DFB-Team

Chef Neuer kämpft um DFB-Teamfrieden - Mahnung an ter Stegen

Der Machtdemonstration auf dem Rasen folgte in Leipzig die klare Ansage als Chef. Mit mahnenden Worten reagierte Nationalmannschafts-Kapitän Manuel Neuer auf die jüngsten Aussagen seines Torhüter-Konkurrenten Marc-André ter Stegen.

Der Weltmeister von 2014 kämpft um den Teamfrieden in der DFB-Elf: «Ich bin ein Mannschaftsspieler, ich denke immer an das Wohl der Mannschaft.» Zu ter Stegens Kritik an dessen Ersatzspielerrolle bei den jüngsten Länderspielen erklärte der Münchner nach seiner starken Vorstellung beim 1:1 des FC Bayern im Bundesliga-Spitzenspiel bei RB Leipzig: «Und ich weiß nicht, ob das immer förderlich ist. Gerade auch auf der Torwartposition, da gibt es ja ganz viele gute Torleute bei uns.»

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw demonstrierte der 33 Jahre alte Neuer in der Red-Bull-Arena eindrucksvoll seine derzeitige Topform. «Ich denke, dass ich sehr gute Leistungen zeige. Alle Verantwortlichen, egal in welcher Mannschaft ich spiele, sind zufrieden mit meiner Leistung», bemerkte der 90-malige Nationalspieler. Sein sechs Jahre jüngerer Kollege ter Stegen ist zwar seit Monaten beim FC Barcelona eine starke Nummer eins, bei Löw allerdings kommt er nicht an Neuer vorbei. Er habe zwar «volles Verständnis» für jeden, der unbedingt spielen wolle im Nationalteam. Aber «das Wichtigste ist immer der Erfolg und das Wohl der Mannschaft. Und so soll es sein.»
Ter Stegen hatte nach seiner Bankrolle auch bei den EM-Qualifikationssspielen gegen die Niederlande (2:4) und in Nordirland (2:0) sein Unverständnis geäußert. «Es ist nicht leicht, eine Erklärung zu finden», sagte der Wahl-Spanier. «Ich gebe in jedem Spiel mein Bestes, um die Entscheidung schwerer zu machen. Ich versuche alles, um im Tor zu stehen. Aber diese Reise mit der Nationalelf war für mich ein schwerer Schlag.» Auch andere Torhüter wie Bernd Leno oder Kevin Trapp, die gern für Deutschland spielen würden, «bringen super Leistungen», entgegnete Neuer.

Die Differenzen zwischen Neuer und ter Stegen köcheln seit der Zeit vor der WM 2018. Damals war der Münchner nach langer Verletzungspause zurück zur Nationalmannschaft gekommen und hatte von Bundestrainer Löw sofort wieder den Startplatz bekommen. «Ich bin immer mit offenem Visier vorangegangen», erklärte Neuer jetzt dazu. Er habe auch bei der WM mit ter Stegen geredet und ihm gesagt, «dass ich keine Garantie habe und aus einer Verletzung komme und weiß, dass er gute Leistungen gezeigt hat». Das blamable Vorrunden-Aus in Russland war auch für Neuer persönlich eine herbe Enttäuschung.
Nach weiteren Verletzungsrückschlägen ist seit dem jüngsten gewonnen Pokalfinale des FC Bayern am 25. Mai in Berlin gegen RB Leipzig (3:0) klar: Der viermalige Welttorhüter Neuer ist weiter die unumstrittene Nummer eins - nicht nur bei Bayern, sondern auch im Nationalteam. «Mir ist natürlich klar, dass ter Stegen ein Super-Torwart ist und dass er auch spielen möchte. Und dass er immer Leistung gezeigt hat, habe ich auch immer gesagt», betonte Neuer.

Die Parallelen, die er zum Konkurrenzkampf von Jens Lehmann und Oliver Kahn beim WM-Sommermärchen vor 13 Jahren in Deutschland aufzeigte, können durchaus als Mahnung verstanden werden. «Wir in Deutschland haben ja auch damals immer über die Situation geredet, wie es 2006 der Fall war, als Jens Lehmann gespielt hat. Und wie stolz man auf Oliver Kahn gewesen ist, wie er sich gezeigt hat beim Argentinien-Spiel. Es ist immens wichtig, dass die Mannschaft immer gut dasteht. Mehr will ich dazu auch nicht sagen.»

(dpa)