Im Jahr eins nach Cristiano Ronaldo hat Real Madrid seine wohl letzte realistische Titelchance verspielt und ist im Lieblingswettbewerb Champions League gedemütigt worden.
Mittwoch, 13.02.2019
Der Titelverteidiger mit dem deutschen Fußball-Nationalspieler Toni Kroos verlor gegen Ajax Amsterdam mit 1:4 (0:2) und schied damit trotz des 2:1-Hinspielsieges im Achtelfinale aus.
Nach dem Scheitern im spanischen Pokal und bei mittlerweile zwölf Punkten Rückstand in der Meisterschaft auf den FC Barcelona ist Real endgültig in eine lange nicht erlebte sportliche Krise geschlittert. In einer spektakulären Partie unter der Leitung des deutschen Schiedsrichters Felix Brych schossen Hakim Ziyech (7.), David Neres (18.), Dusan Tadic (62.) und Lasse Schöne (72.) den Sieg für die wie entfesselt aufspielenden Gäste aus den Niederlanden heraus. Marco Asensio war nur das zwischenzeitliche 1:3 gelungen (70.). In der Nachspielzeit musste auch noch Nacho nach einem Frustfoul mit Gelb-Rot vom Platz.
Dabei schien der Einzug ins Viertelfinale nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Ajax eigentlich Formsache für Real, das in den vergangenen drei Jahren den Titel in der Königsklasse gewonnen hatte. Doch von Normalität konnte bei den Königlichen zuletzt keine Rede sein. Sowohl im Pokal als auch in der Liga musste sich der Rekordmeister in den vergangenen Wochen dem Erzrivalen aus Barcelona geschlagen geben.
Die Champions League war die letzte verbliebene realistische Titelchance - doch diese Hypothek schien die ganz in weiß gekleideten Profis aus der spanischen Hauptstadt mehr zu lähmen als zu beflügeln. Von Beginn an lief so ziemlich alles gegen die Gastgeber. Nach einem Ballverlust des zuletzt heftig kritisierten Toni Kroos schoss der marokkanische Nationalspieler Ziyech die Niederländer in Führung.
Ajax war nach den jüngsten drei Siegen und 13:1 Toren in der Eredivisie mit reichlich Selbstvertrauen ins Estadio Santiago Bernabéu gereist - und trat von Beginn an auch so auf. Elf Minuten nach dem Führungstreffer erhöhte Neres nach einer sehenswerten Kombination sogar auf 2:0. Und es sollte noch schlimmer kommen. In der 29. Minute musste Lucas Vazquez verletzt vom Platz, Gareth Bale wurde bei seiner Einwechslung von lauten Pfiffen der Fans begrüßt.
Wenig später humpelte dann auch noch Vinicius Junior unter Tränen vom Feld, für den zuletzt so stark aufspielenden 18-Jährigen aus Rio de Janeiro kam Marco Asensio (35.). Die Zuschauer sahen ein unterhaltsames Spiel. Vinicius Junior war am Außennetz gescheitert (31.), Bale traf nach einem schönen Pass von Kroos nur den Pfosten (42.). «Wir stehen vor einem sehr gefährlichen Spiel. Der Gegner hat nichts zu verlieren. Es werden sehr komplizierte 90 Minuten», hatte Weltfußballer Luka Modric gesagt - und sollte auch in der zweiten Halbzeit recht behalten. Tadic mit einem herrlichen Schuss in den Winkel (und nach Überprüfung durch den Videobeweis, weil der Ball zuvor die Außenlinie überquert haben könnte) und Schöne mit einem nicht minder schönen Freistoß sorgten für das krachende Real-Aus.
(dpa)
Die Bundesliga wollte mich nicht. Dann musste ich halt kommen!
— Eduard Geyer