Jürgen Klopp schmunzelte, als er von der historischen Dimension des Sieges erfuhr. «Ich hatte echt keine Ahnung», sagte der Trainer des FC Liverpool. «Es ist deshalb schön, zum ersten Mal selbst Geschichte zu schreiben.»
Dienstag, 17.10.2017
Das 7:0 (4:0) seiner Reds in der Champions League bei NK Maribor war der höchste Auswärtssieg einer englischen Mannschaft im Europa-Pokal. «Die wunderbare Historie dieses Clubs fühlt sich manchmal wie ein schwerer Rucksack an», sagte Klopp. Zumindest für einen Moment konnte er sich mit seinem Team wieder davon befreien.
Mit je zwei Treffern von Roberto Firmino und Mohamed Salah sowie Toren von Philippe Coutinho, Trent Alexander-Arnold und erstmals Neuzugang Alex Oxlade-Chamberlain ließ Liverpool dem überforderten slowenischen Meister keine Chance. «Es war ja nur Maribor», sagten einige. Deshalb erinnerte die Tageszeitung «Daily Telegraph» sicherheitshalber an die bisher «hervorragende Heimbilanz» der Slowenen. In den vergangenen Jahren waren Tottenham Hotspur und der FC Chelsea dort nicht über ein Unentschieden hinausgekommen. «Ein englisches Team hatte hier noch nie gewonnen», betonte auch Klopp.
Nachdem seine Mannschaft am Wochenende in der Premier League nur 0:0 gegen das defensiv eingestellte Manchester United gespielt hatte, konnte sich der Liverpool-Coach einen kleinen Seitenhieb gegen den Erzrivalen und dessen Trainer José Mourinho nicht verkneifen. «Heute waren wir noch besser (als gegen United, d. Red.)», sagte Klopp, «und gegen eine Mannschaft wie Maribor, die Fußball spielt, macht das auch absolut Sinn». Allerdings wird sich Mourinho nach Liverpools Kantersieg wohl darin bestätigt sehen, dass seine Entscheidung für ein Abwehrbollwerk die richtige war.
In der Liga hat Liverpool als Tabellenachter derzeit neun Punkte Rückstand auf die Spitze. In der Champions-League-Gruppe E sind die Reds vorerst Tabellenführer - dank einer «schillernden Vorstellung», wie BBC Sport resümierte. Die Fußball-Experten des «Liverpool Echo» sehen das furiose 7:0 sogar als entscheidenden Durchbruch. Mit der «Abrissarbeit» in Maribor habe Klopps Mannschaft endlich gezeigt, was sie seit Wochen «angedroht» habe, schrieben sie, «eine stotternde Saison kommt endlich in Fahrt».
Ob sie damit Recht behalten, wird sich am Sonntagnachmittag zeigen. Im nächsten Liga-Spiel wartet mit Tottenham Hotspur nämlich ein absoluter Hochkaräter auf Liverpool. Die Spurs zeigten am Dienstag mit dem 1:1 bei Real Madrid, dass sie inzwischen zu Europas Topteams gehören. Klopp kündigte an, den Schwung aus Maribor nutzen zu wollen, dämpfte aber zugleich die Erwartungen vor dem Spitzenspiel im Wembleystadion: «Es ist ziemlich sicher, dass wir kein ähnliches Resultat erzielen.»
(dpa)
Wenn er sich zurücklehnt, kommt er wieder hoch und macht einen Sit up.
— Bayern-Trainer Julian Nagelsmann über Tor-Maschine Robert Lewandowski.