DFB-Team vor «Endspiel»: Mit Leidenschaft ins Viertelfinale?
von Marcel Breuer | dpa1:1
Sendai (dpa) – Die lautstarken Anweisungen von Trainer Stefan Kuntz beim Abschlusstraining der Olympia-Fußballer waren selbst im plötzlich einsetzenden Platzregen deutlich zu vernehmen.
«Macht hinten zu» und «keine Ballverluste, Jungs», schallte es durch das leere Fußballstadion in Sendai. Es klang fast wie ein letzter Weckruf vor dem alles entscheidenden Gruppenfinale der DFB-Auswahl gegen die Elfenbeinküste an diesem Mittwoch (10.00 Uhr/ZDF und Eurosport).
Gruppenfinale gegen die Elfenbeinküste
Nur ein Sieg bringt die deutsche Mannschaft ins Viertelfinale und dem Traum vom ersehnten Olympia-Gold einen Schritt näher. Leidenschaft und Wille sind gefragt, um das drohende Aus abzuwenden und den holprigen Start mit Roten Karten und glanzlosen Auftritten vergessen zu machen. «Was mich stolz macht, ist, dass die Mannschaft schnell zusammengewachsen ist», hob Kuntz einen der wenigen positiven Aspekte der bisherigen Olympia-Mission hervor. Aber reicht das?
Die Ausgangslage nach dem 2:4 gegen Brasilien und dem glücklichen 3:2 gegen Saudi-Arabien ist klar. Gelingt kein Sieg, geht der Flieger früher gen Heimat als geplant. «Jetzt fängt das Turnier erst an», sagte Eintracht Frankfurts Stürmer Ragnar Ache vor der Partie gegen die Westafrikaner, die einen Zähler mehr als das drittplatzierte DFB-Team aufweisen. Nur die jeweils ersten beiden Mannschaften der vier Vierergruppen erreichen das Viertelfinale.
Sechs Gegentore in den ersten beiden Partien
Vor allem die Defensive ist das große Sorgenkind. Abstimmungsprobleme und Ballverluste in der eigenen Hälfte ließen in beiden Spielen große Lücken entstehen. Geschenke, die von den jeweiligen Gegnern dankend angenommen und schon mit sechs Gegentoren bestraft wurden. Auch beim Abschlusstraining am Dienstagabend lief nicht alles rund. «Das ist so ein einfaches Tor, das ist zu einfach», motzte Torhüter Florian Müller seine Abwehrspieler an.
Die spielerischen Schwächen sollen mit Leidenschaft kompensiert werden. Das sei die wichtigste Eigenschaft der deutschen Mannschaft, sagte Routinier Max Kruse. Sein Heiratsantrag via TV am vergangenen Sonntag hatte die Stimmung im Team nach dem Sieg gegen Saudi-Arabien zusätzlich aufgehellt.
Kapitän ist nach Sperre wieder dabei
Doch auch gegen die Ivorer plagen Kuntz einige Personalsorgen. In dem ohnehin schon dezimierten Olympia-Aufgebot fehlt der nach einer Notbremse gesperrte Abwehrmann Amos Pieper. Für ihn dürfte Jordan Torunarigha von Hertha BSC auflaufen. Immerhin ist Kapitän Maximilian Arnold nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder dabei. Und auch der im Spiel gegen Saudi-Arabien noch angeschlagene Marco Richter scheint fit. «Wir haben ihn jetzt mal vollbelastet und gucken wie die Reaktion ist», sagte Kuntz nach dem Training am Dienstag. Es sehe aber gut aus.
Trotzdem steht fest: Das komplette Wechselkontingent wird der 58-Jährige auch gegen die Elfenbeinküste nicht ausschöpfen können. Reißen alle Stricke, steht wohl auch Deutschlands dritter Torwart Svend Brodersen als Feldspieler bereit.
Über mangelnde Unterstützung kann sich die DFB-Elf trotz aller Umstände nicht beklagen. «Gewinnen Sie und kommen Sie zurück», stand etwa auf dem gebastelten Schild eines jungen Fans vor dem Teamhotel. Benjamin Henrichs begegnete einem Anhänger, der sein früheres Leverkusen-Trikot hochhielt und auch Pieper wurde während der Spiele schon von japanischen Bielefeld-Fans mit «Amos, Amos»-Rufen begrüßt. Viel geholfen hat dies bislang nicht.
