Christopher Nkunku zupfte sich seine Mütze zurecht, hüpfte mit dem rechten Bein auf den Platz und schnappte sich gleich einmal den Ball. RB Leipzigs Offensiv-Star zeigte sich beim Abschlusstraining vor dem Königsklassen-Highlight gegen Manchester City bestens gelaunt - und nach langer Verletzungspause bereit für die eigentlich unmögliche Aufgabe.
Mittwoch, 22.02.2023
«Es war eine sehr schwierige Zeit für mich, aber die liegt hinter mir. Ich fühle mich gut», sagte Deutschlands Fußballer des Jahres. Einen Sieg gegen das Star-Ensemble aus Manchester hält Nkunku gerade am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) für machbar: «Ich bin bereit für das Spiel und hoffe, wir können in unserem Stadion etwas Großartiges schaffen.»
Die Leipziger Abwehr zerbricht sich den Kopf darüber, wie man Erling Haaland stoppt. Aber auch die Kollegen aus Manchester sollten dies in der Causa Nkunku tun. Haalands Bilanz gegen Leipzig mit sechs Toren in vier Spielen klingt schon beeindruckend, doch Nkunku steht dem umgekehrt in nichts nach. Nach zwei Spielen gegen den englischen Meister steht seine persönliche Bilanz bei drei Treffern - für die er nur das 3:6-Spektakel im September 2021 benötigte.
Der Coach schwärmt
In dieser Saison steht der 25-Jährige nach 24 Spielen bei 17 Toren und fünf Vorlagen. Seine fußballerischen Fähigkeiten verleiten natürlich auch seinen Trainer zu Schwärmereien. «Er hat einfach individuelle Qualität, die du nicht ersetzen kannst, die es selten gibt. Wie er Räume findet, sein erster Kontakt vor seiner Großchance mit rechts, der Ball liegt direkt vor seinem linken Fuß und er kann abschließen», sagte Marco Rose. Am Samstag kehrte er in Wolfsburg nach fast 100 Tagen Pause wegen einer Knieverletzung zurück und das Leipziger Spiel änderte sich grundlegend. Allein Nkunkus Präsenz auf dem Platz gibt der ganzen Mannschaft die Art von Vertrauen und vor allem Leichtigkeit, die es gegen einen auf dem Papier übermächtigen Gegner wie City braucht.
Zumal das Team von Star-Trainer Pep Guardiola momentan nicht gerade unbekümmert auftritt. Dem Henkelpott der Königsklasse hechelt City seit Jahren vergebens hinterher, meistens konnte sich das Team immerhin mit der heimischen Meisterschaft trösten. Doch in der Premier League gibt momentan der FC Arsenal den Ton an und City stolpert von einer Verlegenheit in die nächste. Am vergangenen Spieltag gab es bei Aufsteiger Nottingham nur ein 1:1. Selbst der wortgewandte Guardiola gab sich ratlos und gereizt: «Ich habe keine Erklärung. Wir kennen die Wahrheit nicht.»
RB-Offensive kurzzeitig gelähmt
Umso besser für Leipzig, auf einen Trumpf wie Nkunku setzen zu können, selbst wenn es nur ein Kurzeinsatz wird. Denn durch die Ausfälle des Franzosen und dem noch immer fehlenden Dani Olmo war Leipzigs Offensive Anfang Februar kurzzeitig gelähmt. Rose stellte auf Fünferkette um, wodurch offensiv ein Spieler fehlte und es nur einen Treffer in zwei Spielen gab. Zudem riss die Serie von 18 Spielen ohne Niederlage. Mit Nkunku steht nun der wichtigste Spieler der vergangenen anderthalb Jahre wieder zur Verfügung. «Zum Glück ist er wieder gesund, und er war im Training schon wieder gut drauf. Hoffentlich kann ich ihm wie vor seiner Verletzung wieder ein paar Tore auflegen», sagte Teamkollege Dominik Szoboszlai.
Für Nkunku selbst ist das Spiel eine weitere Gelegenheit, der Premier League zu zeigen, was auf sie zukommt. Ein Wechsel des Nationalspielers zum FC Chelsea gilt als fix, Leipzig wird mit etwa 65 Millionen Euro entschädigt. Nach den Großeinkäufen des Londoner Clubs im Winter wird sich Nkunku dort neu beweisen müssen. Mit einer Gala gegen City würde er sich zumindest einen beachtlichen Kredit erspielen. Sein Trainer vertraut darauf: «Er ist immer gut für die besonderen Momente im Spiel», sagte Rose. «Ich bin sehr froh, dass er wieder da ist.»(dpa)
Ailton, bisher hat er gespielt wie ein Haufen wehleidiger Quark.
— SAT1-Reporter Werner Hansch über Stürmerstar Ailton.