Florian Wirtz klatschte nach seinem glanzvollen Champions-League-Debüt schon wie ein Königsklassen-Routinier mit seinen Teamkollegen ab. Der 21 Jahre alte deutsche Nationalspieler brillierte beim Auftakt des deutschen Fußballmeisters nach knapp zwei Jahren Abwesenheit in der europäischen Eliteliga und führte die Werkself zu einem souveränen 4:0 (4:0) bei Feyenoord Rotterdam.
Donnerstag, 19.09.2024
«Ich habe mich die letzten Tage schon echt auf das Spiel gefreut und so bin ich auch reingegangen», sagte Wirtz beim Streamingdienst DAZN: «Dann war es auch erfolgreich - umso schöner. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ich mich mit zwei Toren aus der ersten Halbzeit hier rausgehe.»
Mit seinem Doppelpack noch vor der Pause (5. Minute/36.) führte sich Wirtz mehr als standesgemäß in der europäischen Meisterklasse ein und ließ das berüchtigte «De Kuip» früh verstummen. Laut Daten-Dienstleister Opta ist Wirtz der erste deutsche Profi, dem bei seinem Champions-League-Debüt mehr als ein Tor gelang.
Nach der Partie wurde er auch noch zum Man of the Match gewählt. Das habe er nicht geschafft, erinnerte sich Trainer Alonso an sein einstiges Debüt als Spieler in der Champions League und freute sich, dass Wirtz allen gezeigt habe, wie gut er sei.
«4:0 auswärts nehmen wir gerne mit.»
Ein Treffer durch Alejandro Grimaldo (30.) und ein Eigentor (45.) von Rotterdams schwachem Keeper Timon Wellenreuther aus Deutschland sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Der Großteil der 50.000 Zuschauer, die weit vor dem Anpfiff lautstark für die berüchtigte Stimmung gesorgt hatten, verabschiedeten ihr biederes, aber stets kämpfendes Team mit einem Pfeifkonzert in die Kabine. «Gegen einen sehr guten Gegner so zu spielen - Kompliment an die Mannschaft», bekräftigte Leverkusens Granit Xhaka: «4:0 auswärts nehmen wir gerne mit.»
Der niederländische Vizemeister, der mit erst einem Sieg aus vier Spielen in der Eredivisie mäßig in die Saison gestartet war, hat gegen den deutschen Meister kaum eine Chance. Schon kurz nach dem Anpfiff schloss Wirtz nach einer Balleroberung von Robert Andrich im Mittelfeld überlegt zur Führung ab.
Kriselndes Feyenoord defensiv zeitweise überfordert
Nur bis zum zweiten Leverkusener Treffer durch Grimaldo, der nach einer halben Stunde etwas glücklich zustande kam, da die Vorarbeit des niederländischen Nationalspielers Jeremie Frimpong noch abgefälscht war, hielt Rotterdam dagegen. Glück hatte Leverkusen, dass der vermeintliche schnelle Ausgleich (9.) durch Ramiz Zerrouki wegen einer Abseitsstellung abgepfiffen wurde.
Bis zur Pause schlug Leverkusen effizient und mit etwas Glück weiter zu und brach so den Widerstand Feyenoords. Beim zweiten Treffer von Wirtz spielte Frimpong diesmal gekonnt eine überlegte Hereingabe, die der junge Nationalspieler technisch anspruchsvoll verwertete. Kurz vor dem Pfiff legte sich Wellenreuther dann eine Kopfball-Hereingabe von Edmond Tapsoba unglücklich selbst ins Netz.
Feyenoord-Coach Brian Priske, der die Niederländer vom zum FC Liverpool abgewanderten Arne Slot übernommen hatte, schwor sein Team in der Halbzeit noch einmal ein und wechselte schnell. Tatsächlich wehrte sich Feyenoord noch einmal und Leverkusen tat drei Tage vor dem Werksclub-Duell in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg vor allem offensiv nicht mehr als nötig.
Der Europa-League-Finalist der Vorsaison ließ in Ballbesitzphasen das Spielgerät minutenlang zirkulieren und ermüdete die Niederländer weiter. Im längst entschiedenen Spiel nahm Alonso Edelkicker Wirtz auch schon rund zwanzig Minuten vor dem Ende vom Feld. Auch ohne den Matchwinner brachte Leverkusen den souveränen Sieg sicher über die Zeit.