Eintracht Frankfurt und RB Leipzig haben ab Donnerstag die Chance, ein europäisches Finale zu erreichen. Trotz der Aussicht auf das Europa-League-Endspiel in Sevilla sind die finanziellen Erlöse für die beiden Bundesligisten eher schmal.
FC Bayern München
Bundesliga
•Rang: 1•Pkt: 29•Tore: 36:7
Das berichtet SPORT BILD (aktuelle Ausgabe). Für die „Roten Bullen“, die es mit BVB-Bezwinger Glasgow Rangers zu tun bekommen, sind im Falle eines Finaleinzuges weitere 4,6 Millionen Euro an Prämien drin.
Holt der erst 2016 in die Bundesliga aufgestiegene Red-Bull-Klub als erster deutscher Verein seit 1997 die Europa League, wären weitere vier Millionen Euro fällig. Gleiches gilt für die Frankfurter Eintracht, die bei West Ham United antritt und den Vorgänger-Wettbewerb 1980 gewann.
Eintracht Frankfurt ging in dieser Europa-League-Saison bis an die Grenzen des Machbaren. Last-Minute-Tore gegen Antwerpen (2:2), in Piräus (2:1) und Betis Sevilla (1:1 n. V. / Fussballdaten.de berichtete), 30.000 Fans beim FC Barcelona und der sensationelle Einzug ins Halbfinale (3:2) – und doch zahlt sich das für die „Adler“ nur bedingt aus. Zwischen 22 und 24 Mio. Euro hat der hessische Bundesligist in Europa verdient.
Der VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund, die die Eintracht im letzten Jahr im Schlussspurt noch aus den Champions-League-Rängen drängten, kassierten trotz enttäuschender sportlicher Bilanz in der „Königsklasse“ weitaus mehr.
Die Borussia verpasste das Champions-League-Achtelfinale, scheiterte dann blamabel an den Glasgow Rangers – und ging dennoch mit 60,7 Mio. Euro Mehreinnahmen „raus“. Wolfsburg, das in einer Gruppe mit RB Salzburg, OSC Lille und dem FC Sevilla Tabellenletzter wurde, strich 35 Mio. Euro ein. Kann man mal so machen.
Leipzig kassierte also 10 Millionen, Frankfurt gar 40 Mio. (!) Euro weniger als die in der Champions League 2021 nie überzeugenden Dortmunder.
Der Bundesliga-Branchenriese aus München scheiterte am vermeintlich leichtesten Viertelfinal-Teilnehmer FC Villarreal (0:1 / 1:1), kann aber dennoch 107,4 Mio. Euro für das legendäre Festgeldkonto einplanen. Das sind 83 Mio. Euro mehr als Eintracht Frankfurt in der Europa League trotz Vorstoß ins Halbfinale verdient hat.
Wie kommt das? „Vier Königsklassen-Klubs, vier Einnahmewelten“, schrieb SPORT BILD dazu am Mittwoch, „der Grund für die Unterschiede: Für die Höhe der UEFA-Ausschüttungen spielen neben dem Startgeld (je 15,64 Mio. Euro), Erfolgsprämien pro Sieg (2,8 Mio. Euro) und Remis (930.000 Euro) in der Gruppenphase und Boni für das Erreichen der Nächsten Runde auch der Anteil am Marktpool – dem Wert des nationalen TV-Marktes, aus dem die jeweiligen Klubs kommen – und der Zehn-Jahres-Klubkoeffizient eine Rolle.“
Die Folge: Bayern München nahm seit 2016, also in den letzten 5 Spielzeiten, mehr als 430 Millionen Euro rein durch die Champions League ein. Dortmund kommt auf 292 Mio. Euro Mehreinnahmen, Leipzig verdiente in der Champions- und in der Europa League 172,2 Mio. Frankfurt trotz zweier Halbfinals (2019 und 2022) nur 41,9 Mio. Euro.
Schmal sieht es für die deutschen One-Hit-Wonder aus, die in dieser Zeit ein Mal in der Europa League auftraten: Für Mainz 05 lohnte sich das Europa-League-Abenteuer 2016 mit 10,6 Mio. Euro allenfalls bedingt, Hertha (8,2 Mio.) oder der 1. FC Köln (2017 / 8,1) blieben gar im einstelligen Millionenbereich.
Wir saßen nicht gut im Spiel.
— Mark van Bommel, Trainer des VfL Wolfsburg, nach einem tristen 0:0 zum CL-Auftakt in Lille.