewiesen. Mit einer überlegenen Leistung holte Brügge ein 1:1-Unentschieden.
Zu einem offenen Schlagabtausch könnte es in der Gruppe H kommen, wo neben RB Leipzig gleich zwei namhafte Konkurrenten punktgleich mit den Sachsen in den Startlöchern stehen. Nachteil Leipzig: In der Gesamtrechnung der direkten Duelle zieht das Nagelsmann-Team gegen Paris St. Germain und Manchester United den Kürzesten. Doch das kann sich heute ändern. Gewinnt der letztjährige Halbfinalist gegen die Red Devils aus Manchester, ist das Weiterkommen eingetütet (Live auf Sky).
Ansonsten muss Leipzig auf Schützenhilfe aus der Türkei hoffen: Basaksehir, das keine Chancen mehr auf ein europäisches Überwintern hat, müsste für eine kleine Sensation sorgen und dem französischen Meister um Neymar und Kylian Mbappe eine Schlappe zufügen. Der Fokus liegt also auf dem Endspiel im Leipziger Zentralstadion: Der Verlierer rutscht auf den dritten Rang und damit in die Europa League ab.
Wenn der FC Barcelona Juventus Turin empfängt, klingt das nach einem großen Fußballabend auf europäischer Bühne. So auch diesmal, denn hier geht es um nichts Geringeres als den Gruppensieg und die damit vermeintlich bessere Ausgangslage. Doch die europäischen Schwergewichte dürfen entspannt in die letzte Runde der Gruppe G gehen – beide sind für die KO-Phase qualifiziert.
Wenn Juve den Spitzenplatz noch an sich reißen will, muss im Camp Nou ein Sieg mit drei Toren Vorsprung her. Alles andere als ein leichtes Unterfangen für die Italiener, das der deutsche Referee Tobias Stieler an der Pfeife begleiten wird. Den dritten Rang machen im direkten Duell Dynamo Kiew und Ferencvaros Budapest unter sich aus.
Conor Casey, ich adoptier dich!
— Jürgen Klopp über Conor Casey, dessen 1:0-Siegtor für den KSC gegen Aufstiegs-Konkurrent Alemannia Aachen den Bundesliga-Aufstieg von Mainz 05 (2004) möglich machte.