England - Deutschland 1:3, die besten Sprüche zum „Ramba-Zamba“ von Wembley
von Carsten Germann29. April 1972.Erstmals in seiner Länderspiel-Geschichte gewinnt Deutschland in England. 3:1im Londoner Fußball-Tempel von Wembley im Viertelfinale der EM 1972.„Ramba-Zamba“, so nannte BILD die neuartige Wechsel-Taktik in der deutschen Elfbei Vorstößen mit Franz Beckenbauer (76) und Günter Theodor Netzer (77).
Es war aber nicht das einzige Wortspiel, das mit dieserPartie Eingang in die deutsche Fußballersprache fand. „Das Spiel in Londonsetzte auch literarische Maßstäbe“, würdigt das Kicker-Sportmagazin (Montagausgabe) diese epochale Partie zumJubiläum, „allerdings erst über ein Jahr später.“ Es war die Zeit, in der auslangmähnigen Fußballprofis Popstars wurden, Günter Netzer, Johan Cruyff undGeorge Best begeisterten auch das Feuilleton.
Einen Besucher in Wembley musste die Leistung von GünterTheodor Netzer so geflashed haben, dass er ihm fast philosophische Bedeutunggab. „Der aus der Tiefe des Raumes plötzlich vorstoßende Netzer hatte Thrill“, der damalige Kulturchef Karl-Heinz Bohrer 1973 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F. A. Z.) über das Wembley-Spiel.
„Fünf Stück wäreneine echte Sensation“
Vor dem Spiel hatten die Deutschen, die ohne die verletztenBerti Vogts, Wolfgang Overath oder Karl-Heinz Schnellinger auskommen mussten,eher Manschetten. „Ich habe neben Franz Beckenbauer in der Kabine gesessen“,verriet Günter Netzer der BILD am SONNTAG anlässlich des 50. Jubiläums, „ich habe gesagt: Wenn wir heute hier fünf Stück kriegen, ist das schon eine echte Sensation.“
Mit der Taktik, wonach Beckenbauer bei Vorstößen insMittelfeld von seinem Freund Günter Netzer, der ihm später auch mal ein Autoverkauft haben soll, auf der Libero-Position abgelöst wurde, verwirrte diedeutsche Mannschaft die Engländer.
Netzer macht esmöglich: „Fußball 2000“ schon im Jahr 1972
Frankreichs Fußball-Bibel L’Equipe sah (etwas verfrüht) „Traumfußball aus dem Jahr 2000.“ – „Ramba-Zamba“, so BILD komplett ebenso euphorisiertwie simpel über diesen genialen Schachzug. „Dieser Begriff begleitet mich bisheute“, sagt Netzer. In England saß die Enttäuschung tief. „Eine Beerdigung inBerlin ist alles, was wir erwarten können“, fürchtete die Zeitung Sunday People – und beim 0:0 fühlte sichdas für Bobby Moore, Geoff Hurst und Co auch so an…
Nach diesem Viertelfinal-Erfolg marschierte die DFB-Elf beider Mini-Endrunde in Belgien (14. bis 18. Juni 1972 / Nur Halbfinale undFinale) zum Titel. 2:1 gegen die belgischen Gastgeber und 3:0 im Finale gegendie UdSSR in Brüssel.
Netzer dazu: https://www.fussballdaten.de/sprueche/neueste/4764/„Als Helmut Schön vor dem Finale die Namen der sowjetischen Spieler markierte,hielt er plötzlich inne und sagte: Ach, macht doch, was Ihr wollt!“