SZ: FIFA-Ethiker gehen von Bestechung in der Sommermärchen-Affäre aus
von Jean-Pascal Ostermeier | sid
In die Aufklärung der Sommermärchen-Affäre kommt womöglich Bewegung. Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA suggeriert in einem Untersuchungsbericht zur Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland, dass es sich beim ominösen Zahlungsstrom von zehn Millionen Schweizer Franken (6,7 Millionen Euro) entgegen der Darstellung der Beteiligten auf deutscher Seite um Bestechungsgeld gehandelt habe. Dies berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ) am Freitag unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente.
Diese Darstellung finde sich in einem Untersuchungsbericht, den die Ethik-Ermittler unter Vorsitz von Maria Claudia Rojas kürzlich fertiggestellt und an die rechtsprechende Kammer übersandt hätten. Deren Chef Vasilios Skouris habe den Fall rasch zugelassen.
Das Ergebnis laute: Die Millionen hätten der Bestechung gedient, allerdings nicht für einen Stimmenkauf bei der knappen WM-Vergabe nach Deutschland, sondern für den Erhalt eines FIFA-Zuschusses von 250 Millionen Franken.
Am 27. April 2005 überwies das Organisationskomitee der WM 2006 zehn Millionen Schweizer Franken an die FIFA. Das Geld wurde als Beitrag für eine WM-Gala deklariert, die allerdings nie stattfand. Stattdessen wanderte der Betrag noch am selben Tag auf ein Konto des mittlerweile verstorbenen damaligen adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus als Rückzahlung eines Kredits.
Der damalige WM-OK-Chef Franz Beckenbauer (75) habe laut FIFA-Untersuchungsbericht das von Louis-Dreyfus gewährte Darlehen genutzt, um "ein Bestechungsgeld an Mohamed bin Hammam im Austausch gegen die Gewährung des genannten finanziellen Zuschusses an das WM-OK" zu bezahlen. Der Katarer bin Hammam war als Mitglied der FIFA-Finanzkommission damals zuständig für die Gewährung dieses Zuschusses. Es habe "Bestechungshandlungen" und ein "Bestechungssystem" gegeben, heißt es weiter.
Bin Hammam, Beckenbauer sowie dessen langjähriger Schattenmann Fedor Radmann seien die "Haupttäter" bei der Ausführung der Bestechung gewesen. Die WM-OK-Mitglieder Wolfgang Niersbach, Horst R. Schmidt und Theo Zwanziger, die erst später von der Überweisung erfuhren, seien "in das Bestechungssystem involviert" gewesen, weil sie sich dazu bereit erklärt hätten, Beckenbauers Millionen-Privatkredit bei Louis-Dreyfus später ablösen zu wollen.
Die Protagonisten bzw. deren Rechtsvertreter wollten auf Anfrage der SZ keine Stellung beziehen.
(sid)
Diese Darstellung finde sich in einem Untersuchungsbericht, den die Ethik-Ermittler unter Vorsitz von Maria Claudia Rojas kürzlich fertiggestellt und an die rechtsprechende Kammer übersandt hätten. Deren Chef Vasilios Skouris habe den Fall rasch zugelassen.
Das Ergebnis laute: Die Millionen hätten der Bestechung gedient, allerdings nicht für einen Stimmenkauf bei der knappen WM-Vergabe nach Deutschland, sondern für den Erhalt eines FIFA-Zuschusses von 250 Millionen Franken.
Der damalige WM-OK-Chef Franz Beckenbauer (75) habe laut FIFA-Untersuchungsbericht das von Louis-Dreyfus gewährte Darlehen genutzt, um "ein Bestechungsgeld an Mohamed bin Hammam im Austausch gegen die Gewährung des genannten finanziellen Zuschusses an das WM-OK" zu bezahlen. Der Katarer bin Hammam war als Mitglied der FIFA-Finanzkommission damals zuständig für die Gewährung dieses Zuschusses. Es habe "Bestechungshandlungen" und ein "Bestechungssystem" gegeben, heißt es weiter.
Die Protagonisten bzw. deren Rechtsvertreter wollten auf Anfrage der SZ keine Stellung beziehen.
(sid)