Löw legt in DFB-Blase los - Bierhoff lobt Kuntz
von Marcel Breuer | dpa
Joachim Löw sprach nach seiner Ankunft am Teamhotel kurz mit dem zeitgleich eintreffenden Philipp Max, ehe er im Foyer verschwand.
Der Bundestrainer und der Außenverteidiger von der PSV Eindhoven trugen natürlich FFP2-Masken. Direkt vor Löw waren am Montag auch die aus England nach Düsseldorf eingeflogenen fünf Fußball-Nationalspieler um Ilkay Gündogan vom DFB-Fahrdienst in einem eigens für sie reservierten Kleinbus zum Quartier chauffiert worden.
Das Insel-Quintett wird sich trotz der aufgehobenen Einstufung Großbritanniens als Virusvariantengebiet außerhalb der anstehenden WM-Qualifikationsspiele und der Trainingseinheiten in einer eigenen Blase innerhalb der DFB-Blase bewegen. Der gerade bei Manchester City grandios spielende Gündogan, das Chelsea-Trio Timo Werner, Antonio Rüdiger und Kai Havertz sowie Arsenal-Torwart Bernd Leno werden auch separat ins Stadion oder zum Training gefahren. Sie speisen für sich und bekommen einen eigenen Physiotherapeuten zugeteilt.
«Wir wollen möglichst wenig gemischte Kontakte», begründete Oliver Bierhoff das strenge Prozedere innerhalb des in sich geschlossenen DFB-Trosses. Nach der Ankunft musste jeder sofort zum Corona-Test. «Wir hoffen, dass wir das Ganze wie letztes Jahr ohne Corona-Fall bei uns durchstehen», äußerte DFB-Direktor Bierhoff.
Die erste Zusammenkunft des Nationalteams im EM-Jahr steht vier Monate nach dem 0:6-Desaster in Spanien auch wieder unter strengem Infektionsschutz. Bierhoff vermied aber Wehklagen, auch wenn er sich eine mittlerweile «gelockerte» Länderspielatmosphäre mit Zuschauern im Stadion gewünscht hätte. «Die Situation ist schwer, aber wir beschweren uns nicht. Das sind Hindernisse, mit denen alle leben müssen», sagte der 52-Jährige. Seine größte Baustelle ist aktuell die Suche eines Löw-Nachfolgers. «Zeit ohne Ende haben wir nicht, aber keinen Zeitdruck», sagte er.
In seinem Wort zum Montag rückte Bierhoff aber lieber die Ziele in den drei eng getakteten Partien gegen Island am Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) in Duisburg sowie in Rumänien und gegen Nordmazedonien in den Fokus. «Wir gehen sie mit großer Freude und Elan an und wollen in der WM-Qualifikation direkt vorneweg marschieren.»
Diese Marschroute hatte zuvor auch schon Löw («Drei Siege») ausgegeben. «Wir wollen schauen, dass die Mannschaft zusammenwächst und gerade nach dem Spanien-Spiel ein Zeichen setzt und wir Vertrauen Richtung EM sammeln können», verdeutlichte nun Bierhoff.
26 Akteure hat Löw berufen. Beim Treffpunkt fehlte Joshua Kimmich. Der Bayern-Profi soll nach einer Erkältung aber spätestens am Dienstag zum Team stoßen. Verteidiger Robin Gosens reiste aus Bergamo mit einer Muskelverletzung an, die genauer untersucht werden muss.
Für Löw ist es ein Schlüssellehrgang. Nach der Rückzugsankündigung erlebt Bierhoff einen «sehr enthusiastischen» Bundestrainer. Löw sei in einer neuen, vorteilhaften Position. «Ein Trainer, der weiß, das ist sein letztes Turnier, trifft seine Entscheidungen wirklich in freier Konsequenz. Jogi kann das Optimum für den Moment herausholen - das ist gut», beschrieb Bierhoff die veränderte EM-Ausgangslage.
Löw ist besonders froh, dass Gündogan und Co. doch aus England anreisen konnten. «Das ist für mich wahnsinnig wichtig, um die Mannschaft sich einspielen zu lassen. Sie muss sich finden nach dem letzten Jahr», sagte der 61-Jährige. Eine mögliche Rückholaktion von Thomas Müller (31), Mats Hummels (32) und/oder Jérôme Boateng (32) hat er trotz dieser Vorgabe abermals vertagt. Diese Entscheidung will Löw erst im Mai treffen, wenn er den erweiterten EM-Kader benennt.
Die kurze Vorbereitung auf den Auftaktgegner Island beginnt auf dem Trainingsplatz erst am Dienstag. Dann werden auch die Teenager Jamal Musiala (18) vom FC Bayern München und Florian Wirtz (17) von Bayer Leverkusen erstmals dabei sein. Löw schwärmt von den Offensivtalenten, die er «behutsam an das höchste Level» heranführen will. Sie verkörpern die ganz junge Generation für die Zeit nach dem Bundestrainer Löw.
Die Nachfolgersuche läuft. Headhunter Bierhoff kündigte an, sie auch während des Aufenthaltes am Rhein mit der zerstrittenen DFB-Spitze um die Gegenspieler Fritz Keller (Präsident) und Friedrich Curtius (Generalsekretär) zu erörtern. «Wir schauen uns den Markt weiter an und schauen, was passiert», berichtete Bierhoff.
