Wolfgang Kleff wird 75: «Gibt keine Feten mehr»
von Marcel Breuer | dpa
Die Zeit der Partys ist vorbei. Seinen 75. Geburtstag will Wolfgang Kleff ganz in Ruhe im engsten Familienkreis verbringen. «Es gibt keine Feten mehr», sagte Kleff der Deutschen Presse-Agentur vor seinem heutigen Ehrentag.
«Was sollen wir denn noch alles feiern? Beim nächsten Mal feiern die anderen.» Was sich zynisch anhört, ist nichts weiter als schwarzer Humor. Trotz einiger gesundheitlicher Rückschläge in den vergangenen Jahren hat sich der einstige Fußball-Nationalkeeper und Mitglied des 1974er Weltmeister-Teams nicht unterkriegen lassen.
«Corona hat mich gelehrt, vorsichtiger zu sein»
Noch immer hat Kleff, wegen seiner früheren Ähnlichkeit mit Otto Waalkes und eines Gastauftritts in einem der Waalkes-Kalauerfilme in den 1980er Jahren «Otto» genannt, den Schalk im Nacken sitzen. Seine Lebenslust ist trotz eines Schlaganfalls und einer Herzoperation vor einigen Jahren sowie des schweren Verlaufs einer Corona-Infektion im vergangenen April ungebrochen. Nur seit den düsteren Tagen im Frühjahr im Krankenhaus ist Kleff nachdenklicher geworden.
«Corona hat mich gelehrt, vorsichtiger zu sein. Ich bin jetzt sehr vorsichtig», sagte der frühere Klasse-Keeper. Unter Müdigkeit leidet Kleff noch heute. Verständnis für Impfskepsis gerade auch bei einigen Leistungssportlern kann er überhaupt nicht nachvollziehen. «Ich habe anderthalb Tage in meiner Wohnung gelegen, ehe man mich gefunden hat. Ich war dann 15 Tage lang isoliert. Das war wirklich sehr, sehr schlimm. Ich wünsche das wirklich keinem», sagte Kleff und schiebt dann angesprochen auf Impfverweigerer hinterher: «Doch, eigentlich wünsche ich das den Skeptikern schon, damit sie mal erleben, wie ernst Corona wirklich ist.»
Der Büchsenwurf ist auch in 100 Jahren noch Thema
Am 16. November dürfte sich der ein oder andere frühere Mitspieler wie etwa Rainer Bonhof telefonisch melden und gratulieren. Zu den einstigen Teamkollegen von Borussia Mönchengladbach, mit denen Kleff vor einem halben Jahrhundert Fußball-Geschichte schrieb, oder auch zu Weggefährten aus dem Nationalteam hat er noch einen vernünftigen Kontakt. Mehr nicht. «Meine Freunde habe ich außerhalb des Fußballs», erzählte Kleff ohne Bitterkeit. «Das ist normal und wie bei anderen Angestellten nach dem Ende des Berufslebens auch. Zu einigen hat man noch mehr, zu anderen weniger Kontakt.»
Aktuell sieht er die alten Helden der Borussia immer mal wieder, weil sich einige Jubiläen der Meilensteine seines Herzensclubs häufen. Kleff steht dann wie neulich Seite an Seite mit Gladbachs heutigem Vize-Präsidenten Bonhof und erzählt in Talkrunden zum Beispiel vom berühmten Büchsenwurf 1971 beim aberkannten 7:1 der Borussia gegen Inter Mailand. «Das ist das Großartige: Jetzt sitzen wir alle hier und reden nach 50 Jahren immer noch über dieses Spiel», sagte Bonhof und Kleff nickte eifrig. «Deshalb ist der Büchsenwurf auch in 100 Jahren noch ein Thema. Er gehört zur DNA der Borussia.» Und er verbindet die Fohlenelf von einst noch immer.
