Der DFB und der Fall Koch - «Das Spiel genau analysieren»
von Marcel Breuer | dpa
Rainer Koch verschwand durch einen Nebenausgang. Nach seiner einer Abstrafung gleichenden Abwahl aus dem Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes rang sich der 63-Jährige zu einem kurzen Handschlag mit seiner Herausforderin durch - und war dann alsbald verschwunden.
Über den umstrittenen Spitzenfunktionär wurde im Anschluss an diesen bemerkenswerten DFB-Bundestag in Bonn umso mehr gesprochen. Koch sitzt weiterhin im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA. Kann das gut gehen?
«Ich möchte zuerst persönlich mit Rainer Koch sprechen», sagte der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf angesprochen auf dieses Spannungsfeld, mit dem der DFB in einem ähnlichen Fall schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hatte. «Ich denke nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, darüber zu reden, wer welche Perspektiven im DFB hat. Wir werden das Spiel genau analysieren und Schlussfolgerungen daraus ziehen.»
Nach diesen Aussagen kam das neue Präsidium zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Ohne Koch, der diesem bis Freitag noch als Interimspräsident vorgestanden hatte. Das alte Profil des Dauerfunktionärs als DFB-Präsidiumsmitglied war auf der Internetseite des DFB schnell verschwunden. Geführt wird der Bayer noch als Vorstandsmitglied - im Vergleich unter ferner liefen.
«Das ist ein Beleg dafür, dass die Demokratie im Verband funktioniert», sagte Neuendorf über die Abstimmungen beim Bundestag. Er selbst hatte sich in einer geheimen Wahl gegen Peter Peters durchgesetzt, Koch verlor gegen Silke Sinning. Und schon während seiner irritierenden Rede kurz vor der Wahl wurde deutlich, dass Koch nicht damit gerechnet hatte, dass Sinning auch tatsächlich antritt. Zwar hatte Koch nicht mehr für den Posten des 1. Vizepräsidenten kandidiert. Er hatte aber nie einen Zweifel daran gelassen, als einfacher Vize weiter dem Präsidium angehören zu wollen. Das ist auch bedeutend für seinen UEFA-Posten.
Die Regularien der UEFA sehen vor, dass Mitglieder ihres Top-Gremiums in deren Nationalverband Präsident oder Vizepräsident sein müssen. «Wird diese Voraussetzung während der Amtsdauer von einem Mitglied nicht mehr erfüllt, so kann es die Position des Exekutivkomiteemitglieds für den Rest der Amtsdauer weiter bekleiden, es sei denn, sein Verband bittet die UEFA, ihn des Amtes zu entheben», steht in den Statuten. Gewählt ist Koch bis 2025, der mit über 150.000 Euro vergütete Sitz ist nicht automatisch für einen deutschen Kandidaten reserviert.
«Wir werden das Thema auch erst einmal im Präsidium besprechen müssen», sagte Neuendorf. Einer seiner Vorgänger, Reinhard Grindel, wurde schon deutlicher. «Ich gratuliere Bernd Neuendorf von ganzem Herzen», sagte der frühere DFB-Präsident der Deutschen Presse-Agentur. «Nach dem Verlauf des Bundestages sollte er jetzt auch den DFB im UEFA-Exko vertreten.» 2024 richtet Deutschland die Europameisterschaft aus. Stand heute würde der DFB auch dann in der UEFA durch einen Funktionär vertreten, der am Freitag von den Delegierten des Bundestages nicht mehr im eigenen Präsidium gewollt wurde.
Im Jahr 2014 war ein Streit zwischen dem DFB-Präsidium und dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger um ein internationales Amt eskaliert. Zwanziger war damals seit 2012 nicht mehr Verbandschef, saß aber noch im damaligen Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA - und wollte nicht weg. Nach Zwanzigers harscher Kritik an seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach forderte das DFB-Präsidium öffentlich den Rücktritt. «Da er nach Einschätzung des Gremiums auch in der FIFA nicht die Interessen des deutschen Fußballs angemessen vertritt», hieß es damals.
Im heutigen FIFA-Council sitzt für den DFB Peters, der am Freitag gegen Neuendorf verlor und wie Koch nicht im DFB-Präsidium sitzt.
(dpa)
Über den umstrittenen Spitzenfunktionär wurde im Anschluss an diesen bemerkenswerten DFB-Bundestag in Bonn umso mehr gesprochen. Koch sitzt weiterhin im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA. Kann das gut gehen?
«Ich möchte zuerst persönlich mit Rainer Koch sprechen», sagte der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf angesprochen auf dieses Spannungsfeld, mit dem der DFB in einem ähnlichen Fall schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hatte. «Ich denke nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, darüber zu reden, wer welche Perspektiven im DFB hat. Wir werden das Spiel genau analysieren und Schlussfolgerungen daraus ziehen.»
«Das ist ein Beleg dafür, dass die Demokratie im Verband funktioniert», sagte Neuendorf über die Abstimmungen beim Bundestag. Er selbst hatte sich in einer geheimen Wahl gegen Peter Peters durchgesetzt, Koch verlor gegen Silke Sinning. Und schon während seiner irritierenden Rede kurz vor der Wahl wurde deutlich, dass Koch nicht damit gerechnet hatte, dass Sinning auch tatsächlich antritt. Zwar hatte Koch nicht mehr für den Posten des 1. Vizepräsidenten kandidiert. Er hatte aber nie einen Zweifel daran gelassen, als einfacher Vize weiter dem Präsidium angehören zu wollen. Das ist auch bedeutend für seinen UEFA-Posten.
«Wir werden das Thema auch erst einmal im Präsidium besprechen müssen», sagte Neuendorf. Einer seiner Vorgänger, Reinhard Grindel, wurde schon deutlicher. «Ich gratuliere Bernd Neuendorf von ganzem Herzen», sagte der frühere DFB-Präsident der Deutschen Presse-Agentur. «Nach dem Verlauf des Bundestages sollte er jetzt auch den DFB im UEFA-Exko vertreten.» 2024 richtet Deutschland die Europameisterschaft aus. Stand heute würde der DFB auch dann in der UEFA durch einen Funktionär vertreten, der am Freitag von den Delegierten des Bundestages nicht mehr im eigenen Präsidium gewollt wurde.
Im Jahr 2014 war ein Streit zwischen dem DFB-Präsidium und dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger um ein internationales Amt eskaliert. Zwanziger war damals seit 2012 nicht mehr Verbandschef, saß aber noch im damaligen Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA - und wollte nicht weg. Nach Zwanzigers harscher Kritik an seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach forderte das DFB-Präsidium öffentlich den Rücktritt. «Da er nach Einschätzung des Gremiums auch in der FIFA nicht die Interessen des deutschen Fußballs angemessen vertritt», hieß es damals.
Im heutigen FIFA-Council sitzt für den DFB Peters, der am Freitag gegen Neuendorf verlor und wie Koch nicht im DFB-Präsidium sitzt.
(dpa)