Klopp nach Liverpool-Pleite genervt

von Marcel Breuer | dpa14:43 Uhr | 18.09.2019
Liverpools Trainer Jürgen Klopp musste mit seinem Team zum Auftakt der Champions League eine Niederlage einstecken. Foto: Cafaro/Lapresse via ZUMA Press
Foto: Cafaro

Liverpool (dpa) - Nach Liverpools Auftaktpleite in der Champions League brodelte es in Jürgen Klopp.

Das bekam nach dem 0:2 (0:0) beim SSC Neapel ein Reporter des Senders beIN Sports zu spüren. Der hatte es gewagt, den Coach nach möglichen Konzentrationsproblemen seiner Spieler zu fragen. «Haben Sie es gesehen? Sie müssen über das Spiel sprechen, das sie gesehen haben», ätzte Klopp vor laufender Kamera. «Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das Spiel gesehen haben.»

Besonders ärgerte sich der Trainer über den deutschen Schiedsrichter Felix Brych und dessen umstrittene Entscheidung, nach einem Kontakt zwischen Liverpools Andrew Robertson und Neapels Jose Callejon einen Strafstoß zu geben, den Dries Mertens (82. Minute) zur Napoli-Führung verwandelte. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass es unterschiedliche Sichtweisen der Situation gibt», meinte Klopp, «aber wenn ein Spieler abhebt, bevor es eine Berührung gibt, kann es kein Strafstoß sein.»

Der Videobeweis kam dabei nicht zum Einsatz - sehr zum Unmut des Liverpool-Trainers. «Ich denke, wenn man die Bilder sieht, ist alles klar», war sich Klopp sicher. «Ich könnte da eine Menge drüber sagen, aber dann würde ich wie ein schlechter Verlierer wirken.»

Zur Wahrheit gehört schließlich auch, dass seine Mannschaft, die die Premier League mit fünf Siegen aus fünf Spielen anführt, in Neapel kein eigenes Tor erzielte. Und die Italiener legten sogar noch nach. Ausgerechnet Neuzugang Fernando Llorente (90.+2), der in der Vorsaison mit Tottenham Hotspur das Finale gegen die Reds mit 0:2 verlor, traf und sorgte im San Paolo Stadion für ausgelassenen Jubel.

Nach dem Fehlstart belegt Titelverteidiger Liverpool nur Platz drei in Gruppe E. «Gebt uns wenigstens ein paar Spiele, damit wir die Tabelle ändern können», forderte Klopp. In drei Wochen empfangen die Reds das Überraschungsteam RB Salzburg, das sich mit einem spektakulären 6:2-Sieg gegen den KRC Genk an die Spitze schoss.

«Ich habe schon einiges erlebt, aber dieser Abend steht ganz weit vorne», sagte der Ex-Bremer Zlatko Junuzovic nach dem Torfestival seines Teams mit fünf Salzburger Toren in der ersten Halbzeit. Matchwinner war mit drei Treffern der 19-jährige Erling Haaland (2./34./45.). Die österreichische «Kronen-Zeitung» nannte den Norweger ein «Tor-Monster».

Nach dem Kantersieg denken die Salzburger bereits an Anfield. «Wir müssen aber schon realistisch bleiben», warnte Junuzovic, «es wird nicht jedes Spiel passieren.» RB-Coach Jesse Marsch sieht es ähnlich: «Liverpool ist sicher eine andere Nummer.»

Bei Klopp und Co. geht der Blick nach dem Champions-League-Fehlstart erstmal auf das Premier-League-Topspiel am Sonntag beim FC Chelsea. «Wir müssen das abhaken», twitterte Liverpools Abwehrstar Virgil van Dijk. «Es ist Zeit aufzustehen, positiv zu sein und eine starke Leistung gegen Chelsea zu zeigen.»



Sein Geständnis war richtig, jetzt stehen ihm in der Bundesliga wieder alle Türen offen.

— Karl-Heinz Wildmoser, Präsident von 1860 München, über Christoph Daum nach dessen Kokain-Affäre.