Die Borussia verfolgt er eifrig und kritisch
Der gebürtige Westfale aus Schwerte war maßgeblich am Aufstieg des einstigen Provinzclubs beteiligt und bei allen fünf Meisterschaften des Clubs in den 1970er Jahre dabei. Auch nach seiner Karriere blieb Kleff in der Region und lebt heute im Gladbacher Stadtteil Rheydt. Die Borussia verfolgt er eifrig und kritisch. «Die Schwankungen sind nicht gut. Es mangelt an Konstanz und Effektivität», urteilte er über die Entwicklung des Clubs in den vergangenen Jahren unter den Trainern Marco Rose und nun Adi Hütter. Unzufrieden ist der Jubilar aber nicht. Weder mit Borussia noch mit sich und seinem Leben.
© dpa-infocom, dpa:211115-99-02787/2
(dpa)
«Was sollen wir denn noch alles feiern? Beim nächsten Mal feiern die anderen.» Was sich zynisch anhört, ist nichts weiter als schwarzer Humor. Trotz einiger gesundheitlicher Rückschläge in den vergangenen Jahren hat sich der einstige Fußball-Nationalkeeper und Mitglied des 1974er Weltmeister-Teams nicht unterkriegen lassen.
«Corona hat mich gelehrt, vorsichtiger zu sein»
«Corona hat mich gelehrt, vorsichtiger zu sein. Ich bin jetzt sehr vorsichtig», sagte der frühere Klasse-Keeper. Unter Müdigkeit leidet Kleff noch heute. Verständnis für Impfskepsis gerade auch bei einigen Leistungssportlern kann er überhaupt nicht nachvollziehen. «Ich habe anderthalb Tage in meiner Wohnung gelegen, ehe man mich gefunden hat. Ich war dann 15 Tage lang isoliert. Das war wirklich sehr, sehr schlimm. Ich wünsche das wirklich keinem», sagte Kleff und schiebt dann angesprochen auf Impfverweigerer hinterher: «Doch, eigentlich wünsche ich das den Skeptikern schon, damit sie mal erleben, wie ernst Corona wirklich ist.»
Am 16. November dürfte sich der ein oder andere frühere Mitspieler wie etwa Rainer Bonhof telefonisch melden und gratulieren. Zu den einstigen Teamkollegen von Borussia Mönchengladbach, mit denen Kleff vor einem halben Jahrhundert Fußball-Geschichte schrieb, oder auch zu Weggefährten aus dem Nationalteam hat er noch einen vernünftigen Kontakt. Mehr nicht. «Meine Freunde habe ich außerhalb des Fußballs», erzählte Kleff ohne Bitterkeit. «Das ist normal und wie bei anderen Angestellten nach dem Ende des Berufslebens auch. Zu einigen hat man noch mehr, zu anderen weniger Kontakt.»
Aktuell sieht er die alten Helden der Borussia immer mal wieder, weil sich einige Jubiläen der Meilensteine seines Herzensclubs häufen. Kleff steht dann wie neulich Seite an Seite mit Gladbachs heutigem Vize-Präsidenten Bonhof und erzählt in Talkrunden zum Beispiel vom berühmten Büchsenwurf 1971 beim aberkannten 7:1 der Borussia gegen Inter Mailand. «Das ist das Großartige: Jetzt sitzen wir alle hier und reden nach 50 Jahren immer noch über dieses Spiel», sagte Bonhof und Kleff nickte eifrig. «Deshalb ist der Büchsenwurf auch in 100 Jahren noch ein Thema. Er gehört zur DNA der Borussia.» Und er verbindet die Fohlenelf von einst noch immer.
Die Borussia verfolgt er eifrig und kritisch
Der gebürtige Westfale aus Schwerte war maßgeblich am Aufstieg des einstigen Provinzclubs beteiligt und bei allen fünf Meisterschaften des Clubs in den 1970er Jahre dabei. Auch nach seiner Karriere blieb Kleff in der Region und lebt heute im Gladbacher Stadtteil Rheydt. Die Borussia verfolgt er eifrig und kritisch. «Die Schwankungen sind nicht gut. Es mangelt an Konstanz und Effektivität», urteilte er über die Entwicklung des Clubs in den vergangenen Jahren unter den Trainern Marco Rose und nun Adi Hütter. Unzufrieden ist der Jubilar aber nicht. Weder mit Borussia noch mit sich und seinem Leben.
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