„Der Traum lebt nicht nur, vielleicht erfüllen wir ihn auch“, sagte Karim Adeyemi mit einem Lächeln nach dem knappen, aber verdienten 1:0 (1:0)-Heimerfolg gegen Paris Saint-Germain am vergangenen Mittwoch. Das stimmt. Der BVB zeigte gegen das Star-Ensemble von PSG, dass mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfgeist auch fehlende Champions-League-Erfahrung kompensieren kann. Das gibt jedenfalls die Statistik her.
Toni Kroos
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Was nehmen wir mit aus den ersten beiden Halbfinal-Duellen mit Bayern gegen Real Madrid und dem BVB gegen Paris? „Die Leidenschaft“, glaubt BVB- und Bayern-Idol Thomas Helmer in seiner Kicker-Kolumne (Donnerstag-Ausgabe), „die der BVB an den Tag gelegt hat kann in Paris zum Finaleinzug reichen.“
Mit dieser Begeisterung, wenn sie denn auch in Paris so aufblitzt, ist sicherlich vieles möglich.
Denn: Mit der Halbfinal-Erfahrung im Kader wird es für die Borussia – rein vom Papier her – nicht reichen.
Die meisten Halbfinal-Minuten sammelte bei den Parisern allerdings Torhüter-Oldie Keylor Navas (37) – 720 (Stand: 29. April 2024).
Bei Bayern München und Real Madrid waren es auf beiden Seiten 30 Spieler mit Halbfinal-Impressionen, davon 17 Profis der „Königlichen“.
Allen voran natürlich der deutsche König der Champions League, der fünfmalige Sieger (zuletzt 2022), Toni Kroos (34).
Der Mittelfeld-Regisseur kam vor der Partie in München auf 18 (!) Halbfinalspiele mit den Bayern und mit Real, bei gigantischen 1.598 Einsatzminuten.
Erfahrenster Halbfinal-Mann bei den Bayern: Manuel Neuer (38) mit 13 Spielen, davon auch eines mit Schalke 04 (2011) und mit 1.200 Spielminuten.
Diese unfassbare Routine kam Real in München zugute. „Vini eröffnete das europäische Clasico nach einem stratosphärischen Pass von Kroos“, schrieb die spanische Sportzeitung Marca. „Madrid stirbt nie“, beschwor El Pais (Spanien) am Donnerstag die Comeback-Qualitäten der Madrilenen, die sich vom zwischenzeitlichen 2:1 für die Bayern nicht aus der Ruhe bringen ließen.
Paris gelang der Sprung ins Finale nur 2020 – damals in einem Corona-bedingten Final-Turnier in Lissabon und ohne Rückspiel gegen RB Leipzig (3:0).
2021 reichte es für das aus Katar finanzierte Team von der Seine wieder nicht: 1:2 und 0:2 gegen Manchester City.
Zwischen dem Finaleinzug 2020 und dem ersten Halbfinal-Einzug der Pariser 1995 lagen 15 Jahre. 0:1 und 0:2 hieß es damals gegen den AC Milan.
Wenige Monate später verließ mit dem Liberianer George Weah der beste Spieler seiner Zeit Paris – so wie im Sommer 2024 nun Kylian Mbappé.
Er hat das Herz am rechten Fleck, ich glaube, er hat in seinem ganzen Leben noch nie eine Mücke an der Wand zerklatscht.
— Bayern-Trainer Julian Nagelsmann über Abwehr-Hüne Dayot Upamecano.