1 Müller (VfB Stuttgart/23) – 2 Henrichs (RB Leipzig/24), 15 Torunarigha (Hertha BSC/23), 4 Uduokhai (FC Augsburg/23), 3 Raum (TSG Hoffenheim/23) – 13 Maier (Hertha BSC/22), 8 Arnold (VfL Wolfsburg/27), 11 Amiri (Bayer Leverkusen/24) - 9 Teuchert (Union Berlin/24), 6 Ache (Eintracht Frankfurt/22), 10 Kruse (Union Berlin/33) 16 Ira (San Pedro/23) - 17 Ouattara (Vitoria SC/21), 6 Singo (FC Turin/20), 3 Bailly (Manchester United/27), 4 Dabila (Mouscron-Peruwelz/24), 5 Diallo (AC Ajaccio/24) - 10 Diallo (Manchester United/19), 13 Keita (KVC Westerlo/20), 8 Kessie (AC Mailand/24), 15 Gradel (Sivasspor/33) - 9 Dao (Sparta Prag/23)
© dpa-infocom, dpa:210727-99-558069/3
«Macht hinten zu» und «keine Ballverluste, Jungs», schallte es durch das leere Fußballstadion in Sendai. Es klang fast wie ein letzter Weckruf vor dem alles entscheidenden Gruppenfinale der DFB-Auswahl gegen die Elfenbeinküste an diesem Mittwoch (10.00 Uhr/ZDF und Eurosport).
Gruppenfinale gegen die Elfenbeinküste
Die Ausgangslage nach dem 2:4 gegen Brasilien und dem glücklichen 3:2 gegen Saudi-Arabien ist klar. Gelingt kein Sieg, geht der Flieger früher gen Heimat als geplant. «Jetzt fängt das Turnier erst an», sagte Eintracht Frankfurts Stürmer Ragnar Ache vor der Partie gegen die Westafrikaner, die einen Zähler mehr als das drittplatzierte DFB-Team aufweisen. Nur die jeweils ersten beiden Mannschaften der vier Vierergruppen erreichen das Viertelfinale.
Vor allem die Defensive ist das große Sorgenkind. Abstimmungsprobleme und Ballverluste in der eigenen Hälfte ließen in beiden Spielen große Lücken entstehen. Geschenke, die von den jeweiligen Gegnern dankend angenommen und schon mit sechs Gegentoren bestraft wurden. Auch beim Abschlusstraining am Dienstagabend lief nicht alles rund. «Das ist so ein einfaches Tor, das ist zu einfach», motzte Torhüter Florian Müller seine Abwehrspieler an.
Die spielerischen Schwächen sollen mit Leidenschaft kompensiert werden. Das sei die wichtigste Eigenschaft der deutschen Mannschaft, sagte Routinier Max Kruse. Sein Heiratsantrag via TV am vergangenen Sonntag hatte die Stimmung im Team nach dem Sieg gegen Saudi-Arabien zusätzlich aufgehellt.
Kapitän ist nach Sperre wieder dabei
Doch auch gegen die Ivorer plagen Kuntz einige Personalsorgen. In dem ohnehin schon dezimierten Olympia-Aufgebot fehlt der nach einer Notbremse gesperrte Abwehrmann Amos Pieper. Für ihn dürfte Jordan Torunarigha von Hertha BSC auflaufen. Immerhin ist Kapitän Maximilian Arnold nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder dabei. Und auch der im Spiel gegen Saudi-Arabien noch angeschlagene Marco Richter scheint fit. «Wir haben ihn jetzt mal vollbelastet und gucken wie die Reaktion ist», sagte Kuntz nach dem Training am Dienstag. Es sehe aber gut aus.
Trotzdem steht fest: Das komplette Wechselkontingent wird der 58-Jährige auch gegen die Elfenbeinküste nicht ausschöpfen können. Reißen alle Stricke, steht wohl auch Deutschlands dritter Torwart Svend Brodersen als Feldspieler bereit.
Über mangelnde Unterstützung kann sich die DFB-Elf trotz aller Umstände nicht beklagen. «Gewinnen Sie und kommen Sie zurück», stand etwa auf dem gebastelten Schild eines jungen Fans vor dem Teamhotel. Benjamin Henrichs begegnete einem Anhänger, der sein früheres Leverkusen-Trikot hochhielt und auch Pieper wurde während der Spiele schon von japanischen Bielefeld-Fans mit «Amos, Amos»-Rufen begrüßt. Viel geholfen hat dies bislang nicht.
1 Müller (VfB Stuttgart/23) – 2 Henrichs (RB Leipzig/24), 15 Torunarigha (Hertha BSC/23), 4 Uduokhai (FC Augsburg/23), 3 Raum (TSG Hoffenheim/23) – 13 Maier (Hertha BSC/22), 8 Arnold (VfL Wolfsburg/27), 11 Amiri (Bayer Leverkusen/24) - 9 Teuchert (Union Berlin/24), 6 Ache (Eintracht Frankfurt/22), 10 Kruse (Union Berlin/33) 16 Ira (San Pedro/23) - 17 Ouattara (Vitoria SC/21), 6 Singo (FC Turin/20), 3 Bailly (Manchester United/27), 4 Dabila (Mouscron-Peruwelz/24), 5 Diallo (AC Ajaccio/24) - 10 Diallo (Manchester United/19), 13 Keita (KVC Westerlo/20), 8 Kessie (AC Mailand/24), 15 Gradel (Sivasspor/33) - 9 Dao (Sparta Prag/23)
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