Auch am Dienstag hat sich der Ärger um das Chaos bei den Einlasskontrollen vor demChampions-League-Finale in Paris mit Real Madrid und dem FC Liverpool (1:0) vom vergangenen Samstag nicht gelegt. Die Vorkommnisse rund um das Stade de France waren teilweise erschreckend – und warfen kein gutes Bild auf die französische Hauptstadt. Dabei „kann“ Paris eigentlich Finale, ebenso wie diese Städte.
Vergleicht man die Final-Städte in der Champions League (Quellen: SPORT BILD / Ausgabe 19, 2022 / eigene Recherche), so hält Paris in Sachen Austragungen die Fahne der „Grande Nation“ hoch.
6-mal fand ein Landesmeister- respektive Champions-League-Finale in Frankreich statt, 6-mal war Paris der Final-Ort. Seit dem Neubau des Stadions in St. Denis war es die 3. Final-Auflage nach 2000 und 2006. Das Endspiel 2022 erhielt die Stadt allerdings nur, weil die UEFA St. Petersburg das Finale aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine entzogen hatte.
Nur Großbritannien und London mit seinem Fußballtempel in Wembley kommen seit 1955 auf mehr Finals als Paris. 7-mal war die britische Metropole mit ihrer einmaligen Fußball-Atmosphäre Schauplatz eines Meisterfinales, zuletzt 2013 mit Bayern München und Borussia Dortmund.
England kommt auf insgesamt 8 Meisterfinals. 2003 stieß auch Manchester in den Kreis der ganz großen Städte.
Von den europäischen Top-8-Ligen richtete allerdings Italien die meisten Endspiele aus. Rom und das Stadio Olimpico erhielten dabei für die Hälfte der Finals den Zuschlag (zuletzt 2009). Mailands Fußball-Oper sah ebenfalls 4 Finals, unter anderem das Elfmeter-Drama zwischen Bayern München und dem FC Valencia (2001 / „Kaaaahn! Die Bayern, diiieee Baaaayern!“). Auch Bari durfte ein Jahr nach der Fußball-WM in Italien (1990) das größte Finale im europäischen Klub-Fußball ausrichten.
8-mal wurden die Sieger in der „Königsklasse“ in einem deutschen Stadion ermittelt. Spitzenreiter ist „natürlich“ die deutsche Fußball-Hauptstadt München mit 4 Finals (zuletzt 2012 / „Finale dahoam“). Ein fünftes wird 2025 folgen. Stuttgart profitierte nicht nur vom Glamour-Faktor des legendären VfB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, sondern erhielt auch 2-mal den Zuschlag für ein Meister-Finale. Das war 1988 mit PSV Eindhoven gegen Benfica Lissabon der Fall. Schon vor der Ära von „MV“ beim VfB fand in der Schwaben-Metropole ein Landesmeister-Finale statt. 1959 krönte sich Real Madrid gegen Stade Reims (2:0) in Stuttgart erneut zum Champion Europas.
In der Champions-League-Ära trugen auch Berlin 2015 und Gelsenkirchen 2004 das Finale aus.
Spanien erlebte – wie Deutschland und England – unter den Top-8-Ländern ebenfalls 8 Finals. Madrid war 5-mal „Host City“. Das aus deutscher Sicht dramatischste Finale in Spanien war FC Bayern gegen Manchester United 1999 (1:2) mit 2 Gegentoren gegen die Münchner in der Nachspielzeit. 2010 verlor Bayern aber auch in Madrid gegen Inter Mailand (0:2).
In Holland teilen sich die 4 Meister-Finals auf die Arenen der beiden Großklubs Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam (je 2) auf. Österreich hatte in Wien 3-mal das Landesmeister- und ein Mal das CL-Finale zu Gast.
Portugal richtete während der Corona-Pandemie 2-mal in Folge das Finale aus, in Lissabon und Porto und stieg mit 4 Endspielen auf Rang 6. Die Türkei hatte mit Istanbul 2005 ein Finale, das die größte Aufholjagd in der Geschichte des Wettbewerbs reklamieren kann: Liverpool schlug Milan nach 0:3-Pausenrückstand im Elfmeter-Krimi.
Das Schöne an Pokalspielen ist, dass Jack Goliath schlagen kann.
— England-Idol Terry Butcher.