Bayerns Doppelkampf gegen Celtic und die Topteam-Zweifel

von Marcel Breuer | dpa12:30 Uhr | 17.02.2025
Mehr Grätscher als Künstler in Leverkusen: Jamal Musiala (r), hier im Zweikampf mit Exequiel Palacios.
Foto: Marius Becker/dpa

Noch mal Bayer 04 mit Bayern-Spezialist Xabi Alonso oder Atlético Madrid mit Psycho-Coach Diego Simeone? Im Grunde ist das - vor allem nach dem erstaunlichen Topspiel-Auftritt der Bayern in Leverkusen - die aufregende Champions-League-Frage, die sich in München bereits jeder stellt. Auch wenn Trainer Vincent Kompany mit seinen Stars am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) den allseits erwarteten Einzug ins Königsklassen-Achtelfinale im Playoff-Rückspiel gegen Celtic Glasgow über die Ziellinie bringen muss. 

Aber wer wollte daran ernsthaft zweifeln nach dem 2:1 der Münchner beim Hinspiel in Schottland? Selbst der stets vorsichtige Trainer Vincent Kompany sprach danach von «einer guten Ausgangsposition». 

Alle Statistiken sprechen für Bayern

Und alle Europapokal-Statistiken sprechen für den deutschen Rekordmeister, der daheim noch nie gegen ein schottisches Team verloren hat und insgesamt seit 20 Heimspielen in der Königsklasse unbesiegt ist. In 28 von 29 Fällen kamen die Münchner nach einem Auswärtssieg im Hinspiel weiter. Und unter Kompany gab es in der Ligaphase vier Heimsiege. 

Das so heimstarke Celtic tritt zudem im Ausland eher als europäisches Leichtgewicht auf. In Dortmund - man mag's kaum glauben angesichts des aktuellen BVB-Zustandes - gab es in dieser Saison ein krachendes 1:7. 

Auch der dramatisch unterlegene Auftritt der Bayern beim für den Meistertitel womöglich vorentscheidenden 0:0 im Bundesliga-Topspiel in Leverkusen hat intern keine Zweifel am Weiterkommen gegen Celtic gesät. Sondern eher daran, ob die Kompany-Bayern wirklich die Klasse haben, um sich den Traum vom Heimfinale am 31. Mai in der Allianz Arena erfüllen zu können. 

Es geht um ein Zeichen - an Bayer oder Atlético

Um ein europäisches Zeichen der Stärke, vor allem darum geht es jetzt gegen Celtic. Der reine Ergebnisfußball in Leverkusen, das pure Verteidigen und die ausnahmsweise in Kauf genommene Offensiv-Auszeit soll und darf sich nicht wiederholen. Auch wenn schon ein weiteres 0:0 zum Weiterkommen reichen würde. 

Harry Kane mit Siegerfaust nach seinem Tor beim 2:1 der Bayern in Glasgow." creditline="Sven Hoppe/dpa">

«Grundsätzlich ist es nicht die Bayern-DNA, auf Unentschieden zu spielen», sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem historisch harmlosen Auftritt gegen total dominante Leverkusener. «Wir können sicher besser Fußball spielen», räumte auch Sportdirektor Christoph Freund ein. Aber im Vordergrund stand wohl, in der Liga den deutlichen Vorsprung auf Meister Bayer zu behaupten. 

«Wir können das Spiel als für uns ordentliches Ergebnis abhaken. Wir sind acht Punkte vorne in der Liga und haben zu Hause die Chance, in der Champions League weiterzukommen», sagte Thomas Müller: «Wir haben gut zu tun, weiter geht's.» Der mit schweren Spielen vollgepackte Februar erweist sich aber nun exakt als die Energieverschwendung, die sich die Münchner eigentlich - so wie die direkt ins Achtelfinale eingezogenen Leverkusener - ersparen wollten.

Befürchtetes Februar-Szenario 

Auch Kompany sprach die Thematik nach dem mit viel Glück gemeisterten Abwehr-Kraftakt in Leverkusen an. «Wir haben gut verteidigt, und das nach einem Riesenkampf in Glasgow. Und wir müssen im Rückspiel gegen Celtic wieder bereit sein», sagte der Belgier. Er könnte darum personell rotieren.

Jamal Musiala (r), hier im Zweikampf mit Exequiel Palacios." creditline="Marius Becker/dpa">

Der Drei-Tages-Rhythmus schlaucht. Körperlich und mental fehlt nicht nur dem fürs Offensivspiel so wichtigen Kreativkünstler Jamal Musiala gerade die nötige Frische für inspirierenden Power-Fußball. «Wir können nicht nachlassen», stöhnte der 21 Jahre alte Nationalspieler, dessen Vertragsverlängerung bis 2030 eigentlich einen Energieschub im gesamten Verein auslösen sollte. 

In Leverkusen sah man Musiala häufig grätschend und am Boden. Auch Harry Kane spielte hauptsächlich Verteidiger. Ein klassischer Mia-san-mia-Auftritt gegen Celtic muss darum vor den folgenden kniffligen Liga-Prüfungen gegen Eintracht Frankfurt und beim VfB Stuttgart her, um die berechtigten Zweifel am Münchner Topteam-Status zu zerstreuen. Erst recht im Hinblick auf das fest eingeplante Champions-League-Achtelfinale mit den unangenehmen Optionen Bayer Leverkusen und Atlético Madrid. Die Auslosung findet am Freitag statt.

(dpa)





Solche Borussia wäre bei uns immer Meister.

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