Wann verlor Real ein Finale?

von Carsten Germann16:03 Uhr | 02.06.2024
Foto: Imago

Mittelfeldspieler Luka Modric sah das Champions-League-Finale BVB gegen Real Madrid (0:2) als „50:50“-Spiel, doch die „Königlichen“ gingen dennoch als klarer Favorit in die Partie am Samstagabend in Wembley. Modric, Nacho, Daniel Carvajal und Toni Kroos krönten sich zum 6. Mal zum Champions-League-Sieger. Dass dies – trotz der tollen Leistung von Borussia Dortmund – so kommen würde, war nicht gerade unwahrscheinlich. Real-Final-Niederlagen waren und sind eine Seltenheit.

8

Toni Kroos
MittelfeldDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
35
Größe
1,83
Gewicht
76
Fuß
R
Marktwert
10,1 Mio. €
Daten
Spiele
844
Tore
86
Vorlagen
151
Karten
1101-

Wembley 2024 war für Real Madrid die 22. Teilnahme in einem Europapokalfinale und in allen Wettbewerben. 17 dieser Finals gewannen die Madrilenen seit 1956, davon 15-mal im Meisterwettbewerb.

In den ersten 5 Jahren des Bestehens hieß der Europapokalsieger der Landesmeister immer Real Madrid.

2 Pleiten in 3 Jahren

Erst Benfica Lissabon gewann 1962 ein Europacupfinale gegen Real Madrid – 5:3 nach 2:3-Rückstand. Benfica-Idol Eusebio († 2014) sicherte den Portugiesen mit zwei Toren (65. / 68.) den Sieg. Unter den Zuschauern in Amsterdam war auch das deutsche Fußball-Idol Fritz Walter († 2002).

  • Wirklich verlieren lernte Real 1964 – 1:3 gegen das neue Star-Ensemble von Inter Mailand mit Trainer Helenio Herrera („Der Sklaventreiber), Sandro Mazzola und dem Spanier Luis Suarez in Wien.
  • Letzter Erfolg der „Königlichen“ vor der Champions-League-Novellierung im Jahr 1992: Das 2:1 im Finale 1966 gegen Partizan Belgrad in Brüssel.

„Das ist verrückt“

Francisco „Paco“ Gento († 2022) wirkte bei allen 6 Triumphen des „weißen Balletts“ mit – und war seit 1966 alleiniger Rekordhalter.

Toni Kroos (gewann 2013 auch mit dem FC Bayern), Nacho, Luka Modric und Daniel Carvajal holten mit dem 2:0-Erfolg gegen den BVB nun „Paco“ Gento ein.

„Das ist verrückt“, sagte der Ex-Leverkusener Carvajal – Torschütze zum 1:0 nach 74 Minuten – bereits vor dem Spiel in Wembley, „das ist eine Möglichkeit, uns und die Anhänger glücklich zu machen.“

Die Anhänger in Bernabeu glücklich zu machen, das gelang den Madrilenen in der Champions League erst wieder 1998 – 1:0 gegen Juventus Turin in der neuen ArenA von Amsterdam. Für den deutschen Torhüter Bodo Illgner war es der größte Erfolg auf Klub-Ebene.

9-mal ungeschlagen

  • Es war eine von 10 Final-Niederlagen für Juventus (Rekord) und für Real der Auftakt zu einer Serie von 9 ungeschlagenen Endspielen in der Champions League. Ebenfalls eine Bestmarke, versteht sich.
  • Nur der FC Liverpool hat im Meistercup Real nach Benfica und Inter Mailand (1964) noch bezwingen können: 1:0 im Finale 1981 in Paris.
  • Real Madrid gewann als Rekord-Europacupsieger als erster Klub von 2016 bis 2018 drei Mal in Folge die „Königsklasse“.
  • Im Pokalsieger-Pokal (1999 eingestellt) sorgten der FC Chelsea (1971) im Wiederholungsspiel in Piräus (2:1) und der schottische Außenseiter FC Aberdeen 1983 in Göteborg (2:1 n. V.) für 2 von 5 Real-Finalpleiten.
  • Die Saison 1970/71 war die erste, die Real nicht im Meister-Wettbewerb bestritt, sondern im so genannten EP2.
  • Real Madrid verlor noch nie ein Finale gegen eine deutsche Mannschaft (2024, 1960 und 2002, jeweils in Glasgow: 7:3 gegen Frankfurt und 2:1 gegen Leverkusen)? Nein, das stimmt nicht ganz!
  • Der 1. FC Köln bezwang Hugo Sanchez, Jorge Valdano und Co. im Final-Rückspiel des UEFA-Pokals 1985/86.

Das 2:0 war für die nach Zuschauer-Ausschreitungen im Halbfinale nach Berlin strafversetzten Kölner um FC-Torwartlegende Toni Schumacher (70) nach 1:5 im Hinspiel von Madrid aber viel zu wenig.

  • Borussia Dortmund war 2024 verdammt nah dran, Real erstmals seit 41 Jahren in einem Europacupfinale zu bezwingen. Niclas Füllkrug traf nur den Pfosten (23.).

„Es ist klar, dass du gegen Real Madrid nicht viele Chancen bekommst“, haderte BVB-Torhüter Gregor „Greg“ Kobel anschließend im ZDF-Interview, „wir hatten sie und mussten mehr draus machen.“

Das galt für Dortmund, aber auch schon für den FC Liverpool 2022, der das Finale in Paris nur durch eine Unachtsamkeit verlor… 



Ich habe immer betont, dass ich keine Erfahrung als Trainer habe. Ich hatte nur eine Deadline und das war der 9. Juni.

— Jürgen Klinsmann zu seinem Engagement als Bundestrainer zur Heim-WM 2006.