Applaus für die Verlierer: BVB schöpft trotz Aus neuen Mut

von Marcel Breuer | dpa08:21 Uhr | 06.03.2019

Für die Verlierer gab es keine Pfiffe, sondern Applaus. Trotz des Knockouts im Achtelfinale der Champions League wurden die Dortmunder Profis von den Fans auf der mächtigen Südtribüne gefeiert.

Damit quittierte der Anhang beim 0:1 (0:0) gegen Tottenham Hotspur den leidenschaftlichen und starken Auftritt ihrer Mannschaft in der ersten Halbzeit, der jedoch nicht belohnt wurde. «Natürlich war die Enttäuschung bei uns riesengroß», bekannte BVB-Kapitän Marco Reus bei «Sky», «aber was die Fans gemacht haben, war Weltklasse. Wir hatten Gänsehaut. Solche Momente geben uns viel Kraft.»

Diese Kraft werden die Dortmunder in den kommenden Wochen brauchen. Denn binnen eines Monats haben sie sich aus dem DFB-Pokal verabschiedet, ihren großen Vorsprung in der Bundesliga und den Einzug ins Viertelfinale der Champions League verspielt. Für Nationalspieler Reus ist die Schmerzgrenze damit erreicht: «Wir wissen, dass der Kredit der Fans nicht lange anhält. Wir müssen nun liefern und am Samstag den Turnaround schaffen», forderte er mit Blick auf die Partie an gleicher Stätte gegen den VfB Stuttgart und den Titelzweikampf mit den nun punktgleichen FC Bayern.

Obwohl der Negativtrend mit nur einem Sieg aus den vergangenen acht Spielen anhielt, hat die Mannschaft nach Einschätzung von Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc beim vergeblichen Anrennen auf das Tor der «Spurs» keinen mentalen Schaden genommen: «Die Leistung in der ersten Halbzeit und der Schulterschluss mit den Fans geben uns noch mal einen Push in der Meisterschaft.» Ähnlich sah es Trainer Lucien Favre: «Ich nehme das heute sehr positiv. In der ersten Halbzeit war für mich nur eine Mannschaft auf dem Platz.»

Bis zum Pausenpfiff schien der Bundesliga-Tabellenführer einem Fußball-Wunder nahe. Doch das mitunter sehenswerte Powerplay blieb ohne Ertrag, weil selbst beste Chancen vergeben wurden und Gäste-Keeper Hugo Lloris gleich mehrfach seine Klasse unter Beweis stellte. 20:5 Torschüsse, 62 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von 90 Prozent reichten am Ende nicht zum Sieg - nicht einmal zu einem Remis.

«Ich habe eine sehr gute Leistung in der ersten Halbzeit gesehen. Was gefehlt hat, war das Tor, das eine Initialzündung hätte geben können», klagte Zorc. Doch mit dem 1:0 durch den englischen Nationalstürmer Harry Kane erlosch das letzte Fünkchen Hoffnung. «Das hat uns den Stecker gezogen», bekannte Reus.

(dpa)



Es ist einfacher, Tore zu schießen als den deutschen Führerschein zu machen.

— Ailton