Weltmeister Thomas Häßler und sein magischer 15. November
von Carsten GermannOhne ihn hätte es die „Notti Magiche“, die magischen Nächte bei derWeltmeisterschaft 1990 in Italien, und die „Wembley Nights“ 1996 wahrscheinlichgar nicht gegeben. Thomas Häßler (55). „Icke“ schoss Deutschland am 15.November 1989 in Köln gegen Wales (2:1) zur WM – und legte sechs Jahre späternach. Fussballdaten.de erzählt beide Dramen und kennt ihre kultigsten Sprüche…
In Qualifikationsgruppe 4braucht Deutschland in den wilden Tagen nach dem Fall der Berliner Mauer unbedingteinen Sieg, um ganz sicher zu gehen. Dass das so kommt, verdanktFußball-Deutschland dem Kölner Duo „Litti“ und „Icke“. Pierre LittbarskisMaßflanke von rechts jagt Häßler in der 48. Minute in Müngersdorf volley mitdem linken Fuß ins Tor – 2:1. Deutschland fährt zur WM nach Italien. „Mit soeinem“, ist sich DFB-Teamchef Franz Beckenbauer („Ein Berti genügt“) sicher“, „kannst du Weltmeister werden.“
Häßler und Bulgarien, „das musste ja mal so kommen“…
Die Geschichte des ThomasHäßler und vom magischen 15. November setzt sich 1995 fort. In Berlin muss diedeutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen den zum Angstgegner gewordenenWM-Vierten aus Bulgarien wieder mal unbedingt gewinnen, um sich für die EURO1996 in England zu qualifizieren.
Wieder mal sieht es nacheinem Balkan-Schocker aus. Fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor, am 17.November 1993, hat Bulgarien Frankreich in Paris die WM weg geschossen. Bei derWM-Endrunde 1994 in den USA werfen sie dann im Viertelfinale TitelverteidigerDeutschland raus. Karl-Heinz Riedle mahnt vor dem Spiel vergeblich: „Vorsicht, die Bulgaren sind eher besser als schlecht.“ Eurosport-Kommentator Wolfgang Ley klagtdann nach dem 1:2 per Kopf durch Jordan Letschkow: „Thomas Häßler verliert ein Kopfballduell, das musste ja mal so kommen.“ Kabarettist Dieter Hildebrandt staunt: „Was der Balkan alles am Ball kann.“
Häßler kann es auch. Der nur1,66 m große Berliner trumpft am 15. November 1995 in seiner Heimatstadt auf.Deutschland hat auch das Hinspiel in Sofia mit 2:3 verloren. Eine dritte Pleitein Folge gegen die Bulgaren zeichnet sich ab. Christo Stoitschkow hat Bulgarienin Führung gebracht, Jürgen Klinsmann kann ausgleichen. Dann die 56. Minute. MarioBasler oder Häßler, das ist die Frage beim Freistoß. Häßler macht’s und jagtden Ball an der Abwehrmauer vorbei ins lange Eck – 2:1. Wieder bringt „Icke“Deutschland zu einem großen Turnier.