RB-Botschaft an die Konkurrenz: "Schöne Zukunft vor uns"

von Marcel Breuer | dpa12:03 Uhr | 18.10.2017
Die Mannschaft von RB-Leipzig feierte ihren ersten Champions-League-Sieg. Foto: Hendrik Schmidt
Foto: Hendrik Schmidt

Rechtzeitig zu den hochkarätigsten Englischen Wochen der Vereinsgeschichte hat RB Leipzig eine klare Botschaft gesendet.

Ob der VfB Stuttgart an diesem Samstag, der FC Bayern im Doppelpack in der kommenden Woche oder der so eindrucksvoll geschlagene FC Porto zum Rückspiel am 1. November - die nationale und internationale Konkurrenz sollte eindringlich gewarnt sein.

Das RB-System funktioniert wieder, zu Perfektion muss der Tabellendritte der Fußball-Bundesliga aber eines noch abstellen. «Wenn wir die Leichtsinnigkeiten hinten auch in den Griff kriegen, haben wir eine schöne Zukunft vor uns», sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.

Er wirkte erleichtert, hochzufrieden und vor allem wieder vollends überzeugt. Dazu hatte Hasenhüttl allen Grund: Binnen vier Tagen schlug sein junges Team zuerst den Liga-Spitzenreiter Borussia Dortmund mit 3:2, mit demselben Ergebnis feierte RB den historischen ersten Sieg der Vereinsgeschichte in der Champions League. Der als Favorit in der Gruppe G gestartete FC Porto wirkte über weite Strecken schlicht überfordert von der Intensität, von der Schnelligkeit und von der Wucht des Leipziger Spiels.

Als Gruppenzweiter mit vier Punkten hat Neuling RB seine Chancen auf die K.o.-Runde deutlich gesteigert, es dürfte auf einen Zweikampf zwischen den Sachsen und Porto (3) hinauslaufen. Enteilt scheint bereits Besiktas Istanbul mit neun Zählern. Bei den Türken hatten die Leipziger vor einer ungewohnten Kulisse nie ihre Klasse zeigen können und 0:2 verloren. Maximal der Trostpreis Europa League scheint für die AS Monaco (1) noch möglich zu sein, gegen die Monegassen hatten die RB-Profis im ersten Heimspiel 1:1 gespielt. «Im dritten Spiel gibt es keine Ausreden mehr, da wollten wir zeigen, was wir können», betonte Hasenhüttl.

Sein Ein-Punkte-Anzug musste im Schrank bleiben, die neue Klamotten-Wahl dürfte nun erstmal zum Dauer-Outfit werden. Welche Trikots welcher Spieler zur Startformation gehören, dürfte weiter wechseln. Gegen Porto brachte er in Kapitän Willi Orban, Rechtsverteidiger Lukas Klostermann und Mittelfeldkraft Emil Forsberg drei frische Kräfte, die zum Teil maßgeblich am Sieg beteiligt waren.

Forsberg führte überragend Regie, erzielte ein Tor, und bereite ein weiteres vor. Abwehrchef Orban leitete den Sieg ein. «Die Ausgangslage war jedem bewusst, wir mussten das Spiel gewinnen, um eine Chance auf das Achtelfinale zu haben. Jetzt ist weiter alles möglich», sagte er. Das Trikot, in dem sein ersten Champions-League-Tor erzielte, behielt Orban. Es soll einen besonderen Platz bekommen.

Was die Leipziger für ihre kommenden Konkurrenten so unberechenbar und schwierig macht, ist die hinzu gewonnene personelle Vielfalt in der Offensive. Wer zwei Spiele in dieser Manier mit sechs Treffern gewinnt und dabei Torjäger Timo Werner sich lediglich eine Viertelstunde gegen Porto einspielen lässt für das Wiedersehen mit seinen ehemaligen Stuttgartern, scheint gesegnet. Zudem harmonieren auch die beiden «Sechser», Naby Keita und Kevin Kampl, dass sogar ihr Coach ins Schwärmen geriet: «Ein Augenschmaus.»

Schön und erfolgreich - RB Leipzig hat nach den lehrreichen ersten Englischen Wochen, als die Automatismen noch nicht so griffen und das Team immer wieder Souveränität und Sicherheit vermissen ließ, zu alter Stärke zurückgefunden. Und das soll so bleiben beim Drei-Wettbewerbs-Prüfungsstress in den kommenden zwei Wochen mit Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. «Wir wissen ganz genau, wie wichtig das Spiel gegen den VfB für uns ist, dass wir uns da oben festsetzen», sagte Kampl: «Dann kommt das Super-Heimspiel gegen die Bayern. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft nicht nachlassen wird.» Es sei angenehmer, von Sieg zu Sieg in den Englischen Wochen zu eilen, sagte sein Coach.

(dpa)



Ich habe nur abgewunken. Wenn ich das nicht mehr machen darf, dann weiß ich es nicht!

— Düsseldorf-Trainer Friedhelm Funkel nach einer gelben Karte für sich selbst.