"Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben!!!", stand auf einem riesigen Plakat im Mailänder San-Siro-Stadion. Und zwei Jahre nach der "Mutter aller Niederlagen" wurde es für Bayern München im Finale der Champions League gegen den FC Valencia tatsächlich ein historischer Tag - vor allem wegen: Oliver Kahn.
Mittwoch, 23.05.2001
Nachdem es nach 120 Minuten 1:1 gestanden hatte, wuchs der Titan im Elfmeterschießen über sich hinaus. Er sei "wie im Rausch" gewesen, berichtete Kahn, inzwischen Vorstand beim FC Bayern, später: "Ich war in einem Trance-Zustand und habe um mich die Zuschauer nicht wahrgenommen."
Dabei hatte es für die Münchner gar nicht gut ausgesehen. Paulo Sergio und Patrik Andersson verschossen. "Da habe ich gedacht, da kannst du nie mehr zurückkommen. Das war fast tödlich", sagte der damalige Präsident Uli Hoeneß.
Doch es gab an jenem 23. Mai 2001 ja Oliver Kahn: Er parierte zunächst gegen Zlatko Zahovic und Amedeo Carboni - und ahnte auch beim entscheidenden Elfmeter von Mauricio Pellegrino die richtige Ecke.
Nach seiner letzten Heldentat war Kahn nicht mehr zu halten: Wie von Sinnen rannte der Keeper seinen Kollegen entgegen, die ihn in einer Jubeltraube schließlich unter sich begruben.
Dem 5:4 i.E. folgte eine wilde Partynacht in Mailand und ein gigantischer Empfang in München. In einem Autokorso ging es begleitet von hunderttausenden Fans zum Marienplatz. "25 Jahre - jetzt ist er da!", rief Kahn vom Rathausbalkon den Anhängern euphorisch entgegen und reckte stolz den silbernen Henkelpott nach oben.
Für die Münchner war es eine Genugtuung, eine Trauma-Bewältigung. Zwei Jahre zuvor hatten sie in Barcelona die Champions-League-Trophäe beim 1:2 gegen Manchester United in der bislang dramatischsten Schlussphase in nur 108 Sekunden leichtfertig noch aus der Hand gegeben.
Umso größer war 2001 die Begeisterung. Da staunte selbst "Kaiser" Franz Beckenbauer: "Ob Weltmeister, Europameister oder deutscher Meister - so was habe ich noch nie erlebt." Dank Titan Kahn.
(sid)
Wenn konsequent, dann konsequent konsequent.
— Thomas Tuchel