Bayerns brisantes Duell gegen "Lewangoalski": Statement oder Unruhe?

von Jean-Pascal Ostermeier | sid16:03 Uhr | 12.09.2022
Foto: Imago

Der FC Bayern schwächelt - und ausgerechnet jetzt kommt es zum brisanten Duell mit Ex-Torjäger Robert Lewandowski. Dem Rekordmeister drohen unruhige Wochen.

München (SID) Robert Lewandowski zeigte sich vor seiner brisanten Rückkehr nach München in bester Laune. Mit seinen beiden Mädels plantschte er noch am Sonntag ausgelassen im Mittelmeer vor Barcelona. Besondere Anspannung? Keine Spur!

Auch bei seiner Ankunft am Montagnachmittag im noblen Hilton Hotel am Tucherpark stieg der ehemalige Bayern-Torjäger im grauen Trainingsanzug mit einem Lächeln aus dem Bus. Nur neun Kilometer entfernt war die Gemütslage ganz anders. Er sei "schlecht drauf", räumte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in der Allianz Arena mit finsterer Miene ein.

Nach herben Dämpfern in der Liga steht der deutsche Rekordmeister vor dem mit Spannung erwarteten Wiedersehen mit "Lewangoalski" bereits früh unter Druck. Ein weiterer Ausrutscher am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) im Champions-League-Klassiker gegen den FC Barcelona - und den Münchnern inklusive Nagelsmann drohen unruhige Wochen. 

Doch erst einmal überstrahlte das bevorstehende Duell gegen Weltfußballer Lewandowski alles andere. Thomas Müller sprach am Montag von einem "Extra-Reiz und einer besonderen Situation". Sadio Mane habe schon "scherzhaft  gesagt, ich soll nicht aus Versehen mal den Ball zu Lewy spielen".

Müller machte aber auch kein Hehl daraus, dass das Thema die Bayern längst nervt. "Es wird noch länger dauern, bis dieser überragende Torjäger hier Vergangenheit ist. Es ist für uns anstrengend, Woche für Woche diese Diskussionen zu führen", sagte er. Das sei "Schnee von gestern". Noch nicht.

Am Dienstag geht es für die angeschlagenen Bayern vor allem darum, den früheren Torgiganten, der beim FC Bayern in 375 Pflichtspielen 344 (!) Tore erzielt und 19 Titel gewonnen hatte, zu stoppen. "Barcelona hat Topspieler, Lewa ist vorne, er nutzt jede Möglichkeit. Wir sind gewarnt", betonte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Der Plan: "Wir dürfen Lewy nicht ins Spiel bringen. Er ist gefährlich, wenn er in und um den Strafraum den Ball bekommt, das müssen wir verhindern", forderte Müller. Nagelsmann ist sich allerdings noch nicht sicher, ob er in der Innenverteidigung neben Lucas Hernandez auf Dayot Upamecano oder Matthijs de Ligt setzt. Klar ist nur: Marcel Sabitzer erhält in der defensiven  Mittelfeldzentrale neben Joshua Kimmich den Vorzug vor Leon Goretzka.

In der Gegner-Analyse werde er auf jeden Fall "nicht so viel" über Lewandowski reden, "die Jungs kennen ihn und er spielt sehr ähnlich in Barcelona", sagte Nagelsmann. Grundsätzlich habe er ihn "aber nicht gerne als Gegner". Zumal der 34-Jährige, dessen Wechsel im Sommer für 45 Millionen Euro reichlich Ärger verursacht hatte, für Barca schon wieder neun Mal in sechs Spielen getroffen hat. Doch Lewandowski hin oder her. "Wir müssen zwei Gänge höher schalten, gegen Barcelona sogar drei", sagte Salihamidzic mit Nachdruck.

Noch aber ist Nagelsmann bemüht, die Lage nicht zu dramatisieren. Er sei "kein Freund davon, von einem wegweisendem Spiel zu sprechen. Natürlich ist es ein wichtiges Spiel, eine schöne Standortbestimmung gegen ein Topteam. Aber es ist nicht entscheidend", sagte der Bayern-Coach.

Ist das wirklich so? Müller stellte die Bedeutung der Partie für den Ausgang in der Gruppe C als "sehr wichtig" heraus. Das wäre nach dem 2:0 bei Inter "ein Statement und ein Riesenschritt. Wir werden an die Grenzen gehen."

Die Statistik spricht ohnehin klar für die Bayern, die unter anderem seit 29 Gruppenspielen in der Königsklasse unbesiegt sind und die letzten vier Partie gegen Barcelona gewonnen haben - inklusive der 8:2-Demütigung vor zwei Jahren. Aber Achtung, warnte Nagelsmann: Das Barcelona mit Lewandowski habe "einen ganz anderen Geist. Die letzten Duelle kann man von der Festplatte löschen." - Die voraussichtlichen Aufstellungen:

München: Neuer - Pavard, Upamecano (de Ligt), Hernandez, Davies - Kimmich, Sabitzer - Sane, Musiala - Müller, Mane. - Trainer: Nagelsmann

Barcelona: Ter Stegen - Bellerin, Kounde, Garcia, Marcos - Busquets - Gavi, Pedri - Raphina, Lewandowski, Dembele. - Trainer: Xavi

Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)

SID tn om



Eher züchte ich Anthurien in Afrika, als dass ich noch ein Jahr in Düsseldorf bleibe.

— Weltmeister Wolfgang Kleff mit einem klaren ,,Nein" zu einer Vertragsverlängerung mit Fortuna Düsseldorf.