DFB-Team

Fragen und Antworten zur DFB-Zukunft

Nach dem Rücktritt von Präsident Reinhard Grindel sucht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen neuen Präsidenten. Doch damit nicht genug. Fragezeichen stehen hinter der Struktur des Verbandes sowie der Zukunft Grindels beim Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Der SID beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist passiert?

Reinhard Grindel ist als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurückgetreten. Der 57-Jährige nannte zwar als Hauptgrund eine geschenkte Uhr (vom ukrainischen Funktionär Grigori Surkis) - das war aber letztlich nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Grindel hatte sich zuvor bereits Verfehlungen geleistet, in Summe war der Druck zu groß geworden.
Wie geht es weiter?

Der DFB wird von den beiden Vizepräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch geführt. Das Duo hatte bereits nach dem Rücktritt von Grindels Vorgänger Wolfgang Niersbach die Geschicke des Verbandes kommissarisch geleitet. Rauball wie Koch haben aber keine Ambitionen auf die Chefrolle.
Was haben Koch und Rauball zu tun?

Beide wollen bis zum Bundestag am 27. September die Strukturreform des Verbandes vorantreiben und den geeigneten Kandidaten für den Chefposten präsentieren. Am Ende der Strukturreform könnte die Umwandlung des Präsidiums in eine Art Aufsichtsrat stehen. Der neue DFB-Chef wird sicher hauptamtlich arbeiten.

Welche Kandidaten werden gehandelt?

Es gibt eine Vielzahl möglicher Grindel-Nachfolger. Sogar TV-Moderatoren seien möglich, sagte Koch scherzhaft am ARD-Mikrofon. In erster Linie wird es darauf ankommen, wie sich der Verband zukünftig darstellen möchte. Einen modernen DFB könnte auch eine Frau repräsentieren - oder ein junger Quereinsteiger.

Gibt es konkrete Namen?

Generalsekretär Friedrich Curtius (43), DFB-Direktor Oliver Bierhoff (50), Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder (38), Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm (35) und Ex-Nationalspielerin Celia Sasic (30) gehören dazu.

Was braucht der DFB?

Nach dem Sommermärchen-Skandal, dem WM-Desaster, dem geräuschvollen Nationalmannschafts-Aus von Mesut Özil, den Diskussionen um Bundestrainer Joachim Löw und der Fehlbesetzung Grindel benötigt der Verband dringend einen Neuanfang mit einem Sympathieträger an der Spitze. Der DFB muss verspielten Kredit durch eine klare Linie und einen unbelasteten Chef zurückgewinnen. Schließlich soll die EM 2024 ein Erfolg werden.

Was geschieht mit Grindel?

Der Ex-Präsident möchte eigentlich seine hochdotierten internationalen Ämter beim Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) behalten. Bei beiden Verbänden drohen dem früheren CDU-Politiker aber Ethik-Ermittlungen. Der DFB hat mit zurückgetretenen Präsidenten in den internationalen Führungsgremien bislang nur schlechte Erfahrungen gemacht - ohne Grindel wäre der größte Sportfachverband der Welt aber nicht mehr international vertreten. Der Ausgang ist offen.

(sid)