Beeindruckender Kampf, bitteres Ende: Borussia Dortmund ist die erhoffte Revanche für eine historische Schmach gegen Ajax Amsterdam in Unterzahl misslungen. Nach einer überzogenen Roten Karte für Mats Hummels verlor der leidenschaftliche BVB das Rückspiel gegen den niederländischen Rekordmeister am Mittwoch unglücklich 1:3 (1:0). Am 24. November müssen die Dortmunder somit in ein "Endspiel" bei Sporting Lissabon um den Achtelfinaleinzug in der Champions League.
Mittwoch, 03.11.2021
Kampfstark, leidenschaftlich, zeitweise hitzköpfig - der BVB zeigte vor 54.820 Zuschauern in elektrisierender Atmosphäre alles, was er beim 0:4 in Amsterdam vor zwei Wochen hatte vermissen lassen. Marco Reus (37.) brachte den Pokalsieger mit einem Foulelfmeter nach Videobeweis auch in Führung - der Pfiff war ebenso fragwürdig wie kurz zuvor Hummels' Platzverweis wegen groben Foulspiels (29.). Dusan Tadic (72.), der frühere Frankfurter Sebastien Haller (83.) und Davy Klaassen (90. + 3) drehten das Spiel für in Überzahl deutlich überlegene Gäste.
Erling Haaland saß mit schwarzer Pudelmütze in der VIP-Loge, am Mittelpunkt stand ein unwahrscheinlicher Vertreter zum Anstoß bereit: Steffen Tigges, vor kurzem noch Drittliga-Stürmer in der Dortmunder U23, durfte als Spitze ran - nicht Stareinkauf Donyell Malen, nicht Reus, nicht Thorgan Hazard.
Die Vorführung in Amsterdam hatte Trainer Marco Rose gewurmt und geärgert, "ein ganz anderes Gesicht" sollte nun zu sehen sein. Der BVB bemühte sich tatsächlich intensiv um Ballbesitz und das Ausstrahlen von Dominanz, der nicht nur kämpferisch herausragende Jude Bellingham hätte nach einem Ausflug des Torhüters Remko Pasveer ins leere Tor köpfen müssen (8.). Der Ball flog vorbei.
Ajax, im Hinspiel eine Leistungsschau in modernem Tempofußball, ließ sich hinten reindrängen und wankte. Rose hatte sich mit Frank Wormuth ausgetauscht, Trainer von Heracles Almelo: Dem war gegen Ajax in der Liga ein überraschendes 0:0 gelungen - er empfahl unter anderem rigorose körperliche Härte. Für die Grätsche von Hummels gegen Antony jedoch wäre Gelb statt Rot angemessen gewesen.
Ajax schüttelte sich nach einer schwachen Anfangsphase und wurde aktiver. Daley Blind und Antony fanden auf den Außenpositionen Tiefe, BVB-Torwart Gregor Kobel musste erstmals fliegen (22.). Auf der anderen Seite tauchte Pasveer bei einem Reus-Schuss blitzschnell ab (25.).
Das Spiel war attraktiv und offensiv - aber diesmal nicht einseitig. Es änderte sich jedoch die Statik: Marin Pongracic kam für Hazard, um die durch den Feldverweis dezimierte Viererkette wieder zu schließen. Vor dem Elfmeter dann sah der englische Schiedsrichter Michael Oliver sich die Bilder eines vermeintlichen Foulspiels an Bellingham immerhin diesmal selbst an.
Ajax reagierte wütend, mit Großchancen von Lisandro Martinez (44.) und Steven Berghuis (45.+2). Dem BVB gelang es zwar nach der Pause einige Minuten lang gut, den Ball von seinem Tor fernzuhalten. Amsterdam zog die Schlinge jedoch enger und enger, es wurde ein kraftraubender Dortmunder Kampf am eigenen Strafraum. Jeder Ballgewinn wurde vom Publikum stürmisch gefeiert, die Profis warfen sich ohne Rücksicht auf Verluste in die Schüsse. Dann ging ihnen die Kraft aus.
(sid)
Wieder mal kein Titel für Manchester City, aber vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal.
— Mark Riley, TV-Moderator und Manchester-City-Fan, in der Serie ,,Match of the 90ies." Manchester City holte erst 2012 den Meistertitel...