Öffentliche Bewertungen einzelner Kandidaten vermied er. Der Positionierung von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge gegen eine Rückkehr von Trainer Hansi Flick zum DFB wollte Bierhoff aber nicht zu viel Bedeutung beimessen. «Ich habe das so verstanden, dass er Hansi Flick den Rücken stärkt.» Gute Lösungen sehe er im übrigen auch verbandsintern, weshalb er gelassen sein könne. U21-Auswahlcoach Stefan Kuntz bezeichnete Bierhoff etwa als «starken Kommunikator», der im DFB eine «hohe Wertschätzung» genieße.
© dpa-infocom, dpa:210322-99-923060/3
(dpa)
Der Bundestrainer und der Außenverteidiger von der PSV Eindhoven trugen natürlich FFP2-Masken. Direkt vor Löw waren am Montag auch die aus England nach Düsseldorf eingeflogenen fünf Fußball-Nationalspieler um Ilkay Gündogan vom DFB-Fahrdienst in einem eigens für sie reservierten Kleinbus zum Quartier chauffiert worden.
Das Insel-Quintett wird sich trotz der aufgehobenen Einstufung Großbritanniens als Virusvariantengebiet außerhalb der anstehenden WM-Qualifikationsspiele und der Trainingseinheiten in einer eigenen Blase innerhalb der DFB-Blase bewegen. Der gerade bei Manchester City grandios spielende Gündogan, das Chelsea-Trio Timo Werner, Antonio Rüdiger und Kai Havertz sowie Arsenal-Torwart Bernd Leno werden auch separat ins Stadion oder zum Training gefahren. Sie speisen für sich und bekommen einen eigenen Physiotherapeuten zugeteilt.
Die erste Zusammenkunft des Nationalteams im EM-Jahr steht vier Monate nach dem 0:6-Desaster in Spanien auch wieder unter strengem Infektionsschutz. Bierhoff vermied aber Wehklagen, auch wenn er sich eine mittlerweile «gelockerte» Länderspielatmosphäre mit Zuschauern im Stadion gewünscht hätte. «Die Situation ist schwer, aber wir beschweren uns nicht. Das sind Hindernisse, mit denen alle leben müssen», sagte der 52-Jährige. Seine größte Baustelle ist aktuell die Suche eines Löw-Nachfolgers. «Zeit ohne Ende haben wir nicht, aber keinen Zeitdruck», sagte er.
Diese Marschroute hatte zuvor auch schon Löw («Drei Siege») ausgegeben. «Wir wollen schauen, dass die Mannschaft zusammenwächst und gerade nach dem Spanien-Spiel ein Zeichen setzt und wir Vertrauen Richtung EM sammeln können», verdeutlichte nun Bierhoff.
26 Akteure hat Löw berufen. Beim Treffpunkt fehlte Joshua Kimmich. Der Bayern-Profi soll nach einer Erkältung aber spätestens am Dienstag zum Team stoßen. Verteidiger Robin Gosens reiste aus Bergamo mit einer Muskelverletzung an, die genauer untersucht werden muss.
Für Löw ist es ein Schlüssellehrgang. Nach der Rückzugsankündigung erlebt Bierhoff einen «sehr enthusiastischen» Bundestrainer. Löw sei in einer neuen, vorteilhaften Position. «Ein Trainer, der weiß, das ist sein letztes Turnier, trifft seine Entscheidungen wirklich in freier Konsequenz. Jogi kann das Optimum für den Moment herausholen - das ist gut», beschrieb Bierhoff die veränderte EM-Ausgangslage.
Löw ist besonders froh, dass Gündogan und Co. doch aus England anreisen konnten. «Das ist für mich wahnsinnig wichtig, um die Mannschaft sich einspielen zu lassen. Sie muss sich finden nach dem letzten Jahr», sagte der 61-Jährige. Eine mögliche Rückholaktion von Thomas Müller (31), Mats Hummels (32) und/oder Jérôme Boateng (32) hat er trotz dieser Vorgabe abermals vertagt. Diese Entscheidung will Löw erst im Mai treffen, wenn er den erweiterten EM-Kader benennt.
Die kurze Vorbereitung auf den Auftaktgegner Island beginnt auf dem Trainingsplatz erst am Dienstag. Dann werden auch die Teenager Jamal Musiala (18) vom FC Bayern München und Florian Wirtz (17) von Bayer Leverkusen erstmals dabei sein. Löw schwärmt von den Offensivtalenten, die er «behutsam an das höchste Level» heranführen will. Sie verkörpern die ganz junge Generation für die Zeit nach dem Bundestrainer Löw.
Die Nachfolgersuche läuft. Headhunter Bierhoff kündigte an, sie auch während des Aufenthaltes am Rhein mit der zerstrittenen DFB-Spitze um die Gegenspieler Fritz Keller (Präsident) und Friedrich Curtius (Generalsekretär) zu erörtern. «Wir schauen uns den Markt weiter an und schauen, was passiert», berichtete Bierhoff.
Öffentliche Bewertungen einzelner Kandidaten vermied er. Der Positionierung von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge gegen eine Rückkehr von Trainer Hansi Flick zum DFB wollte Bierhoff aber nicht zu viel Bedeutung beimessen. «Ich habe das so verstanden, dass er Hansi Flick den Rücken stärkt.» Gute Lösungen sehe er im übrigen auch verbandsintern, weshalb er gelassen sein könne. U21-Auswahlcoach Stefan Kuntz bezeichnete Bierhoff etwa als «starken Kommunikator», der im DFB eine «hohe Wertschätzung» genieße.
© dpa-infocom, dpa:210322-99-923060/3
(dpa)