Wirbel um Final-Ort Paris – Diese Städte führen im Endspiel-Ranking

von Carsten Germann16:00 Uhr | 31.05.2022
Foto: Imago

Auch am Dienstag hat sich der Ärger um das Chaos bei den Einlasskontrollen vor demChampions-League-Finale in Paris mit Real Madrid und dem FC Liverpool (1:0) vom vergangenen Samstag nicht gelegt. Die Vorkommnisse rund um das Stade de France waren teilweise erschreckend – und warfen kein gutes Bild auf die französische Hauptstadt. Dabei „kann“ Paris eigentlich Finale, ebenso wie diese Städte.

Vergleicht man die Final-Städte in der Champions League (Quellen: SPORT BILD / Ausgabe 19, 2022 / eigene Recherche), so hält Paris in Sachen Austragungen die Fahne der „Grande Nation“ hoch.

6-mal fand ein Landesmeister- respektive Champions-League-Finale in Frankreich statt, 6-mal war Paris der Final-Ort. Seit dem Neubau des Stadions in St. Denis war es die 3. Final-Auflage nach 2000 und 2006. Das Endspiel 2022 erhielt die Stadt allerdings nur, weil die UEFA St. Petersburg das Finale aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine entzogen hatte.

7 Finals 

Nur Großbritannien und London mit seinem Fußballtempel in Wembley kommen seit 1955 auf mehr Finals als Paris. 7-mal war die britische Metropole mit ihrer einmaligen Fußball-Atmosphäre Schauplatz eines Meisterfinales, zuletzt 2013 mit Bayern München und Borussia Dortmund.

England kommt auf insgesamt 8 Meisterfinals. 2003 stieß auch Manchester in den Kreis der ganz großen Städte.

Von den europäischen Top-8-Ligen richtete allerdings Italien die meisten Endspiele aus. Rom und das Stadio Olimpico erhielten dabei für die Hälfte der Finals den Zuschlag (zuletzt 2009). Mailands Fußball-Oper sah ebenfalls 4 Finals, unter anderem das Elfmeter-Drama zwischen Bayern München und dem FC Valencia (2001 / „Kaaaahn! Die Bayern, diiieee Baaaayern!“). Auch Bari durfte ein Jahr nach der Fußball-WM in Italien (1990) das größte Finale im europäischen Klub-Fußball ausrichten.

Wo steht Deutschland im Final-Städte-Ranking?

8-mal wurden die Sieger in der „Königsklasse“ in einem deutschen Stadion ermittelt. Spitzenreiter ist „natürlich“ die deutsche Fußball-Hauptstadt München mit 4 Finals (zuletzt 2012 / „Finale dahoam“). Ein fünftes wird 2025 folgen. Stuttgart profitierte nicht nur vom Glamour-Faktor des legendären VfB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, sondern erhielt auch 2-mal den Zuschlag für ein Meister-Finale. Das war 1988 mit PSV Eindhoven gegen Benfica Lissabon der Fall. Schon vor der Ära von „MV“ beim VfB fand in der Schwaben-Metropole ein Landesmeister-Finale statt. 1959 krönte sich Real Madrid gegen Stade Reims (2:0) in Stuttgart erneut zum Champion Europas.

In der Champions-League-Ära trugen auch Berlin 2015 und Gelsenkirchen 2004 das Finale aus.

Der spanische Albtraum des FC Bayern

Spanien erlebte – wie Deutschland und England – unter den Top-8-Ländern ebenfalls 8 Finals. Madrid war 5-mal „Host City“. Das aus deutscher Sicht dramatischste Finale in Spanien war FC Bayern gegen Manchester United 1999 (1:2) mit 2 Gegentoren gegen die Münchner in der Nachspielzeit. 2010 verlor Bayern aber auch in Madrid gegen Inter Mailand (0:2).

In Holland teilen sich die 4 Meister-Finals auf die Arenen der beiden Großklubs Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam (je 2) auf. Österreich hatte in Wien 3-mal das Landesmeister- und ein Mal das CL-Finale zu Gast.

Portugal richtete während der Corona-Pandemie 2-mal in Folge das Finale aus, in Lissabon und Porto und stieg mit 4 Endspielen auf Rang 6. Die Türkei hatte mit Istanbul 2005 ein Finale, das die größte Aufholjagd in der Geschichte des Wettbewerbs reklamieren kann: Liverpool schlug Milan nach 0:3-Pausenrückstand im Elfmeter-Krimi.



Mein Jubel war zu 99 Prozent Leidenschaft und ein Prozent Erotik. Der kleine Dicke ist noch einigermaßen fit im Sprint.

— Sven Mislintat, Sportdirektor VfB Stuttgart, über seinen Jubel-Sprint nach dem 2:1 gegen Köln und dem Liga-Erhalt am letzten Spieltag.