Adeyemi-Traumtor lässt BVB jubeln: Heimsieg gegen Chelsea

von Marcel Breuer | dpa23:18 Uhr | 15.02.2023
BVB-Matchwinner Karim Adeyemi (r) jubelte nach seinem Treffer mit einem Salto.
Foto: David Inderlied/dpa

Borussia Dortmund hat seinen Siegeszug auch gegen Shopping-Weltmeister FC Chelsea fortgesetzt und die Hoffnungen auf das erste Champions-League-Viertelfinale seit zwei Jahren genährt.

Der Tabellendritte der Fußball-Bundesliga zeigte vor 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park einen furchtlosen und hoch engagierten Auftritt gegen das mit 600 Millionen aufgemotzte Star-Ensemble aus London um Kai Havertz. Das viel umjubelte Tor zum 1:0 (0:0) erzielte Nationalstürmer Karim Adeyemi in der 63. Minute mit einem famosen 70-Meter-Solo. Die Entscheidung übers Weiterkommen fällt im Achtefinal-Rückspiel am 7. März an der Stamford Bridge.

Mit Geplänkel hielten sich beide Mannschaften in Dortmund erst gar nicht auf. Der BVB stürmte gleich nach dem Anpfiff Richtung Gäste-Tor. Julian Brandts Schussversuch wurde aber abgeblockt. Durchatmen Fehlanzeige, Chelsea setzte unter dem Gesang der Dortmunder Fans prompt zum Gegenangriff an.

330-Millionen-Euro-Shoppingtour

Mit einem Klasse-Tackling stoppte Nils Schlotterbeck aber den hochbegabten ukrainischen Neuzugang Mychajlo Mudryk, zusammen mit dem argentinischen Weltmeister Enzo Fernández hatte allein dieses Duo Chelsea 200 Millionen Euro gekostet bei der 330-Millionen-Euro-Shoppingtour nur im Winter. Es blieb intensiv auf dem Rasen, es blieb laut auf den Rängen. «Die Zuschauer hier werden auch eine große Rolle spielen», vermutete Chelsea-Coach Graham Potter schon vor dem Anpfiff beim Streamingdienst DAZN.

Allerdings löste sich seine Mannschaft auch immer wieder gefährlich aus dem Dortmunder Druck und versuchte oft über Mudryks linke Seite, Nationalspieler Havertz in der Spitze ins Spiel zu bringen. Ein anfängliches Ecken-Plus von Chelsea blieb für den BVB ohne Folgen, ein Freistoß, den Gäste-Kapitän Thiago Silva dreist-offensichtlich mit der Hand ins Tor lenkte, ebenfalls. Stattdessen musste sich Chelseas Abwehrchef nun etwas zurückhalten, um nicht vorzeitig vom Platz zu fliegen. Fürs Handspiel bekam er die Gelbe Karte.

Mit sechs Siegen in den ersten sechs Pflichtspielen sind die Dortmunder ins neue Jahr gestartet. Und so präsentierte sich die Mannschaft, in der Kapitän Marco Reus zunächst fehlte, auch gegen den Tabellenzehnten der Premier League. Trainer Edin Terzic wollte das Zentrum stabilisieren und brachte dafür noch Salih Özcan im Mittelfeld.

Angeführt wurde das Team vom gerade mal 19 Jahre alten Jude Bellingham als Spielführer. Im Sturmzentrum sollte Sébastien Haller für Gefahr sorgen - wie in der 27. Minute. Wunderbar eingesetzt vom starken Brandt, verfehlte der Schuss des Franzosen nur knapp das Chelsea-Tor.

BVB überlegen, Chelsea kontert

Mehr Ballbesitz als Chelsea, gute Kombinationen, Einsatz und Leidenschaft, aber sicher durfte sich der BVB nie fühlen. Bei einem der schnellen Konter zielte der ebenfalls im Winter neu gekommene João Félix (32.) nicht genau genug, fünf Minuten später traf er die Latte. Zwischendurch hatte auf der Gegenseite Adeyemi bei einem Schuss vom Strafraum das Tor knapp verfehlt. In einer temporeichen ersten Hälfte war es dann erneut Brandt, der einmal mehr Weltmeister Fernández keine Chance ließ und Marius Wolf auflegte. Der Schuss des 27-Jährigen ging aber auch vorbei.

Reus blieb auch zu Beginn der zweiten Häfte bei den Dortmundern weiter auf der Bank, auf dem Spielfeld machte nun aber erstmal Chelsea Druck. Und es wurden die Minuten von Gregor Kobel, der bei einigen Paraden seinen Kasten sauber hielt. Ein Gegentor drohte, die Führung für den BVB wurde es aber dank Adeyemis Supersprint. Tief in der eigenen Hälfte bekam der deutsche Nationalspieler den Ball und rannte los. Vorbei an den Chelsea-Profis, vorbei am Chelsea-Keeper. Mit dem linken Fuß schob er den Ball ins leere Tor.

Zurücklehnen konnten sich die Borussen aber beim besten Willen nicht, es blieb ein intensives und mitreißendes Spiel. Emre Can kratzte den Ball in höchster Not in der 78. Minute noch von der Linie, ehe es in der Schlussphase auch noch am Seitenrand hoch hitzig inklusive Rudelbildung wurde nach einem Dortmunder Foul direkt vor der Chelsea-Bank. Aber auch das überstand der BVB.(dpa)



Ich hatte meine Antrittsrede ganz anders geplant. Aber als ich in die Kabine kam, wars zum Heulen. Furchtbar. Da habe ich sie alle vor den Spiegel gestellt und gefordert, solche Trauermienen nicht mehr aufzusetzen.

— Klaus Toppmöller über sein Trainer-Debüt beim VfL Bochum, einem 0:2 gegen den BVB.