Hoeneß kontert Rettig-Kritik und ergreift Partei für Katar
von Jean-Pascal Ostermeier | sid
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich am Sonntag einen verbalen Schlagabtausch mit dem Katar-Kritiker und Ex-DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig beim Sport1-Doppelpass geliefert. Der 70-Jährige, langjähriger Manager des FC Bayern, ergriff dabei Partei für den umstrittenen WM-Gastgeber Katar, der aufgrund von Korruptionsvorwürfen, Rassismus und Menschenrechtsverletzungen stark in der Kritik steht.
Hoeneß hatte sich am Sonntag telefonisch im Doppelpass zu Wort gemeldet, nachdem Rettig kritische Anmerkungen zum Emirat am Persischen Golf im Fußballtalk gemacht hatte. Er bezeichnete Rettig als "König der Scheinheiligen" und fragte Rettig: "Ob er im Winter nicht mehr so warm duscht, oder ob er sich über das Gas, das wir demnächst aus Katar beziehen, schon mal Gedanken gemacht hat."
Hoeneß glaubt, dass nur die WM-Gastgeberrolle und daraus resultierenden Diskussionen über Katar etwas an der Situation vor Ort ändern können: "Durch die WM und das Engagement des FC Bayern in der Golfregion werden die Arbeitsbedingungen besser werden und nicht schlechter. Das einzige Land in der Region, wo es wirklich besser wird, weil diese Diskussionen stattfinden, ist Katar."
Er forderte den Ex-Bundesliga-Manager auf, "das ewige Sticheln" in Richtung Katar zu unterlassen. Die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Katar begrüßte Hoeneß ausdrücklich: "Nur wenn Herr Scholz da hinfährt oder die Nationalmannschaften da hinfahren, wird es besser."
Man müsse bedenken, dass 83 Prozent der Länder auf der Welt die Menschenrechte nicht so behandeln, wie es in Deutschland der Fall sei. Wenn man dort nichts mehr kaufe und nicht mehr zusammenarbeite, "können wir den Laden zusperren". In Richtung Rettig sagte Hoeneß: "Solche Leute, die so katastrophal argumentieren, sollten sich das überlegen."
Rettig konterte cool: "Es überrascht mich nicht, dass sie als 'Botschafter' von Katar so argumentieren." Hoeneß und der FC Bayern seien mit dem Herrscherhaus in Katar verbunden und "seit Jahren pro domo".
Es wundere ihn nicht, dass die Bemühung der Katerer in Bezug auf "Sportwashing bei ihnen verfängt", so Rettig in Richtung Hoeneß. Die Bayern haben seit Jahren eine bei den Fans höchst umstrittene Sponsor-Partnerschaft mit dem Emirat.
Er könne nur hoffen, dass sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf "durchsetzt mit dem Fonds für Todesopfer auf den Baustellen". Und Hoeneß schrieb Rettig ins Stammbuch: "Ich würde ihnen raten, dass sie ihre Quellen, die sie anzapfen, etwas breiter aufstellen."
Hoeneß entgegnete seinerseits und bemängelte, dass Rettig ("Gehört nicht zu meinen bevorzugten Reisezielen) noch nie in Katar gewesen sei: "Es wäre gut, wenn sie nach Katar fahren und sich die Dinge vor Ort anschauen." Darauf Rettig: "Franz Beckenbauer (ebenfalls Bayern-Präsident, d.Red.) hat ja vor Ort auch keine Sklaven gesehen." Die Hoeneß-Replik ("Ich gehe davon aus, dass sie etwas intensiver suchen würden") beantwortete der 59-Jährige lapidar: "Davon können sie ausgehen."
SID rd jl
(sid)
Hoeneß hatte sich am Sonntag telefonisch im Doppelpass zu Wort gemeldet, nachdem Rettig kritische Anmerkungen zum Emirat am Persischen Golf im Fußballtalk gemacht hatte. Er bezeichnete Rettig als "König der Scheinheiligen" und fragte Rettig: "Ob er im Winter nicht mehr so warm duscht, oder ob er sich über das Gas, das wir demnächst aus Katar beziehen, schon mal Gedanken gemacht hat."
Hoeneß glaubt, dass nur die WM-Gastgeberrolle und daraus resultierenden Diskussionen über Katar etwas an der Situation vor Ort ändern können: "Durch die WM und das Engagement des FC Bayern in der Golfregion werden die Arbeitsbedingungen besser werden und nicht schlechter. Das einzige Land in der Region, wo es wirklich besser wird, weil diese Diskussionen stattfinden, ist Katar."
Man müsse bedenken, dass 83 Prozent der Länder auf der Welt die Menschenrechte nicht so behandeln, wie es in Deutschland der Fall sei. Wenn man dort nichts mehr kaufe und nicht mehr zusammenarbeite, "können wir den Laden zusperren". In Richtung Rettig sagte Hoeneß: "Solche Leute, die so katastrophal argumentieren, sollten sich das überlegen."
Es wundere ihn nicht, dass die Bemühung der Katerer in Bezug auf "Sportwashing bei ihnen verfängt", so Rettig in Richtung Hoeneß. Die Bayern haben seit Jahren eine bei den Fans höchst umstrittene Sponsor-Partnerschaft mit dem Emirat.
Er könne nur hoffen, dass sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf "durchsetzt mit dem Fonds für Todesopfer auf den Baustellen". Und Hoeneß schrieb Rettig ins Stammbuch: "Ich würde ihnen raten, dass sie ihre Quellen, die sie anzapfen, etwas breiter aufstellen."
Hoeneß entgegnete seinerseits und bemängelte, dass Rettig ("Gehört nicht zu meinen bevorzugten Reisezielen) noch nie in Katar gewesen sei: "Es wäre gut, wenn sie nach Katar fahren und sich die Dinge vor Ort anschauen." Darauf Rettig: "Franz Beckenbauer (ebenfalls Bayern-Präsident, d.Red.) hat ja vor Ort auch keine Sklaven gesehen." Die Hoeneß-Replik ("Ich gehe davon aus, dass sie etwas intensiver suchen würden") beantwortete der 59-Jährige lapidar: "Davon können sie ausgehen."
SID rd jl
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